Ich habe chronische Schmerzen.
Dh. Jeden Einzelnen Tag.
Jede Einzelne Minute.
Es gäbe eine OP, die diese Probleme ein für alle Mal lösen könnte.
Nur, meine KK, die @Debeka, findet, ich solle lieber „Schwimmen“ gehen.
Ein Thread über Gutachten, den eigenen Körper und den MDK.
Ich bin unter 35J.
Habe einen BMI von 17,8.
Eine BH-Größe von 65G.
Ich bin also jung, schlaksig und habe enorme Oberweite.
Dass mir das als trans Person ganz schön #Dysphorie macht, ist schwierig, vor allem machen mich jedoch die täglichen Schmerzen beinah arbeitsunfähig.
Der Gedanke, dass eine OP eben auch die Empfindlichkeit zerstören könnte, hat mich lange abgeschreckt. Auch: Ich mag meinen Körper an sich. Meine Brüste sind weich und eigentlich ganz schön. Das ist eine größere OP und ich werde einiges an Schmerzen dadurch haben.
Und doch: Eine OP mit Gewichtsreduktion ist die Einzige Möglichkeit.
Also bin ich zu meiner Ärztin gegangen. Das war Anfang Juni 2020(!).
Diese besah sich meine Proportionen und stellte klar: sollen langfristige Schäden vermieden werden, sei eine OP medizinisch notwendig.
Ich bekam eine Überweisung zu einem Chirurgen zur Begutachtung.
Ende Juni hatte ich meinen Termin, bei dem auch dieser feststellte: Ja, OP wäre eine gut durchführbare Sache.
Ich sollte mich melden, wenn ich die Kostenübernahme mit der KK geregelt hätte.
Ich schickte also den Bericht des OP-Arztes mit dem Antrag auf Kostenübernahme an die @Debeka.
Diese wünschte sich von mir:
„Fachliche Befunde von
-Orthopädie
-Ggf. Psychologie
-Ggf. Dermatologie
-Ggf. Hausärztin
Sowie:
-Angaben zu Körpergröße, -gewicht, Brustumfang, BH-Größe
-Fotos von Vorne und beiden Seiten
-Nachweis über bisherige Maßnahmen
Das würde zum MDK gehen.
Dieses Schreiben kam im November.
Im Januar bekam ich den Termin bei der Ortho und dort ein Gutachten (17,50€ selbstzahlend) gestellt:
„Die beklagten Beschwerden resultieren sicherlich zu einem Großteil aufgrund der übergroßen Brüste, die entsprechend zulasten der Haltearbeit der Rückenmuskulatur gehen,--
--welche hierdurch regelmäßig überbelastet ist. Aus orthoSicht wäre die MRP (Mammareduktionsplastik) sinnvoll, um längerfristig Schädigungen an Stütz- und Halteapparat zu vermeiden.“
Anfänge einer Skoliose wurden festgestellt.
Ich machte also Nacktfotos von mir, wie die @debeka es wollte (hier: welch unangenehme Situation bitte, Fotos von mir einfach ~irgendwem~ zu schicken).
Maß alles aus. Zeigte Trainingsplan, extra auf Rückenmuskulatur abgestimmt. Schickte die Sachen zu.
Und wieder hieß es: Warten.
Was kam zurück? Ihr erinnert euch an die Liste oben?
Genau diese. Nur das Ggf ist einen Schritt tiefer gerutscht. Ich kam mir veräppelt vor. Gehen wir jetzt die ganze Liste durch?
Ich rief also meine Gyn an. Ob sie mir auch ein richtiges Gutachten schreiben könne.
Sie fragte, was die KK denn wollen würde – wenn Ortho und OP-Arzt schon alles gesagt hätten?
Konnte ich auch nicht sagen. Also rief sie selbst die @Debeka an und erkundigte sich. (10€)
Eig. nichts, so die Antwort.
Und ich ein Schreiben dass der Fall dem MDK weitergeleitet wurde.
You know: Warten. Es zermürbt ziemlich. Hoffnung kommt und geht, schwillt wieder an.
Dann: Die erste Ablehnung. Ich war am Boden zerstört. Es war mal wieder ein Tag mit heftigsten Schmerzen gewesen.
Wie kann die @Debeka mir diese Schmerzen nicht nehmen wollen?
Der MKD stellt fest: „Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass eine große Brust […] nicht automatisch als krankheitswertig einzustufen sei.“
Auch wäre eine „Schnürfurchenbildung“ nicht ersichtlich.
Ja, dieses Wort existiert.
Nur wenn ich aus Schmerzen keinen BH tragen kann, gibt es auch keine Furchen.
Wisst ihr? Ich füge mir nämlich möglichst nicht noch extra Schmerzen zu. (Kommen wir später nochmal drauf)
Ich solle Physiotherapie machen. (Hahaha, wann denn??)
Die Debeka fügte dem hinzu, dass „kein wissenschaftlicher Zusammenhang zwischen Größe, bzw. dem Gewicht der Brust und den Rückenbeschwerden belegt [wurde]. Entsprechende ausreichend evidenzbasierte wissenschaftliche Studien gäbe es nicht.“
Ich schrieb Mitte April 2021 meinen Widerspruch. Bezogen auf §11 des SGBs „Anspruch auf Krankenbehandlung“, der besteht, wenn sie notwendig ist, um „Verschlimmerung zu verhüten oder Krankheitsbeschwerden zu lindern“, wie es bei den chronischen Rückenschmerzen klar der Fall ist.
