Amtliche Statistik macht nur ein Bruchteil der Bürokratiekosten in 🇩🇪 aus. Trotzdem dient sie immer als Sinnbild für Bürokratie, die beseitigt werden muss, warum ist das so? Hierzu ein paar Gedanken @BachmannRudi@APeichl 1/10
Grund 1: Die Belastung und der Nutzen amtlicher Statistik fallen auseinander. In anderen Bereichen stelle ich einen Antrag und bekomme (hoffentlich) eine Gegenleistung. Eine Statistikmeldung gibt man ab. Der Nutzen aus den Daten zieht die Allgemeinheit 2/10
Grund 2: Die Lasten sind ungleich verteilt. Während ein Vielzahl von Unternehmen keine Statistikpflichten ausfüllen müssen, müssen gerade mittlere und große Unternehmen zu mehreren Statistiken melden. Diejenigen die nichts melden, werden sich nicht öffentlich freuen 3/10
Grund 3: Die Belastung pro Fall kann zumindest recht hoch sein. Das heißt es müssen zwar nicht viele Unternehmen zu einer Statistik melden, die die melden müssen, werden aber entsprechend belastet. Auch hier gilt, wer nicht melden muss, wird sich nicht öffentlich freuen 4/10
Grund 4: Pflichten werden verwechselt. Unternehmen müssen viele Meldungen abgeben an andere Institutionen als die amtliche Statistik. Es wird aber der amtlichen Statistik zugewiesen. 5/10
@destatis beobachtet sehr genau, wie sich die Belastung entwickelt. Ein Qualitätsziel ist, diese so gering wie möglich zu halten. Das ergibt sich schon aus europäischen Vorgaben @wajora Das Belastungsbarometer ist hierzu ein Instrument: destatis.de/DE/Methoden/WI… 6/10
Viele Maßnahmen zur Belastungsreduzierung wurden und werden umgesetzt: Stichproben, Abschneidegrenzen, Registernutzung, digitale Daten, digitalisierte Meldeverfahren. Alles hat aber auch seine Grenzen. Und das Gleichgewicht zwischen Kosten und Nutzen muss gehalten werden 7/10
Zu welchen Verzerrungen sog. Abschneidegrenzen, z.B. Meldungen erst ab 20 Beschäftigen, in der Konjunkturstatistik führen können, darüber könnte ich mich z.B. sehr lange auslassen. Damit darf sich aber in Zukunft meine Kollegin @hagrie beschäftigen. 8/10
P.S. Auch der gesetzliche Rahmen hindert an Entlastungen. Wenn z.B. das gleiche Merkmal in unterschiedlichen Gesetzen leicht unterschiedlich definiert wird und diese zwischen Statistiken nicht ausgetauscht werden dürfen, dann werden diese auch zweimal erhoben. 9/10
Die Gesetze müssen daher mehr vom Output gedacht werden, dann klappt es auch mit dem Once Only Orinzip @NKR_Bund@sprofit1 10/10
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In der neuen #WiSta beschäftigen sich mein Kollege @Decker und ich uns mit der Rolle der amtlichen Statistik im Datenökosystem. Kurzform: Eine unabhängige und starke amtliche Statistik ist eine ordnungspolitische Notwendigkeit. @BachmannRudi@APeichl 1/7 destatis.de/DE/Methoden/WI…
Die amtliche Statistik wurde mit dem Ziel gegründet, der Gesellschaft die notwendige Datengrundlage bereitzustellen, um gesellschaftliche Entscheidungen zu diskutieren und zu treffen. Hierzu wurde die Unabhängigkeit der amtlichen Statistik in § 1 BStatG verankert. 2/7 @destatis
So liefert die amtliche Statistik Daten zu Sachverhalten, die sie selbst nicht beeinflusst. Ein Beispiel ist das BIP. Da die amtliche Statistik nicht für die Umsetzung wirtschaftspolitischer Maßnahmen verantwortlich ist, werden Interessenskonflikte minimiert. 3/7
Strengere Maßnahmen und höhere Inzidenzen verringern #Mobilität. Die Bevölkerung reagiert jenseits der Beschränkungen auf regionale Infektionslage. Spannende Erkenntnisse meiner @destatis-Kolleg:innen @sarabohne, Y. Saidani und @JannekMuhlhan in der neuen #Wista. Ein Thread 1/18
Im März 2020 brach die Mobilität deutschlandweit ein, im Wochenschnitt bis über 35 %. Auch im weiteren Verlauf lag die Mobilität, mit Ausnahme des Sommers 2020, unterhalb des Vorkrisenniveaus von 2019, ähnlich hohe Werte wurden aber nur während der Weihnachtstage erreicht. 2/18
Besonders stark sind die Rückgänge an den Wochenenden, sowie in den Nachtstunden und für längere Reisen. Anders als zu Beginn der Pandemie, als die Mobilität flächendeckend zurückging, zeigen sich im weiteren Verlauf deutliche regionale und zeitliche Schwankungen. 3/18
Es werden oft die #Sterbefälle 2020 als Aggregat mit anderen Jahren verglichen. Das dies nur wenig sinnvoll ist, zeigt die Abbildung, die die Sterbefälle je KW mit dem Durchschnitt vergleicht. Im Laufe eines Jahres gibt es viele Einflüsse auf die Sterbefälle (Daten bis KW52) 1/N
Eine milde Grippewelle zu Beginn, die ersten Corona-Welle, eine kurze Hitzewelle und derzeit die zweite Corona-Welle. Dazu kommen noch viele weitere Faktoren, Altersstruktur, höhere Lebenswerwartung, weniger Unfälle usw. Faktoren, die sich auch gegenseitig ausgleichen können 2/N
In einer solchen Situation, ist die Betrachtung eines Aggregats nur wenig sinnvoll. Es ist wie bei einem Jäger, er schießt links vorbei, er schießt rechts vorbei, im Durchschnitt hat er getroffen 3/N