In Nordmazedonien ist gerade Premier Zaev zurückgetreten, nachdem seine Partei bei den Lokalwahlen eine herbe Niederlage hinnehmen musste
Zaevs Regierung hat in knapp viereinhalb Jahren nicht nur den hinrissigen Namensstreit mit Griechenland gelöst, sondern auch riesige Fortschritte in Sachen Menschen- und Minderheitenrechte sowie Korruptionsbekämpfung gemacht...
Zaev übernahm die Macht von der nationalistischen VMRO-DPMNE unter Nikola Gruevski, gegen deren autokratischen Regierungsstil zuvor große Teile der Bevölkerung in der sogenannten "bunten Revolution" auf die Straße gegangen waren
Nun tritt Zaev zurück. Seine Regierung war schon vorher geschwächt und maßgeblichen Anteil daran hatten die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten Frankreich und Bulgarien
Nochmal zur Erinnerung: (Nord)Mazedonien hat den seit der Unabhängigkeit währenden von Griechenland mit hanebüchenen "Argumenten" aufgedrückten Namensstreit beigelegt, indem es seinen Namen - trotz heftigen internen Widerstands - änderte
Dadurch sollte der Weg freigemacht werden, um (Nord)Mazedonien den Status eines EU-Beitrittskandidaten zu gewähren. Aber nachdem die Regierung in Skopje in rekordverdächtigem Tempo die Vorgaben umgesetzt hatte, trat zunächst dieser Herr auf den Plan:
Emannuel Macron
Im Oktober 2019 fiel dem französischen Staatspräsidenten auf, dass der Beitrittsmechanismus der EU unbedingt reformiert gehöre. Und so blockierte die Aufnahme von Beitrittsgesprächen. Außerdem fürchtete er massenhafte Zuwanderung ein Klassiker.
Im März 2020 gab Macron seinen Widerstand auf.
Doch im Herbst kam dann Bulgarien um die Ecke und machte ganz ohne Witz folgendes zur Bedingung für die Aufnahme der Beitritts:
Nordmazedonien solle anerkennen, dass es keine eigenständige mazedonische Nation gibt
Und dass die mazedonische Sprache nichts weiter sei als ein bulgarischer Akzent...
Zusammengefasst, hat es die EU also nicht geschafft, die eigenen Zusagen ggü. einem Land, das alle Voraussetzungen für den Beginn vom Beitrittsgesprächen erfüllt und dafür manch bittere Kröte geschluckt hat, einzuhalten...
Und wenn man jetzt noch bedenkt, dass die EU
In Ungarn einen Autokraten schalten und walten lässt
In Slowenien einem Möchtegern-Autokraten kaum Schranken setzt
In Serbien mit einem Mann zusammenarbeitet, der dabei ist, das Land in eine Ein-Parteien-Herrschaft umzuwandeln
In Bosnien Appeasement-Politik ggü. serbischen und kroatischen Ultranationalisten betreibt...
...und, und, und....
Dann kann man sich schon mal fragen, was die EU eigentlich noch in Südosteuropa zu suchen hat.
Im Moment ist sie jedenfalls hauptsächlich ein Geldautomat für
illiberale und zunehmend autokratische Regierungen
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Die Leistungen der #Gastarbeiter-Generration gehört gewürdigt.
Aber ich sage Euch mal eins, mich nervt zunehmend, diese Romantisierung von allerlei Verhaltensweisen, die wir in der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu Recht kritisieren
Beispiele
- physische wie psychische Übergriffigkeit
- Rassismus
- Anspruchsdenken ggü. den eigenen Kindern
- Sexismus
- Abwesenheit von Vätern in der Kindererziehung
Dass wir solche Erfahrungen gerne mit Ironie und Sarkasmus begegnen, finde ich gut, aber...
es sollte nicht die einzige Ebene der Verarbeitung sein. Wenn das Feiern der #Gastarbejteri vorbei ist, sollten wir allmählich mal anfangen, dass ehrlich aufzuarbeiten...
Da die meisten Karten inzwischen angekommen sein dürften und wir in der aktuellen Episode von Neues vom @ballaballablkn darüber reden, erzähle ich Euch nun auch hier, wohin meine kürzliche Recherchereise mich geführt hat.
Nämlich nach
Vukovar
Die Stadt wurde im Kroatienkrieg 1991 von der Jugoslawischen Armee und serbischen Freischärlern monatelang belagert und dem Erboden gleichgemacht. Man sieht die Spuren von damals noch heute in der Stadt
Nach der Eroberung der Stadt im November 1991 kam es zu zahlreichen Kriegsverbrechen. Unter anderem wurden Patienten des überfüllten städtischen Krankenhauses abtransportiert, um auf einer nahen Schaffarm gefoltert und massakriert zu werden
Ich werde Euch nicht erzählen, dass auf dem Balkan binnen Monatsfrist der nächste Krieg droht.
Aber in Bosnien versucht Milorad Dodik gerade auszutesten, wie weit er seine Sezessionsspiele treiben kann und droht, im Falle einer äußeren Intervention damit "seine Freunde" um
militärische Hilfe zu bitten. Er meint Serbien und Russland.
Im Nordkosovo stehen die Zeichen nach kurzer Beruhigung auf Konfrontation. Serbiens Aleksandar Vučić erklärt zwar, dass er eine friedliche Lösung will, betont jedoch gleichzeitig ständig, dass Serbien eingreifen werde
wenn es zu Pogromen komme. Von denen natürlich überhaupt keine Rede sein kann.
In Montenegro wird ein Konflikt um die Nationalidentität inzwischen so zugespitzt, dass es bei der Inthronisierung des Metropoliten der serbisch-orthodoxen Kirche zu Ausschreitungen kam.
Vor einigen Tagen erschien in der @Jerusalem_Post
dieser Artikel hier. Ein Meinungsstück, in dem behauptet wurde, dass es keine Beweise dafür gebe, dass im KZ Jasenovac mehr als 4.500 Menschen gestorben seien.
Das Stück war an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Wortreich aber faktenarm wurden Jahrzehnte Forschungsarbeit zum größten Todeslager der Ustascha in Abrede gestellt, ein renomierter kroatischer Historiker verunglimpft und Jasenovac als Mythos serbischer Propaganda dargestellt.
Klingt wie aus der Feder eines beliebigen rechtsextremen kroatischen Portals, oder? Stimmt. Nur dass es eben in einer israelischen Zeitung erschien. Und der Autor angeblich ein jüdischer Journalist aus Australien sein sollte.
This is Blanka Matković, a Historian at @warwickuni, that for years has been trying to prove that Jasenovac, the biggest death camp of the ustasha, was also used by Titos regime. Here she admits, that she not only knows who wrote the factless revisionist op-ed for @Jerusalem_Post
using the fake identity of a jewish journalist from Australia, she even says that the man behind this article is a member of the Rudolf-Horvat-Association that she presides over. She then continues vowing that she will protect his real identity from the "hyenas" from Belgrade
Let that sink in, especially you @warwickuni ! A "historian" admits that a member of an association that she presides over, placed a revisionist op-ed full of baseless claims, which aim to downplay the crimes commited by the ustasha, in a newspaper.