Nach gestern - es wird Zeit für nen Knigge.🧐

Lektion 1:
Wenn du dich nicht traust ein Kompliment zu machen aus Angst, es könnte als sexuell belästigend verstanden werden, dann denke über deine Art der Komplimente nach.
Lektion 2:

Wir sind nicht bei der Fleischbeschau.
Anders als erwartet, ist es für uns gar nicht mal so geil, wenn Du uns von oben bis unten musterst oder dich nach uns umdrehst.
Es ist kein Kompliment.
Es ist unangenehm und bedrohlich.

Lass es.
Lektion 3:

Wir sind weder „Süße“ noch „Schätzchen“.
Unsere Eltern haben uns Namen gegeben, mit denen wir angesprochen werden wollen.
Diese „Kosenamen“ setzen uns herab und verniedlichen uns wie ein Haustier.

Es ist unangemessen.
Lass es.
Lektion 4:

Ja, wir mögen Sex. Aber halt vielleicht nicht mit dir.
Wir sind in der Lage uns klar zu artikulieren.
Wenn wir „Nein“ sagen, meinen wir „Nein“.
Davon auszugehen, dass ein „Nein“ ein verstecktes „Ja“ ist, ist gefährlich für uns.

Lass es.
Lektion 5:

Wir tragen unsere Haare wie wir das wollen.
Eine Aussage wie „Zu Frauen gehören lange Haare“ entmündigt uns darin, wie wir uns als schön empfinden - und das ist das einzige Kriterium.
Zu einer Frau gehört der Wille der Frau. Sonst nix.

Also lass es.
Lektion 6:

Dein Tanzbereich, mein Tanzbereich.
Halte Abstand - egal ob im Aufzug, in der Bahn oder in einem Raum.
Deine Nähe kann aufgrund deiner körperlichen Überlegenheit bedrohlich auf uns wirken.
Wir werden nicht gern eingeschüchtert.

Lass es.
Lektion 7:

Was beim Sex gilt, gilt nicht in der Öffentlichkeit.
Vielleicht mögen wir da derbe Spreche und eine gewisse Grobheit, die fehlende Augenhöhe vorspielt. (!)
Das steht dir aber sonst nicht zu.
Hier agieren wir auch offensichtlich auf Augenhöhe.

Also lass es.
Lektion 8:

Wir sind genauso klug wie ihr.
Wir sind genauso erfolgreich wie ihr.
Wenn wir das wollen.

Geh nicht davon aus, dass wir das schwache Geschlecht sind.
Wir kämpfen nur anders.

(Ach ja, Disclaimer: „Wir“ meint auch nie alle von uns. Das ist hier nur meine Sicht.)
Lektion 9:

Wenn wir nachts irgendwohin gehen, seid ihr eine potentielle Gefahr.
Bitte zeigt euch ungefährlich.
Wechselt die Straßenseite, tut so als würdet ihr telefonieren. Setzt euch auf ne Bank und wartet, bis wir weg sind.

Ihr helft uns damit.

Danke.
Lektion 10:

Wir menstruieren.
Das hat Einfluss auf unsere Stimmung etc.
Geh mit diesem Thema angemessen um. Du weißt nicht, wie es ist, einmal im Monat nen kleinen Zwerg im Bauch zu haben, der dir den Uterus rausreißt.

Also spar dir die Witze, schweige und überlebe.
Lektion 11:

Wir sind nicht dumm.
Wir bemerken Blicke, ein kurzes Streifen der Brüste, deinen Arsch an meinem, weil du „nur kurz vorbei willst“ und dein Atem im Nacken, weil du „nur eben was erklärst.“
Das entwürdigt uns und macht Angst.

Lass es.
Lektion 12:

Wir tragen unsere Kleidung wetterangemessen.
Ein kurzes Kleid im Sommer ist Ausdruck für unser Wärmeempfinden und keine Einladung.
Der Wunsch für dich sexy zu sein ist wesentlich kleiner als du ihn gerne hättest.

