Thread by @drluebbers

Im letzten Jahr hat der Vorstand der Bayerischen Landesärztekammer einstimmig den Ausschluss der Homöopathie aus der ärztlichen Weiterbildungsordnung beschlossen. Vor dem 80. Bayerischen Ärztetag kocht die Diskussion erneut hoch. Hier die 10 Argumente der #Globukalypse im Thread:

1. Die Gesamtevidenz zur Homöopathie ist negativ, wie elf systematische Reviews seit 1991 ausnahmslos belegen. Dies entspricht dem, was nach wissenschaftlicher Validierung der homöopathischen Grundhypothesen empirisch zu erwarten ist.

2. Übereinstimmend mit einer Vielzahl wissenschaftlicher und staatlicher Organisationen folgert der Beirat der Europäischen Wissenschaftsakademien EASAC, „dass die Behauptungen zur Homöopathie unplausibel sind und nicht mit etablierten wissenschaftlichen Konzepten übereinstimmen“

und „die Anwendung von Homöopathie generell das Vertrauen der Patient:innen und der Öffentlichkeit in die Natur und den Wert wissenschaftlicher Evidenz für die Entscheidungsfindung in der Gesundheitsversorgung untergräbt.“

3. Die Hürden für eine homöopathische Therapie in der ärztlichen Praxis sind davon bestimmt, dass sie der Patientenschaft nicht als wissenschaftlich valide dargestellt werden kann. Anderes käme einer aktiven Täuschung gleich.

4. Hürden bestehen auch für einen Einsatz als Placebo. Es bedürfte der ärztlichen Aufklärung, dass nach gültiger wissenschaftlicher Erkenntnis nicht mehr als ein Placeboeffekt zu erwarten sei und eines verstehenden Einvernehmens dazu auf Patientenseite. Sonst wäre es unethisch.

5. Die Weiterbildungsinhalte zur Homöopathie widersprechen der belegten negativen Gesamtevidenz der Methode. Dies setzt die Ärztekammer dem Vorhalt aus, den eigenen Anspruch auf wissenschaftliche Objektivierbarkeit ihrer Weiterbildungsangebote zu diskreditieren.

6. Dem Einwand, Homöopathie müsse aus Gründen der Patientensicherheit in ärztlicher Hand verbleiben, ist schon dadurch zu begegnen, dass dann auch etliche andere Pseudotherapien in den ärztlichen Kanon inkorporiert werden müssten.

7. Zudem ist gerade ihre Etablierung in der Ärzteschaft, zum Beispiel über Weiterbildungen und die ärztliche Zusatzbezeichnung, ein wesentlicher Grund für die verbreitete Fehlannahme, Homöopathie sei eine reale, bewährte und zuverlässige Therapieoption. Was sie ja nicht ist.

8. Es gilt, durch eine kritische Positionierung der Ärzteschaft genau dieser Annahme entgegenzuwirken. Patientensicherheit wird vor allem erreicht, wenn homöopathische Therapien gar nicht angeboten werden – gleich wo.

9. Der Weltärztebund fordert in der Declaration on Pseudoscience and Pseudotherapies in the Field of Health: „Ärzte sollten darin geschult werden, Pseudowissenschaft/Pseudotherapien, logische Irrtümer und kognitive Verzerrungen zu erkennen und Patienten entsprechend zu beraten.“

Eine Weiterbildung, die die Anwendung von Ho- möopathie als reale therapeutische Option zu vermitteln vorgibt, leistet eben dies genau nicht, sondern bestärkt die Fehlannahme.

10. Ärzt:innen genießen bei ihrer Berufsausübung viele Freiheiten – dazu gehört aber nicht, den wissenschaftlichen Kontext ihrer Profession nach Belieben zu verlassen und dies über Weiterbildungsangebote und ärztliche Zusatzbezeichnungen auch noch zu institutionalisieren.

Die vollständige Argumentation, von uns - dem homöopathiekritischen Informationsnetzwerk Homöopathie INH - findet sich im aktuellen Bayerischen Ärzteblatt als Replik zu den Pseudoargumenten der Homöopathie-Lobby. Es ist Zeit für die #Globukalypse!
bayerisches-aerzteblatt.de/inhalte/detail…

Homöopathie - eine Therapieoption für die Praxis? Natürlich nicht. Und weil das vielen Ärzt:innen immer noch nicht klar ist, gibt es unserem #Globukalypse Artikel kostenlos als Open Access - zum Lesen, Ausdrucken, Teilen. link.springer.com/article/10.100…