Ich habe Schwierigkeiten, logisch nachzuvollziehen, warum nicht alle Parteien alles geben, um die #Klimaziele zu erreichen, habe aufgeschrieben, wie ich versuche es mir zu erklären und wie mich #HartAberFair radikalisiert hat.
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#IPCC: „Da vorne kommt eine Kurve, wir fahren zu schnell & werden die Leitplanken durchbrechen. Die Kurve ist doller gekrümmt, der Bus fährt schneller, ist schwerer als zuletzt, die Leitplanke ist schwächer als angenommen. Sofort Tempo drosseln, sonst geschieht ein Unglück."
2/16
Zwei Einwürfe von @MarkusBlume und dem Wirtschatsprof @michael_huether haben mich in der letzten #HartAberFair auf den Trichter gebracht: Anschließend an die Forderungen von @PaulineBruenger, die Pariser Klimaziele einzuhalten, reagierten sie verhältnismäßig barsch:
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„Dafür [Maßnahmen zur Erreichung der Ziele] brauchen Sie eine Mehrheit. So funktioniert das in einer Demokratie.“
Was habe ich gehört: Es gibt einen Konsens, dass das was wir tun werden, nicht reicht. Wir unterlassen es, weil es dafür keine Mehrheit gäbe.
4/16
So wird nach meinem Empfinden Verantwortung auf die Wähler abgewälzt für Entscheidungen, die Individuen nicht treffen können. Das finde ich unverantwortlich.
Deswegen habe ich Probleme, logisch nachzuvollziehen, warum nicht alle Parteien alles geben. Also warum tun sie so?
5/16
Ich glaube, wir haben vor allem ein Kommunikationsproblem gepaart mit Unaufrichtigkeit. Das Problem besteht zum einen darin, dass den Leuten nicht deutlich genug die Wahrheit gesagt wird: „Es wird passieren, es wird irreversible Folgen geben“.
6/16
Zum anderen wird nicht erklärt, aus welchen Gründen man nicht so handelt wie der IPCC es vorschlägt.
Zu guter Letzt wird mMn nicht oft und frohgemut darüber gesprochen, wie eine Welt aussehen könnte, die gut ist. Stattdessen Gerede von Verboten, Verzicht, Verzögerung.
7/16
Ich behaupte, es gibt unterschiedliche Risikobewertungen:
a) Das Risiko wird als nicht so groß eingeschätzt wie vom IPCC („Wird schon nicht passieren“)
b) Die Auswirkungen bei Eintritt des Risikos werden als geringer eingeschätzt („Wird schon nicht so schlimm werden“), oder
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c) Die Maßnahmen zur Verringerung des Risikos werden als zu teuer eingeschätzt („Das können wir uns nicht leisten“).
Hierzu (zu teuer) zählt leider auch der Verlust der eigenen Macht („Wenn wir das machen würden, was wir tun müssten, dann wird uns niemand mehr wählen“).
9/16
Warum halte ich das für unverantwortlich:
Wenn der Busfahrer aus meinem Beispiel weiß, dass die Bremskraft direkt vor der Kurve nicht ausreicht, um das Unglück abzuwenden, dann erwarte ich, dass er rechtzeitig bremst und alles tut, um das Unglück zu vermeiden -egal, was die
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Fahrgäste hinter ihm brüllen.
Wenn er das nicht tut, da sind wir uns vermutlich alle einig, wird er seiner Verantwortung nicht gerecht. Er darf dann eigentlich kein Busfahrer sein.
11/16
(Es wird so sein, dass wir die Mehrheiten tatsächlich brauchen, um zu handeln. Wir sitzen nur in meinem Bild in einem Bus, es gibt keinen bzw. nicht den einen Busfahrer, der ausgebildet ist, in Gefahrensituationen das richtige zu tun etc.)
