Vielleicht könnte der @Tagesspiegel
noch erklären, wie man von einem PMK-Eintrag(!) im Polizeisystem(!) dazu kommt, eine Person Linksextremisten zu nennen. Diese Einträge sind oft willkürlich. tagesspiegel.de/berlin/polizei…
Selbst manche Journalist:innen werden im Polizeisystem als PMK links geführt, weil sie über eine Tagebaubesetzung berichteten und irgendwelche Beamte dann diesen Eintrag ins System setzten.
Diese Einträge sind unabhängig von einer rechtskräftigen Verurteilung. Auch nach Verfahrenseinstellungen werden sie oftmals nicht gelöscht, obwohl das eigentlich notwendig wäre. Das polizeiinterne Informationssystem ist für Außenstehende & Betroffene absolut intransparent.
Vielleicht sollte man als Journalist:in nachhaken, weshalb die Polizei einem Infos aus dem internen(!) Polizeisystem gibt, über die selbst Betroffene nur auf begründeten Antrag hin informiert werden @Tagesspiegel. Ob das datenschutzkonform war, ist noch ne ganz andere Frage.
Bin eh dafür, dass staatliche Stellen im Normalfall von sich aus und regelmäßig darüber informieren sollten, welche Daten sie über eine:n speichern. Die Auskunft können die Behörden ja gern im Ausnahmefall aufgrund berechtigten Interesses verweigern.
Mittlerweile bewirbt der #allesdichtmachen-Mitinitiator Brüggemann auf seinem Twitter-Account die "Freie Linke". Die Gruppe gehört untrennbarer zur Querdenken-Szene, tritt auf deren Demos in Erscheinung & wurde dafür überhaupt erst aufgebaut.
Wir können gerade live verfolgen, wie die teils vom Verfassungsschutz beobachtete Querdenken-Szene in die Mitte der Gesellschaft vordringt, Prominenz & Fans auf ihre Seite zieht & auch im seriösen Journalismus wildert. Die Kampagne #allesdichtmachen führt u.U. zu einem Dammbruch.
Ein Dietrich Brüggemann ist Mitglied der Telegram-Gruppe "Freie Linke Chat (Widerstand gegen autoritären Corona-Kapitalismus", die zur Querdenken-Szene gehört. Unklar, ob es derselbe ist.
Völlig irre, wie @focusonline hier die verurteilte NSU-Terroristin Zschäpe mit einer Tatverdächtigen (!) gleichsetzt. Hier wird jede Unschuldsvermutung fallen gelassen, das ist ein eiskalter Verstoß gegen Ziffer 13.1 des Pressekodex.
Der einzige bekannte ist @GarreltDuin und er hat seinen Tweet gelöscht, sich entschuldigt.
Dass dieser wiederum im selben ironisierend-zynischen Ton der kritisierten Videos verfasst war, wird interessanterweise ausgeblendet. Das hat den Beigeschmack beabsichtigter Selektivität.
Von Mauschwitz @aktuelle_stunde fragt, ob Liefers nicht vorher gewusst habe, dass Querdenker & Rechtsextreme sein Video toll finden werden. Darauf setzt ihn Liefers mit einem Mitglied des Zentralkomitees der DDR-Schauspielschule gleich.
Das ist jenseits künstlerischer Freiheit, Martin von Mauschwitz und den ÖR im Allgemeinen mit der DDR in Verbindung zu bringen. So einen Irrsinn hab ich bislang tatsächlich nur auf Querdenken- und AfD-Demonstrationen gehört.
Brüggemann, der für #allesdichtmachen mit verantwortlich zeichnet, hat die E-Mail eines @dpa-Kollegen veröffentlicht & richtet sich in einem Statement gegen die @BS_AnneFrank.
In Tweets nennt er Kritiker "Lynchmob" & "faschistoid". Kennt man so auch von QD. #allenichtganzdicht
Im Statement behauptet Brüggemann, in den Videos handele es sich "Kunstfiguren", die Statements seien nicht den privaten Schauspielern zuzuschreiben. Dass das grob unsinnig ist, zeigt sich spätestens an Reaktionen der Schauspieler, die ihre Videos sehr persönlich verteidigen.
Hochproblematisch am Statement: Es wird behauptet, die Videos könnten in verschiedener Weise interpretiert werden. Allein die Interpretation zahlreicher Kritiker:innen sei falsch. Immunisierung gegen Kritik, unter Verweis auf die künstlerische Freiheit.
Mit seinen pressefeindlichen Suggestivfragen bedient Liefers ein Lügenpresse-Narrativ, wie es auch in Querdenken-Kreisen kultiviert wird. Der suggestive Charakter der Fragen wird spätestens beim "auch" der vorletzten Frage überdeutlich.
So einem Gelaber von angeblich gleichgeschalteten Journalist:innen muss sich eine demokratische Gesellschaft ihrer selbst Willen entgegenstellen. Gerade wenn dieser gefährliche Schruz aus ihrer vermeintlichen Mitte kommt.
Die Nähe kann er ja gern zurückweisen. Hilft nichts, wenn er deren ideologische Grundmuster reproduziert. Ob nun methodisch wie im Video oder rhetorisch wie im FB-Kommentar. Die Reaktion aus der Querdenken-Szene kommt ja nicht aus dem Nichts.