Thread by @zineworkshop

(#Oekoscifi) Die #Marx-Zitate (hier Zitat vom Zitat) müssen aber auch klassensozial und kapitalsystemisch gegengelesen werden, damit "Future" überhaupt gesellschaftliche Jetztzeitlichkeit haben kann:* Und im dritten Band des Kapitals heißt es: »Selbst eine

ganze Gesellschaft, (…) ja alle gleichzeitigen Gesellschaften zusammengenommen, sind nicht Eigentümer der Erde. Sie sind ihre Besitzer, ihre Nutznießer, und haben sie als boni patres familias (…) den nachfolgenden

Generationen verbessert zu hinterlassen.« In den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten von 1844 betont Marx noch grundsätzlicher den Zusammenhang von Mensch und Natur: »Die Natur ist der unorganische Leib des Menschen, nämlich die Natur,

soweit sie nicht selbst menschlicher Körper ist. Der Mensch lebt von der Natur, heißt: Die Natur ist sein Leib, mit dem er in beständigem Prozeß bleiben muß, um nicht zu sterben.

Daß das physische und geistige Leben des Menschen mit der Natur zusammenhängt, hat keinen andren Sinn, als daß die Natur mit sich selbst zusammenhängt, denn der Mensch ist ein Teil der Natur.«

* frankfurter-hefte.de/artikel/gibt-e…
Mensch als Gattung und Klassengesellschaft führen im Rückgriff auf den philosophischen Marx der Manuskripte zur Klassenunspezifigkeit und Aussparung der Produktionsweise als kapitalistischer. Die "Externalisierung der destruktiven

Folgen _unseres_ Fortschritts" (Unterstreichung M.S.) werden geschichtlich evident gelesen für den zäsuralen Grund, zerstörte Biosphäre stoppe kapitalistisches Fortschrittsdenken. Dabei ist es die Produktionsweise, die kapitalistisch bio-destruktiv ist.

"Unser Fortschritt" (Quelle s.o.) kann kein vergesellschafteter sein, auch nicht i.d. Eigenkritik sozialistischen (insbes. sozialdemokratischen) Antikapitalismus, der "fortschrittsgläubig" in Sytemkonkurrenz nur war. Bei

Wolfdietrich Schmied-Kowarzik ähnlich (Zitat v. Zitat): "die profitgetriebene 'industrielle Produktionsweise wird nicht eher in ihrer Naturausbeutung und Naturzerstörung gebremst werden, bis sie an Grenzen stößt – die absolute Grenze erschöpfter Rohstoffquellen …'"**

**"Marx und die Naturfrage", siehe trend.infopartisan.net/trd0120/t20012…
Der _unstoppbaren_ Kapital-Industrie wird keine innere Grenze (tendenzieller Profitratenfall) attestiert, so. eine "äußere".

Nocheinmal nachgelesen: "Externalisierte Kosten sind Kosten, die von Produzenten und Konsumenten verursacht, aber von der Gesamtgesellschaft [G] getragen werden."* Die G wäre dann vertreten durch den Staat, der Produzenten wie Konsumenten umfasst, dessen Gewalt beide regiert?

*Erklärt z.B. Christoph Schulz, ein "Umweltwissenschaftler" mit "Tipps & Tricks für ein natürlich-gesundes, nachhaltiges Leben".

Die biologisch-geophysische Grenze des sich ständig vergößernden Kapitals mit sich ständig vergrößerndem Ressourcenbedarf wäre dann das Klima, die politische Grenze der Staat als Regulator, die ökonomische Grenze die Profiteinbrüche resultierend aus Klima und Politik.

Dieses Idealmodell existiert allein eben ideal und entspricht nicht dem Komplex aus a der Kampfplattform der "Interessensgruppen" nach Poulantzas und b der (garnicht so paradoxen) Diktatur des demokratischen Kapitalismus.

Es ist lohnend, in diesen groben Zügen die Problematik Zukunftsthematik und Staat zu skizzieren. Innerhalb der Nationalstaatlichkeit mit Blick auf eine Internationale, die mit den globalen Interdependenzen dem Doppel Geobiologie:Geopolitik zwingend wird, in der sich darstellt,

was national gebundene Ökonomien vorhaben, kann sich nur ein "Projekt" Erde (Marx interpretiert) ansetzen lassen.

