Mit Evergrande, Fantasia und Modern können nun drei chinesische Immobilienentwickler ihre Schulden nicht mehr bedienen. Ich vermute, das wird auch noch weitere weniger gesunde betreffen.
1. Die (vollkommen normale und regelhafte) Ablösung laufender Anleihen mit neuen Anleihen wird in der gesamten Branche schwieriger. Viele Banken werden zögern, Immobilienentwicklern Kredite zu geben.
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2. Potenzielle Immobilien-Käufer werden ebenfalls geizig damit, Kredite zu gewähren. Das tun sie derzeit durch Anzahlungen auf Projekte, bevor sie fertig sind. Das bedeutet
a. Weniger Projekte starten
b. Die laufenden Cashflows sinken
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3. Von den Entwicklern beauftragte Baufirmen werden eher Vorkasse oder kurze Zahlungsziele und Bargeld wünschen, statt wie bisher erst späte Bezahlung oder Schuldscheine. Auch das zehrt am Cashflow.
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4. D.h. laufende Projekte werden langsamer fertig. Damit verschiebt sich auch der Zeitpunkt der Bezahlung nach hinten. Auch hier versiegt ein aktueller Cashflow.
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Zusammengefasst:
- Durch Vertrieb kommt ad hoc weniger Geld rein, - die Produktion kostet ad hoc mehr Geld und
- Geld durch fertig gestellte Projekte kommt später.
Und
- Banken haben Angst und helfen nicht.
- Der Staat will nicht helfen, da er sonst unglaubwürdig wird.
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Wenn die Nachfrage nach einem Produkt höher ist als das Angebot, steigt der Preis.
1. Wenn Du an Deinem Limonade-Stand jeden Tag 100 Besucher hast, die pro Person eine Limo für einen Euro kaufen, ist alles stabil.
2. Wenn die Besucherinnen plötzlich weniger Geld haben, können die sich den Euro vielleicht nicht mehr leisten. Die können sich vielleicht was bei Central Ben nebenan leihen, der einen Geldstand hat.
3. Dafür müssen sie Zinsen zahlen und überlegen sich das genau. Wenn Central Ben aber sagt: “Limo ist Life!“, könnte er ihnen das Geld für umme leihen. Dann tun sie dann auch.
Sebastian Kurz zieht sich ein Stück weit zurück. Ob das klappt, weiß ich nicht.
Aber im Krisenmanagement gibt es in der Defensive zwei wichtige Grundregeln:
1. Halte den eigenen Laden zusammen. 2. Es gibt (meist nur) einen Freischuss für die defensive Position.
1. Wer es als Führungsperson schafft, den eigenen Laden trotz Druck im Angesicht der Krise loyal, funktionsfähig und vor allem hoffnungsvoll zu halten, wird die Position an der Spitze halten können.
Roland Koch überlebte 2008 beispielsweise die eigene Abwahl, blieb CDU-Vorsitzender Hessens, geschäftsführender Ministerpräsident und wurde 2009 schlussendlich wieder gewählt. Weil “seine“ CDU hinter ihm stand. taz.de/System-Koch/!5…
“Die seit Monaten andauernde beispiellose Materialknappheit hat die Produktion vieler Hersteller spürbar beeinträchtigt. Zunehmend sehen wir nun, dass sich diese Störungen in der Lieferkette nach oben arbeiten“ ...
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... “und sich in einer geringeren Nachfrage nach Vorleistungsgütern niederschlagen, da Aufträge entweder verschoben oder gleich ganz storniert werden. Infolgedessen sank der Gesamt-Auftragseingang im September auf ein 15-Monatstief.“
Covid-Loch, Covid-Erholung - und nun:
Lieferketten-Delle.
Hoffen wir, dass der September besser ausgesehen hat. Besonders wahrscheinlich ist es allerdings nicht.
Ich mag hier ja niemanden die warme Wohnung unheimelig machen... Aber: Der Strompreis in der Industrie stieg auf heute von 100-200€ über 300€ pro MWh auf dem Deutschen Spotmarkt.
Ob das dauerhaft ist und wie sich das auf Privathaushalte umschlägt: tbd.