12/16
Aber wenn es im Angesicht des Unglücks nicht gelingt, eine Mehrheit zu erhalten, dann ist das nicht schulterzuckend hinzunehmen, sondern dann muss ich mit aller Kraft erklären, was uns bevorsteht. An schlechtem wie an gutem. Wenn ich das nicht tue,
13/16
... obwohl ich weiß, was kommt, handle ich wiederum unverantwortlich. Es sei denn, s.o., ich schätze das Risiko anders ein und rede nicht drüber. Bzw. ich mache die schlecht, die drüber reden und erkläre zum eigenen Machterhalt, warum die Maßnahmen der anderen Quatsch seien
14/16
Richtig vom Sofa gerutscht bin ich, als Blume süffisant meinte „Wir wollen ja alle den zukünftigen Generationen eine Welt überlassen, die lebenswert ist“
Und was soll auf unserem Grabstein stehen, mh?
„Hier ruht die Menschheit. Leider gab es zur Rettung keine Mehrheit“?
15/16
1 CSU-Mann und 1 Wirtschaftsprofessor haben mir endgültig die Augen geöffnet.
Danke @PaulineBruenger für Deine Gelassenheit in der Diskussion und @visevic für den Zuspruch, das hier einfach mal zu veröffentlichen, @riffreporter@JFKuhnke@beyond_ideology für Info & Ideen.
16/16
PS ich habe eine Theorie, was davon (s.o.) auf welche Partei zutrifft. Ich schiebe das demnächst nach, je nachdem wie hier die Resonanz ausfällt. Muss ja nicht lachend in 'ne Kreissäge laufen.
Sehne mich eigentlich danach, dass sich alle einschließen und besprechen, wie sie den Karren aus dem Dreck ziehen, anstatt sich und uns weiter zu erklären, wie es schon mal nicht geht. Wir haben dafür keine Zeit, und alleine packt's keiner.
Gibt eh keine Mehrheit. @dassteuerbuero
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Folgende Antwort habe ich intern von einem Kollegen bekommen:
"Wir sollten v.a. eins: Dem Gegenüber Gutes unterstellen.
Wir werden an Punkte kommen, wo wir eine Kollegin nicht per Teams erreichen können, weil sie gerade unterwegs ist, oder...
...zu Hause am Ende eines Meetings sehen, wie Kolleg:innen vor Ort gemeinsam in einem Konferenzraum sitzen und miteinander reden,
...im Büro sind und uns diesen einen Kollegen jetzt hierhin wünschen, damit wir etwas doch mal schnell über den Tisch hinweg klären können.
Solche Situationen werden ungewohnt sein, wir werden uns fragen
"Was die wohl gerade machen?"
"Ob die jetzt ohne mich was beschließen?"
Schlussendlich: "Wir werden vor allem dann gut hybrid zusammenarbeiten können, wenn wir Rücksicht und Verständnis füreinander aufbringen".
#OutlookRocken
Viele Leute arbeiten mit #Outlook und können Tipps gebrauchen.
Ich habe zusammengestellt, was mir hilft, den Überblick zu behalten und den Verstand nicht zu verlieren. Und ein bisschen Spaß zu haben.
@beimwort Vor 2 Wochen saß ich an einem Tisch mit lauter privilegierten, zum Großteil konservativen Mitt40-50ern,und der Riss verlief haargenau da, wo sie es beschreiben.
Ein Provokateur wollte uns von den Vorzügen der AfD überzeugen, niemand folgte ihm.
2 der Konservativen kamen auf das
@beimwort Thema "Ehe = Frau&Kind" müsse der Normalfall bleiben. Hier trennte sich die Gruppe der Konservativen. Eine Gruppe hatte 0 Problem mit gleichgeschlechtlicher Ehe. Die andere im Prinzip auch nicht, sie wehrten sich nur vehement gegen das Gefühl, das sich die Normalität verschiebt.
@beimwort Interessant war das folgende Gespräch, in dem ich versuchte zu erklären, dass mMn niemand schwul würde, weil es erlaubt sei oder verboten. Es zeigte sich, dass es tatsächlich um das Gefühl das Normalen ging. Wieder trennte sich die Gruppe.
Einer folgte meiner Argumentation, dass