Thread by @ThePopolist

Ich habe meinen Bildungsauftrag jetzt einige Zeit schleifen lassen, und möchte mich dafür entschuldigen.

Aus der Reihe #NahezuVergesseneFakten heute diese Geschichte:
"Was 4 österreichische Mönche und ein österreichischer Wirt mit der französischen Revolution zu tun haben"

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Am Vorabend der Revolution, also am 13. Juli 1789, betraten 4 österreichische Mönche in Paris ein kleines Bistro namens "L´Autrichien".

Dessen Wirt war 1759 nur der Liebe wegen nach Paris gekommen:

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Seine Angebetete war eine Dirne namens Jacqueline Duprix, die er in Wien kennenlernte, wo sie sich mit dem Hofstaat des Marquis de Lafayette gegen Ende des 7-jährigen Krieges und nur Wochen vor dessen Tod aufhielt.

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Der Wirt (ein gewisser Franz Gschummerl, der nach dem Willen seines Vaters eigentlich dessen Schusterwerkstatt übernehmen hätte sollen) verfiel ihr vollends und folgte ihr nach Paris, wo er sich zuerst als Tagelöhner, dann als Hilfskoch in einer Kaserne durchschlug.

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Jacqueline hat ihn jedoch nie erhört und war später an Syphillis verstorben.

Die Heirat mit der Parfumeurstochter Brigitte und das kurz darauf überraschende Erbe ihres Vaters haben ihm dann ermöglicht, ein Bistro zu eröffnen das er nach seiner Herkunft "L´Autrichien" nannte.

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Aber zurück zum 13. Juli 1789. Die 4 Mönche aus dem Stift Mondsee (das 2 Jahre später - nicht in Zusammenhang mit dieser Begebenheit - geschlossen wurde), betraten gegen 18 Uhr das Bistro und unterhielten sich beim Hineingehen lautstark in breitem österreichischen Dialekt.

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Der Wirt (er hatte ewig seine Muttersprache nicht gehört) war hocherfreut über den unerwarteten Besuch aus der Heimat. Er begrüsste die Mönche freudig und wortreich und brachte sie dann an seinen besten Tisch.

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Dort saßen bereits zwei heute beinahe vergessene angehende Revolutionäre: Louis Gasquet und Francois Carabande.

Aber der Wirt verscheuchte sie kurzerhand an den Tisch gleich daneben und entschuldigte sich bei den Mönchen:

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"Meine Herren, die Versorgungslage in Paris ist verheerend, der Pöbel murrt schon immer lauter, was nur durch das Knurren seiner Bäuche übertönt wird! Ich habe selbst auch kaum noch etwas da, das ich Euch aufwarten kann, Edle Herren!"

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"Zu essen nur einen einfachen Haferschleim oder ein paar Äpfel.

Noch schlimmer ist es mit den Getränken! Mein Weinkeller ist leer, das letzte Fass hat die Armee gestern geholt.

Ich kann Euch lediglich Kaffee oder Tee anbieten!"

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Der 1. Mönch überlegte nicht lange: "Lieber Tee!"
Der 2. Mönch war pissed: "Egal!"
Der 3. Mönch mochte Tee überhaupt nicht: "Iiii,Tee!"
Der 4. Mönch reagierte zuerst nicht, und der Wirt sprach ihn nochmal an: "Frater?"
Die Antwort des Kaffeeliebhabers: "NIE Tee!"

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Am Nebentisch hatten die 2 Franzosen mitgehört und Carabande hieb Gasquet begeistert auf die Schulter und schrie:

"Louis, Louis! Ecoute, c´est ca! LIBER-TÉ, EGAL-I-TÉ, FRATER-NI-TÉ!"

Sie schnappten ihre Hüte und warfen die Zeche auf den Tisch. Der Rest ist Geschichte...

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