Leb damit.
Lektion 13:

Frauen, die mit vielen Menschen Sex haben, sind keine Schlampen.
Männer, die mit vielen Menschen Sex haben, sind keine tollen Hechte.

Wir sind alle Menschen, die, in dem Fall, gern Sex mit vielen Menschen haben.

Solche Kategorien gehören ins Mittelalter.
Lektion 14:

Sprich mit uns. Wenn Du unsicher im Verhalten bist, dann frage nach.
Wir sind alle unterschiedlich und haben unterschiedliche Grenzen.
Deine Ex ist nicht der Maßstab für alle Frauen. Auch nicht deine Mutter.

Danke!
Lektion 15:

Es gibt Dinge, die könnt ihr nicht verstehen. Menstruieren oder Kinder gebären z. B.
Urteilt nicht darüber. Wir sagen euch auch nicht, wie sich ein Tritt in die Hoden anzufühlen hat.

Also lass es.
Lektion 16:

Hilf uns, wenn wir bedrängt werden.
Hier ist Solidarität unter Männern für uns lebensgefährlich.
Vertrau deinem Bauch, wenn du siehst, dass wir uns unwohl mit einem Geschlechtsgenossen von dir fühlen.
Stell dich neben uns, frag nach.

Bitte!
Lektion 17:

Relativiere keine Straftaten. Femizide sind keine Familiendramen und ein kurzer Rock kein Statement.
Du hilfst uns, wenn Du Dinge beim Namen nennst - gerade bei lustigen Stammtischgesprächen mit anderen Männern.
Steh für uns ein, dann ändert sich was.

Danke.
Lektion 18:

Hört auf mit Vorurteilen.
Es gibt Frauen, die mögen viel Sex, es gibt Frauen, die mögen wenig Sex. Frauen, die laut sind und leise Frauen, durchsetzungsstarke und schüchterne.
Stereotypen tragen dazu bei, uns in unserem Dasein einzuschränken.

Lass es!

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1 Aug
Okay, wir fassen zusammen:

Mir wurde geraten
- andere Partys zu besuchen
- mein Getränk auf Ex zu trinken, damit niemand etwas untermischen kann
- mich über die Übergriffe zu freuen, weil andere doch neidisch sein dürften
- an Spieleabenden teilzunehmen
- ein Kondom über mein Glas zu ziehen, um ein Untermischen von K.O Tropfen zu vermeiden
- mit Provokation zu leben, denn die gehöre zum Leben

Und damit seid ihr, liebe Ratgeber, Teil des Problems.

Ihr löst nämlich Probleme, die wir ohne ein solches Denken gar nicht hätten.
Im Gegensatz dazu berichteten Frauen davon in jeder Art Kleidung, in jeder Umgebung und in jedem Alter mit jedem Aussehen belästigt worden zu sein.

Ihr ratet uns aber, uns zu schützen, uns anders zu kleiden und zu bewegen, Orte zu meiden.
Damit verteilt ihr eine Mitschuld.
Read 4 tweets
30 Jul
Lasst uns ein Spiel spielen.

Ich gebe euch eine Aussage und ihr ordnet zu, ob diese Aussage aus der Hetzbubble stammt oder hier aus unserer Bubble.

1. "Das muss ein Fakeaccount sein. Niemand hat so viele Follower in so kurzer Zeit."

Na?
2. "Das Bild kann man durch die Rückwärtssuche laufen lassen, dann haben wir ganz schnell entweder ihren Namen oder wissen, wo sie es geklaut hat."

Und?
3. "Selber schuld, wer einem Menschen sowas glaubt. Folgt der nur, ich bin nicht so blöd."

Hmmm?

4. "Ich brauch da keinen Beweis. Ich merk sofort, wenn jemand ein Fake ist."

Jaaa?

5. "Dann soll sie beweisen, dass sie echt ist."

