Thread by @DerGraslutscher

Letzte Woche hat @felber_c 30 Gründe aufgelistet, warum er sich nicht impfen lässt, und nach eingehender Lektüre wirkt das wie eine der stärksten kognitiven Dissonanzen ever. Ich habe für den @volksverpetzer aufgeschrieben, warum.

Thread:

https://twitter.com/Volksverpetzer/status/1461634764444737539

Das wirklich erstaunliche daran ist, dass er sich selbst nicht für einen Impfgegner hält, sondern behauptet, ein "neutrales Verhältnis zu Impfungen" zu haben. Klar, liest sich wunderbar unvoreingenommen und gar nicht verbissen, wirkt dann aber so widersprüchlich wie Sharknado 2.

Denn in seinen 30 "Gründen" finden sich einen Menge Punkte, die sich nicht nur gegen die Covid-19-Impfstoffe aussprechen, sondern die konsequent berücksichtigt die Nutzung von Impfstoffen und Medikamenten generell in Frage stellen:

https://twitter.com/felber_c/status/1458732299231457285

Felber hat sich wohl generell etwas viel vorgenommen, als er die Zahl 30 aufs Whiteboard gekritzelt hat, das fällt schnell auf, wenn die Punkte 6 bis 9 alle das gleiche Argument enthalten oder er in "Grund" 15 "Grund" 14 wiederholt.

So greift er gegen Ende nach jedem...

Strohhalm und führt als Gründe an, wie die EMA finanziert ist, wieviel Steuern Pfizer zahlt, dass Impfstoffe patentiert werden und vieles mehr. Bleibt dann aber die Frage, warum der Mann (laut eigenen Angaben) überhaupt gegen andere Krankheiten geimpft ist 🤷‍♂️

Er spielt hier den alten Martin-Hirte-Trick, der mit seinem nur scheinbar objektiven Buch "Impfen pro & Contra" einer Menge Menschen vermittelt hat, ganz unvoreingenommen und neutral zu sein, während er darin rhetorisch durchaus geschickt eine Anti-Impf-Position vermittelt.

Blöd nur, dass Felbers Argumentation dadurch wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt: Wenn Pharmakonzernen, EMA und Forschung grundsätzlich nicht zu trauen ist, wie er schreibt, dann ist moderne Medizin eigentlich abzulehnen. Was er aber nicht tut, Aspirin will er schon.

Aber auch umgekehrt wirken seine Ausführungen hanebüchen: Zu Beginn erklärt er, wie toll sein Immunsystem ist, dass er ganz viel im Wald ist, viel tanzt und deswegen keine Angst vor Corona habe.
Gegen Ende wird er aber richtig wütend darüber, dass es immer noch keine

Medikamente oder Totimpfstoffe gegen Covid-19 gibt - die würde er nämlich nehmen.

Aber warum? Was ist denn auf einmal mit seinem tollen Immunsystem und seinem Aufenthalt im Wald, durch den er das Gefühl hat, sein Körper gebe ihm "kein grünes Licht" für Biontech (sic)?

Wieso gibt sein Körper ihm dann grünes Licht für <Totimpfoff von Firma X> oder irgendein Medikament? Zulassungsstudien, in denen die Wirkung von Comirnaty (Biontech/Pfizer) auf Milliarden Menschen untersucht wurde, sind ihm zu unsicher, aber irgendein Random Zeug, das würde er...

nehmen.

Ergänzt wird diese undurchdachte Aneinanderreihung sich gegenseitig widersprechender Positionen noch durch eine Quellenauswahl, in denen HIV-Leugner und andere Schwurbler zur Sprache kommen und ein für einen Ökonomen befremdlich in die Irre führendes Zahlenverständnis.