Thread.

Dankbar für dieses Feedback auf den #Burnout-Beitrag gestern.

"..bis zum Kaputt-Funktionieren" Das ist so wahr. Seit ich - meines neuen Herzensbusinesses wegen - noch etwas mehr in diese #MentalHealth Bubble eingetaucht bin, musste ich mit Schrecken feststellen, … 1/x
wie stark sie sich selber stigmatisiert. Teilweise sind die Inhalte so toxisch ("Nur positiv denken", "Das ist alles nur in deinem Kopf" etc.). Dass ich echt besorgt bin, ob nicht einfach viele auf einen Trend aufgesprungen sind. Das ist ziemlich sicher die Folge fehlender… 2/x
Psychoedukation und Erfahrung.

Solche Beiträge sind deshalb so wichtig, auch wenn sie weniger leicht verdaulich sind als das Meiste auf Linkedin.“

Teil 1 Ende, mehr in Kommentaren zum verlinkten Artikel gestern.

Ich nehme das auch so wahr. Immer mehr Leute sind im Bereich 3/x
#MentalHealth tätig, die meisten dürften sich aus eigener Erfahrung dorthin entwickelt haben, was alles berechtigt und verständlich ist aus subjektiver Sicht des Einzelnen. Nur artet das zu weiten Teilen in eine Fehlentwicklung aus und läuft genau dem entgegen, was man in … 4/x
professioneller Beratung/therapeutischer Beziehungsarbeit zu verhindern versucht. Eben nicht in diese Positiv-Konditionierung, was angeblich „richtig“ ist, das „Mindset zu ändern“ und Gedanken von außen zu lenken oder umzudeuten. Was hier passiert, ist nicht nur wirkungslos,..5/x
sondern übergriffig und leider schlägt es noch in die Kerbe der Selbst-/Fremdmanipulation der Betroffenen ein, die versuchen, sich zu regulieren, indem sie unangenehme Gefühle und Emotionen schnell weggemacht bekommen - wunderbar, oder? Nein. Dysfunktionale Strategie bedient 6/x
Klar fühlt es sich kurzfristig besser an, betroffene und helfende Person werden ja mit Glückshormonen belohnt, alles beruhigt sich - bis zum nächsten Mal. Und das Ausbrennen geht seinen Gang, man funktioniert und funktioniert und funktioniert …dank Selbstoptimierung-Support.
7/x
Diese Mechanismen muss man kennen, v. a. bei sich selbst erkennen in Interventionsrolle. Wir unterliegen alle blinden Flecken und diesen Raum möglichst klein zu halten, bedarf Hintergrundwissen über Psychodynamiken und psycho-sozialer Interaktion, Methoden-Kenntnis & Training 8/x
Daher gibt es zurecht formale Ausbildungen, Qualif.standards und Supervisionen auch für erfahrene psychotherapeutisch Tätige, Berater & Coachs.

Wie viele „Expert*innen“ für #Burnout, #Depression u. a. psych. Störungen haben Know-how, das über persönl. Erfahrung hinausgeht?

9/x
Es ist schöne Sache und begrüßenswert, wenn sich immer mehr Menschen für #MentalHealth einsetzen möchten. Das ist kein Hoheitsgebiet von therapeutischen Fachleuten, soll es auch nicht werden, sondern niedrigschwellig ansetzen und gerne mit einfachen Mitteln praktikabel sein. 10/x
Aber: Es ist eine Gratwanderung. Es braucht eine gewisse Basis-Professionalisierung, die sich nicht nur aus dem Wollen, gut Meinen und Erfolgen durch eigene Erfahrungen aus überstandenen Krisen generiert (wohl denen, die daraus Stärke gewinnen), sondern reproduzierbar ist … 11/x
Und es braucht persönliche Integrität und Souveränität: Der Klient oder die Kundin ist nicht dazu da, dass es einem besser geht, weil man helfen kann. Da kommt man sonst leicht in einen Bereich, wo man eigene (narzisstische) Bedürfnisse bedient und sein Gegenüber beeinflusst 12/x
Menschen, die sich aus eigener Burnout-/Krisen-Erfahrung heraus beruflich in die therapeutische Schiene orientieren oder als Coaches jetzt anderen helfen, sie davor bewahren wollen, können sich auch nicht automatisch frei sprechen, unbearbeitete Anteile im Rucksack zu tragen 13/x
Man muss sich emotional regulieren können, u. a. Mitgefühl empfinden können, ohne mitzuleiden, Zuwendung und Sicherheit erwartungsfrei vermitteln, eigene Grenzen erspüren/wahren/Raum entwickeln, Frustration aushalten, tiefergehend nötigen Interventionsbedarf erkennen können. 14/x
Lange Rede, kurz auf den Punkt, worum’s geht: Es ist selbst für erfahrene Flachleute nicht einfach, mit dem richtigen Maß ranzugehen. Keiner hat die Weisheit mit Löffeln gefressen und jemals die Psyche verstanden. Wir neigen dazu, das zu unterschätzen/uns zu überschätzen.

15/15.

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