Ach?
Read 10 tweets
30 Jul
Hm. Ich brauch mal Meinungen.

Das Grab, in dem der Ehemann meiner Nachbarin liegt, läuft demnächst ab. Sie will es eigentlich nicht verlängern, weil es nach ihrem Tod keinen gibt, der sich kümmern würde.
Auch will sie gar nicht neben ihm beerdigt werden.

1/2
Die Ehe war nicht glücklich. Sie kümmert sich halt, weil es sein muss.

Nun haben wir ja den Baum im Friedwald. Dort wäre genug Platz und für uns wäre es okay. Wir definieren Familie ja eh anders.

Darf ich ihr das vorschlagen?
Oder macht man sowas nicht?

Hmmmm. 🤷🏻‍♀️
Danke für die Antworten.
Ich bin heute Nachmittag da und spreche es dann mal an. Ich wollt ihr eh von der Beerdigung am Mittwoch erzählen, da passt es.

Puuuuuh.
Read 7 tweets
29 Jul
Na gut, dann wollen wir dem @sigmund_void doch mal den Gefallen tun und seinen liebevollen Tweet an mich a bisserl genauer anschauen.

Als erstes beschäftigt er sich mit meinem Profilbild. Ich bin nun nicht sicher, ob es ihm um die Farbgestaltung oder die Tatsache geht, dass
Ich Chucks trage, aber er glaubt tatsächlich, anhand eines daumennagelgroßen Bildes in Verbindung mit einem Tweet eine politische Orientierung ablesen zu können.

Diese ist links. Glückwunsch, Siegmund. Natürlich wäre jetzt noch eine Differenzierung schön, aber das ist
vergleichbar damit, wenn ein Kind das erste Mal aufs Töpfchen geht. Wir sind stolz, DASS es geht und lassen Treffsicherheit sowie Höhe des Töpfchens gemessen an der Menge Urin außer acht.
Von daher - gut gemacht.

Ab jetzt allerdings wird es schwierig mit dem Siegmund.
Read 9 tweets
25 May
Reaktion 15:

„Nur weil Du dir Schokoeis leisten kannst und nicht Vanilleeis essen musst, schaust du auf andere herab.“

Nö, Günther, ich sag nur, dass ich kein Vanilleeis mag.
Es hat mit dir nichts zu tun. Nicht jeder Tweet wurde ausschließlich für dich geschrieben.
Reaktion 16:

„Du folgst nur Menschen, die auch kein Vanilleeis mögen!“

Echt? Das wäre ja ein geiler Zufall.
Aber im Normalfall kann ich gut damit leben, wenn jemand etwas mag, das ich nicht mag.
Ist ja sein Leben, ne?
Reaktion 17:

„Erklär dich gefälligst, warum Du kein Vanilleeis magst.“

Ach weißt...nö.
Read 10 tweets
22 Apr
Let´s talk about...Schuster, bleib bei deinen Leisten.

Seit gestern kursiert hier eine Matheaufgaben. Darauf zu sehen sind vier Hände mit fünf Fingern. Es soll die dazugehörige Plus- und Malaufgabe gefunden werden.
Das Kind kam nun auf 5x4 und 5+5+5+5.
Die Lehrkraft hat die 5x4 als falsch gewertet.
Und natürlich ging es sofort los, dass doch das Kindchen die richtige Lösung gefunden hat.
Aus der Sicht von Erwachsenen mag das so sein. Kommutativgesetz bla. Ja.
Aber genau das unterscheidet nun den Erwachsenen z. B. ITler, der
das Ergebnis in den Mittelpunkt setzt von einer Grundschullehrkraft, die komplett andere didaktische Überlegungen ansetzt.
Ich bin keine Grundschullehrerin, aber ich versuchs trotzdem mal.

@FrauAmm, @2unter2, wenn ich daneben lieg, gebt Bescheid bitte.
Read 12 tweets

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