1924 projektiert die russische Meschrabpom in dem Film _Aëlita_ diese Internationale, abzüglich Geobiologie, von der Erde zum Mars und zurück. Der Mars nimmt dabei die Stelle der globalen Totalität ein, noch unter dem Motto der globalen Revolution (Trotzkis Position) im Jahr von

Lenins Tod, der den folgenden Niedergang der Kommintern (Kommunistische Internationale) und der internationalen Revolution, die politisch garnicht _global_ sein konnte, quasi markiert.

Der Mars, ein feudales "System" (Aelita, Alita, Adelheit = die Edle), und das kommunistische/bolschewistische Russland als Teil-Erde oder Stellvertreter-Erde, stellt eine Modell-Totalität oder auch Modell-Globalität dar, die einerseits die Oktoberrevolution, mit dem endgültigen

Sieg gegen den Feudalismus und Restfeudalismus, »reenactet«, gedächtnistechnisch wiederholt, und andererseits das protoindustrielle "kommunistische" Russland, die Sowjetunion, entwirft.

Im Film klärt ein Ingenieur die politische und gewaltsame Frage dieses Entwurfs in einer Reprise des sog. Bürgerkriegs 1917/18 bis 1922 oder der Konterrevolution, die Revolution auf dem Mars. Dies in bezeichender Liebe zu einer Ex-Adligen, die sich zuerst der Revolution

anschließt, sie dann aber verrät. Der denkende und handelnde Techniker ist es, der zwischen Intelligenzija und Prolet stehende Helden-Typus, der die Revolution vollendet und Zukunft - im All, aber zugleich terrestrisch - internationalistisch definiert. Die zu technifizierende

Gesellschaft - als Oberbegriff von Staat, Ökonomie und allem anderen - muss zuerst die bürgerlichen Grenzen als Beschränktheiten sprengen. Er, der Marsflieger, ist den alten Systemen der Alien.

Nichtpolitiker und Wissenschaftler, verkörpert er organlos (Deleuze) die psychopolitische literarische Figur, die in der frühen SU selbst Entwurf ist. Es liegt nahe in einer kleinen Verschiebung, im Jargon des SF und der SF-getriebenen Kosmos-und-Astro-Wissenschaft diese

Internationale zum Objekt eines Terraforming zu erklären, welches, das wusste die sowjetische und weiß die russische Raumfahrt und die NASA etc., immer semantische, politische und ökonomische wie soziale Phantasmen inkludieren muss.

Das Konzept der organlosen Figur, der Verkörperung, im Orig. der organlose Körper, vom biologischen Körper zum Literarischen und vice versa, vermengt gerade _nicht_ Imagination und Realität, stellt aber die imaginäre Figur auf mythologischer Füsse, arbeitet sie in das Wissen

alltäglicher Traum-Politik ein. Einmal erfunden, kann der revolutionäre Marspilot das rückprojizierte Terraforming nicht mehr zurücknehmen - daher auch die Zensur des Films in der stalinistischen SU. Die Form der Rückprojektion ist eine Kernform oder Haupt-Trope

der Science Fiction, wenn nicht ihr "eigentlicher" Topos. Die Allegorie - die Rückprojektion ist Gleichnis, wobei der phantasmatische Planet immer für die ganze Erde steht und sie zugleich transzendieren soll, Verhältnisse im All werden (nach Lem in _Solaris_) gespiegelt und

meinen auf diese in der Interpretation der Allegorie zurückgeworfen, Verhältnisse auf der Erde - biologisch gefährdeten Erde, der Metabolismus der kapitalistischen Produktionsweise wird im Genre der Raumfahrt-SF katastrophisch verhandelt.

Diese literarische extraterrestrische Externalisierung, wachsen Erdbeeren auf dem Mond?, wie überlebt ein Mars-Robinson?, welche Wissenslimits setzt der autopoietische Planet? usw., relativiert und pointiert das nicht-imaginative Soziale der externatiliserten Kosten im

Klassenstaat/dem Staat im Konflikt Arbeit:Kapital. Pointierung und Komplexitätsreduktion unterscheiden sich von Begriffsbildung.

Matze Schmidt

In Arbeit ist hier die Serie _Ökoscifi_, das eBook kommt geplanterweise auf oekoscifi.de.

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