Thread by @MelsGedanken

Let´s talk about...Schuster, bleib bei deinen Leisten.

Seit gestern kursiert hier eine Matheaufgaben. Darauf zu sehen sind vier Hände mit fünf Fingern. Es soll die dazugehörige Plus- und Malaufgabe gefunden werden.
Das Kind kam nun auf 5x4 und 5+5+5+5.

Die Lehrkraft hat die 5x4 als falsch gewertet.
Und natürlich ging es sofort los, dass doch das Kindchen die richtige Lösung gefunden hat.
Aus der Sicht von Erwachsenen mag das so sein. Kommutativgesetz bla. Ja.
Aber genau das unterscheidet nun den Erwachsenen z. B. ITler, der

das Ergebnis in den Mittelpunkt setzt von einer Grundschullehrkraft, die komplett andere didaktische Überlegungen ansetzt.
Ich bin keine Grundschullehrerin, aber ich versuchs trotzdem mal.

@FrauAmm, @2unter2, wenn ich daneben lieg, gebt Bescheid bitte.

1. Hier geht es um die Verschriftlichung eines Bildes.
Die Lösung ist nicht zentral. Das ist die Einführung der Multiplikation in der zweiten Klasse. Hier wird an sich schon das Verständnis für Multiplikator und Multiplikand geschaffen werden. Spätestens wenn man erklärt, wie

das Potenzieren funktioniert, wird das geil, weil die S*S dann gern glauben, dass es egal ist, ob sie „Basis“ oder „Exponent“ in die Multiplikationskette schreiben.

2. Gerade in den ersten Schuljahren ist es wichtig systematische Betrachtung KLEINSCHRITTIG zu lernen.

Es soll die zugehörige Mal-Aufgabe gefunden werden, das ist in der zweiten Klasse klar definiert und meint hier: „Anzahl der Gruppen x Anzahl der Gruppenelemente“.
Mit Blick auf die folgende Aufgabe zeigt sich dann auch der Fehler des Kindes, wo diese Verwechslung zu 5+5+5+5

geführt hat.

3. Der neue Lehrplan ist kompetenzorientiert und soll praxisnahes Denken unterstützen. Und hier ist es jetzt ein Unterschied, wenn ich z. B. Die Menge der benötigten X berechne, um Y zu erreichen. Das seht ihr jeden Tag. Du kannst vier mal in den Supermarkt gehen

und fünf Flaschen Wasser heim tragen. Oder fünf mal und jeweils vier Flaschen heimtragen. Ja, am End hast 20 Flaschen, aber es ist ein Unterschied wie häufig du gelaufen bist. Es IST also nicht unbedingt gleich. Und diese Systematik zu erkennen steht vor der Einführung des.

Kommutativgesetzes.

So, das, meine Lieben, ist Didaktik. Es geht in Mathe eben nicht nur ums Ergebnis, sondern um ein Lernen von Systematiken (ja, ein paar Wochen später kommen sicher die Tauschaufgaben, aber zu dem Zeitpunkt noch nicht) und die Versprachlichung von Bildern.

Kann man über die Korrektur streiten? Mei, hübscher geht immer. Korrekt ist sie aber. Ich hätte eher nur einen halben Punkt abgezogen und ne Erklärung dazu geschrieben. Aber geschenkt, vielleicht hat sie/er das vorher schon xmal getan. Dazu fehlen uns die Hintergrundinfos.

Aber richtig ist es nunmal, wenn man es didaktisch betrachtet - und das ist der Job der Lehrkraft. Genau deshalb sagen wir doch dem Bäcker einfach mal nicht, in welcher Reihenfolge er seinen Krempel in den Teig werfen muss, sondern vertrauen darauf, dass das durchaus Sinn hat.

Genauso dürfen wir das auch bei Lehrkräften machen, denn - anders als häufig unterstellt - wollen wir die Kinder weder frustrieren noch ihnen die Freude an Mathe verderben.

Himmel, manchmal kotzt mich der Laden samt seiner Unterstellungen hier sowas von an.