Thread by @HaltNurMalSo

#Pflegestreik #pflexit #pflegteuchdochselbst
Bereits in der Grundschule habe ich immer gesagt, dass ich Krankenschwester werden will. Das habe ich auch durchgezogen. Mit 17 angefangen, fertig mit 20. Es war immer mein Traumberuf.
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Weiterbildung zur Praxisanleiterin draufgesetzt. Auszubildende angeleitet. Denn meine Haltung war immer, dass wir die Verantwortung für gut ausgebildeten Nachwuchs haben. Aber je mehr Jahre ins Land gingen, umso unzufriedener wurde ich. Doch was war passiert?
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1. Der Schichtdienst ist der Feind eines jeden Privatlebens und einer jeden Gesundheit. Als kinderlose Mitarbeiterin war man dazu verdammt jedes Weihnachten zu arbeiten, mit viel Pech auch Silvester. Darüber hinaus bescherten mir die Wechselschichten Schlafstörungen,
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Herzrhythmusstörungen, Stimmungsschwankungen.Die Leitung ignorierte klare Bitten, zur Dienstplangestaltung (wie keine Frühschichten nach der Nachtschicht).Im Urlaub mussten wir ein Wochenende vorher oder hinterher arbeiten.Also ging der Urlaub bspw.nur von Montag bis Sonntag.
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Bei jeder Verwaltungskraft begann er bereits Freitag Nachmittag. Je länger ich arbeitete, umso unfairer erschien mir, daß wir die gleichen Urlaubstage und die gleiche Wochenarbeitszeit hatten. Also etliche Nach-aber keine Vorteile.
Was uns automatisch zu Punkt 2 bringt...
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2. "Du hast dir den Beruf doch ausgesucht!" Oder auch mangelnde Wertschätzung. Ja verdammt Axt. Ich habe mir den Beruf ausgesucht. Aber ich habe nie einen Blutvertrag unterschrieben, der besagt, dass ich mich aufopfern muss und meine eigenen Grenzen regelmäßig einrennen muss.
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Von außen wurde häufig suggeriert, man solle sich nicht so haben. Man hätte es sich ja selbst ausgesucht, man verdiene gut, man habe auch mal unter der Woche frei... Ja Hildegard, dafür renne ich aber auch nachts halb drei über den Krankenhausflur.
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Und ja, wir verdienen zum Teil nicht schlecht. Für mich, die in einer ländlichen Gegend wohnt, war es immer ok. Setzt man aber dagegen, welche Verantwortung und welche Arbeitsbedingungen dahinter stehen, ist es noch lange nicht genug. Was uns zum Punkt 3 bringt.
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3. Arbeitsbedingungen:Die haben sich im Laufe der Jahre zunehmend verschlechtert.Die Verantwortung stieg, der Druck wurde größer.Die Personalbemessungsgrenzen sanken. Zu Beginn meiner Berufstätigkeit konnte man auch mal ein Pläuschchen mit den Patienten halten, Ängste nehmen,
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sterbende Patienten begleiten, Angehörige stärken, beraten und viel wichtiger noch... meine/n Patienten/in beobachten. Heute ist das nahezu nicht mehr möglich. Die Pflege ist weder sicher, noch menschenwürdig. Aus Kostengründen werden ungelernte Helfer eingestellt.
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Die Verantwortung tragen aber wir.Ich soll mich auf die Beobachtung eines ungelernte Helfers verlassen. (Nicht falsch verstehen. Ohne die fleißigen Helfer wären wir aufgeschmissen. Mir geht es um das Risiko für alle. Eine gute Ausbildung in diesem Bereich ist unerlässlich.)
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4.Hierarchien:Sind zumindest in den Verwaltungsstrukturen unglaublich hoch gehängt.Ideen werden mit "das haben wir schon immer so gemacht" im Keim erstickt.Wer den Mund aufmacht bekommt Druck von oben.Auf Missstände aufmerksam machen, hat für diesen Mitarbeiter Konsequenzen.
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5. Weiterentwicklung: auch hier wird gespart.Entwicklungsmöglichkeiten waren Mangelware. In den jährlichen Gesprächen habe ich regelmäßig konkrete Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen angesprochen. Auch als ich mit konkreten Plänen kam, erhielt ich keinerlei Unterstützung.
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All das hat in der Summe dafür gesorgt, dass ich mich umorientiert habe. In einer Mammutleistung habe ich in 6 Jahren neben Vollzeitjob Abi nachgeholt und Soziale Arbeit studiert. Seit Januar 2020 arbeite ich in der Jugendhilfe. 14/x

Ich bin froh,dass ich den Absprung vor Corona geschafft habe.Ich bereue diesen Schritt nicht.Trotzdem fühle ich mit den Mitarbeitern im Gesundheitswesen.Die Pflege braucht eine Lobby, sie braucht Aufmerksamkeit, sonst wird #pflegteuchdochselbst bittere Realität.
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Deswegen helft dabei, dem ganzen die notwendige Aufmerksamkeit zu schaffen.
#Pflegestreik
#BerlinerKrankenhausBewegung
#Pflegenotstand
#DeutschlandweiterPflegestreik
Solltest Du es bis hierhin geschafft haben... Respekt und Danke.
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