Ich hatte also erneut eine gewisse Zeit um Gutachten einzureichen.
Diesmal von der Gynäkologie und der Physiotherapie.
Erstere begutachtete mir erneut, wie sehr HSW und BWS belastet sein, sodass es „langfristig zu Schäden der Wirbelsäule kommen WIRD“.
Außerdem könne „die Ursache nicht durch eine Physiotherapie behoben werden“, weshalb sie „eine MRP dringend ärztlicherseits [anrät]“.
Die Physiotherapie schrieb dazu:
„Eine Schmerzfreiheit ist auf Dauer nicht zu erwarten.“!!!
Weiter steht dort im Gutachten, dass „Sport kaum möglich“ sei, solange eine Reduktion nicht vorgenommen wurde, da dadurch größere Schmerzen ausgelöst werden würden.
Auch hier, der dringende Rat zur MRP!
Bis ich diese Gutachten beisammen hatte, eins muss ja auch neben der Vollzeitarbeit erstmal Termine bekommen, war es Mitte Juni.
Seit dem wartete ich auf die Antwort: Sollte sich mein großer Wunsch des schmerzfreien Lebens erfüllen?
Die @Debeka lehnte dies vor einigen Tagen ab.
Der MDK ist der Meinung, dass „der Befund (also meine großen Brüste) zumutbar mit BH und lockerer Kleidung bedeckt werden [kann]“.
Wie das meine Schmerzen beeinflussen soll, weiß ich zwar nicht, aber das sind ja ausgebildete Menschen, die wissen schon, was sie schreiben../i
Des Weiteren wird mir nun aufgrund der „beklagten Schnürfurchen“ empfohlen, einen SportBH zu tragen, damit die Träger nicht einschneiden.
Keine Schnürfurchenbildung ist also zu wenig krank, ist sie vorhanden ist aber auch falsch.
Was sagt der MDK abschließend? „Im Besonderen wird Schwimmsport empfohlen.“ Ihr erinnert euch? Sport als Ding wo Physio ausgeht, dass ich es vor Schmerzen nicht tun kann.
Abgesehen davon dass „Schwimmen gehen“ in Pandemie ein fragwürdiger Rat ist -und Schwimmbäder verdammt teuer
Tja und nun? Habe ich bis Mitte September Zeit zu entscheiden, ob ich den Widerspruch aufrechterhalten möchte, heißt mich einzulesen, was das bedeutet, was dann passiert.
Und Threads zu schreiben, um auch anderen zeigen zu können, --
--wie kaputt unser medizinisches System in manchen Punkten ist.
Und natürlich, um täglich weitere Schmerzen zu haben.
Danke für’s Lesen.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Brustverkleinerung und MDK.
Wo ist das Problem aus rechtlicher Sicht?
Ein paar Worte dazu.
Wer mal eine Prüfung des MDKs (medizinischen Dienstes des Krankenkassen) über sich ergehen lassen muss, weil eine MRP (Mammareduktionsplastik = Brustverkleinerung) aufgrund von Rückenschmerzen o.ä. angestrebt wird, wird vermutlich eine Ablehnung mit der Begründung bekommen, dass:
„kein wiss. Zusammenhang zwischen Größe, bzw. dem Gewicht der Brust und den Rückenbeschwerden belegt werden kann. Entsprechende ausreichend evidenzbasierte wissenschaftliche Studien gäbe es nicht.“
Viel Gewicht und dadurch Belastung? Klingt doch eig logisch. Wo ist das Problem?
CN:#Hunde
.
.
Ich liebe meine Hunde. Jeden einzelnen auf die eigene Art.
Aber manchmal hätte ich ja schon gerne Hunde, deren Interessen Etwas ähnlicher zueinander stehen.
Da haben wir Fröhlich, meine erste Hündin, mit der ich, als sie noch alleine war, auch eben super viel er_arbeitet habe.
Von großem Angsthund zu happy clappy bei jedem Quatsch dabei, Hauptsache Action!! Sie ist super leicht zu motivieren und macht echt Spaß. Agility wäre super.
Unsere Große ist ultra unkompliziert. Regnet es halt 3 Tage durch, hat sie auch gar keine Lust draußen zu sein und kuschelt lieber auf der Couch.
Kann aber eben auch Stundenlang wandern gehen oder mal ne Runde Rad fahren.
Sie macht genau was sie soll, ohne eigene Ausflüchte.
Vor ein paar Tagen wurde mir mal wieder ein Artikel reingespült, der überlegte, ob Antidepressiva (ADs) nicht nur nette Placebo seinen, damit die Pharmaindustrie uns das Geld aus der Tasche ziehen könnte. Ein paar Worte dazu: (10 Tweets)
Wer mich länger liest, weiß, dass ich Jahre lang von starken Depressionen geplagt war. Volles Programm: Freundschaften verloren, Studium abbrechen müssen, Arbeitsunfähig, Gefühlslos, existierende Untote.
JAHRE lang. Ununterbrochen.
Anfang des Jahres war klar: es muss was passieren oder ich überlebe die nächsten Monate nicht mehr.
Ich suchte mir mal wieder eine Therapie, die mich in der ersten Stunde ansah und am liebsten sofort in einer Klinik gesehen hätte.