Bei Filmwaffen kann nicht einfach mal so mit Platzpatronen geschossen werden. Da diesen die Geschosse fehlen, würde bei Pistolen, Maschinenpistolen oder zB auch Sturmgewehren quasi ohne den notwendigen Gasdruck und Rückstoss die Selbstladefunktion ausfallen. 1/x
Ergebnis wäre dann, dass der Schauspieler nur einen Schuss abgeben könnte und der Actionfilm danach ziemlich langweilig erschiene.
Damit sowas gerade nicht passiert, werden Filmwaffen entsprechend aus echten Waffen umgebaut. Je nach Modell ist das mehr oder weniger kompliziert 2
Vereinfacht beschrieben werden bei solchen Waffen Gewinde in die Läufe geschnitten, in die dann eine Art Düse oder Ventil geschraubt wird, um so den notwendigen Gasdruck künstlich beim Verschiessen von Platzpatronen erzeugen zu können. 3/x
Zusätzlich werden alle mechanischen Verriegelungen der Waffe entfernt, weil der Gasdruck von Platzpatronen deutlich geringer ist.
Bei 9mm Luger läge der normalerweise bei um die 2400 bar, bei Platzpatronen sind es ca. 800 bar. Da muss also technisch getrickst werden. 4/x
Würde man also in eine solche Filmwaffe "scharfe" Munition einführen und schiessen, wird dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit die Waffe zerstört werden und der Schütze schwer verletzt.
Man sieht also am beschrieben Ablauf, dass ein solcher Irrtum unwahrscheinlich erscheint. 5/x
Auch zufällig in den Waffenlauf vor die Düse geratenes Fremdmaterial, etwa Sand oder kleine Steinchen, erscheinen eher unwahrscheinlich, weil es dabei an der Stabilisierung fehlen würde.
Eher würde sowas aus dem Lauf "rausgeblasen" und durch geringe Beschleunigung 6/x
auf dem Boden landen. Das Verletzungsrisiko wäre dabei eher gering.
Es spricht also viel dafür, dass sich durch Fehler beim Umbau der Filmwaffe hier bei diesem Fall die Gasdüse selbst löste und so zum Geschoss wurde, das durch den Lauf relativ gasdicht beschleunigt wurde. 7/x
Wo jetzt Kritik an #alecbaldwin geübt wird, gegen Sicherheitsmaßnahmen verstoßen zu haben, muss man betonen, dass die Flugbahn so eines "Geschoss" unvorhersehbar ist und die üblichen Sicherheitsregeln solche Unfälle nicht einbeziehen können. 8/x
Tatsächlich kann die Düse dabei splittern und es wäre nicht ungewöhnlich, wenn Teile davon im Winkel von 45° oder mehr aus dem Waffenlauf katapultiert würden.
Zudem sind solche Sicherheitsregeln bei Filmen IMMER ein Problem, weil der Zuschauer spannende Bilder sehen will. 9/x
Ich stehe selber häufiger vor dem Problem, bei Dreharbeitern Sicherheitsregeln durchsetzen zu müssen und hier Kameraperspektiven entsprechend anpassen lassen zu müssen - bei mir gibt es dann entsprechend schlechtere Bilder, ich wähle IMMER die Sicherheit dabei. 10/x
Es wird also erkennbar, dass bei dem Unfall von #alecbaldwin eher nicht böse Absichten oder Fahrlässigkeit aufgetreten sein werden, vielmehr ist dieses Unfallrisiko bei Filmwaffen nicht zu unterschätzen und ein solches Fall nun scheinbar eingetreten - mit leider tödlichen Folgen
Solche Risiken bestehen grundsätzlich nicht nur in den USA, auch in Europa wird mit solchen Filmwaffen gearbeitet und ich habe auch bei deutschen Produktionen mit derart umgebauten Waffen gearbeitet, unter anderem in einem Tatort.
Dabei aber besteht auch bei uns ein Problem12/x
Die Wahrnehmung von "das sind nur Platzpatronen" deckt Unfallrisiken nicht ab und bisher sieht man die Filmteams bei solchen Dreharbeiten ohne entsprechende Schutzmaßnahmen, ohne Westen und Helme.
Ich hoffe, dass dieser tragische Unfall DA zu einem Umdenken führen wird. 13/13
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Seit 2008 werde ich in Hamburg als Journalist vom LKA 63 verfolgt, das für Delikte der OK zuständig ist. Seit dem Zeitpunkt, wo ich erste Recherchen zum Rechtsterrorismus von Blood&Honour durchführte. 1/x
@nsuwatch@hanvoi Das LKA 63 Hamburg war zur selben Zeit auch zuständig für die Ermittlungen zum Hamburger NSU-Mord, die Ermittler sind also personenidentisch.
Hierbei wurden Inhalte von Ermittlungsakten mit konkretem NSU-Bezug durch diese Ermittler manipuliert. 2/x
@nsuwatch@hanvoi Es lässt sich zweifelsfrei belegen, dass Dokumente zu Personen der bekannten "129er" aus Ermittlungsakten entfernt wurden, bei denen gegen mich als Journalist ermittelt wurde. 3/x
Die Existenz dieser hier gezeigten Pressemitteilung wird inzwischen von der Justizbehörde Hamburg geleugnet, nachdem man vollmundig gegenüber meinen Kollegen von "fakes" gesprochen hatte.
@PreislerKa@ethikzentrum Das LKA bekundete vor Gericht ausdrücklich, dass man keine Hinweise auf eine Einbeziehung in Strukturen des "Rotlichtmileu" gefunden hätte bei diesem Interviewpartner.
@PreislerKa@ethikzentrum Dies, obwohl das LKA sogar im Terminkalender des Interviewpartners selbst solche Bezüge ausdrücklich festgestellt hatte zu "Hells Angels".
Also, ich habe einen illegalen Waffenhöker interviewt, einer von den vielen. Nachdem der aufflog, erzählte er Märchen von wegen "nur Schauspieler, nie gedealt" und so einen Murks.
Nach Jahren dann weitestgehend eingestellt und rechtskräftiger Freispruch, es blieb ein Punkt übrig mit einer Geldstrafe: Fälschen Fernsehbeitrag und dadurch Verstoß WaffG.
Problem: War gar nicht mein Fernsehbeitrag🤷♂️
@StefanThumann@AndyGrote Und geschwurbelt wurde extrem viel, unter anderem haben diese wilden Phantasten mich zum "Waffensammler" erklärt - gut, wenn man juristische Sachverhalten nach Farben sortiert und nicht Paragraphen, kann sowas schonmal passieren - und mir eine Fernsehproduktion angedichtet
Heute ist das neue Waffengesetz in der 1. Lesung im Bundestag. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, die Geschichte einer Maschinenpistole Bergmann MP18 vorzustellen.
Der Blick lohnt sich, versprochen! 1/x
1918 ausgeliefert an die Reichswehr, brach auch schon der Frieden aus und solche Waffen wurden nach den Bestimmungen von Versailles verboten.
Sie verschwand aus den Arsenalen und landete zügig bei den zivilen Polizeikräften. 2/x
Dort wurde sie entwendet und geriet bei den Unruhen 1923 in die Hände Rechtsradikaler, die einen Umsturzversuch unternahmen.
Sie wurde beschlagnahmt und landete wieder im Arsenal. Dort wurde sie von Freikorps wieder gestohlen.