1/7: Ein verzweifelter Versuch, nach einem fassungslos machenden Nachtdienst heute auf der Notaufnahme in Salzburg, das Problem der Impfverweigerung bei COVID19 ein Stück weiter zu ergründen:
2/7: Macht es einen moralischen Unterschied ob ich jemand aktiv unter Wasser drücke oder “nur“ tatenlos vorbei gehe und nicht helfe, auch wenn ich gefahrlos könnte, während die Person ertrinkt?
3/7: „Die Philosophie“ (stark vereinfacht) und die Ethik bzw die formale Logik sagt: Nein.
Weil Ergebnis gleich: nicht handeln ist nicht mehr oder weniger „Wert“ als handeln. Beides ist eine freie (und in diesem Schulbeispiel subjektiv gefahrlose) Entscheidung.
4/7: Daher: kein Unterschied.
Unsere Intution und unsere Moral sagt aber: Ja.
(Nebenbei: Unser Rechtsystem ist übrigens, und vielleicht wenig erstaunlich, näher an der menschlichen Intuition und Moral als an formaler Logik und Ethik gebaut).
5/7: Wir empfinden es als „böser“ jemand aktiv zu ertränken als jemand „ertrinken zu lassen“.
Ich glaube hier, in unserem - zumindest formal logisch und ethisch betrachtet - eigenwilligen Verständnis von „aktiv“ versus „passiv“, liegt ein relevanter Teil der Antwort …
6/7: … auf das erstaunliche Rätsel der Impfverweigerung:
Ich spekuliere: für viele Menschen ist die - auch wenn sie sehr klein ist - Wahrscheiblichkeit durch die aktive Entscheidung sich impfen zu lassen eine Nebenwirkung zu verursachen viel schlimmer, …
7/7: als die - weitaus größere - Wahrscheinlichkeit, dass durch das (als passiv empfundene!) nicht impfen, man selbst oder ein Dritter (oder „das System“ aka die Gesellschaft) geschädigt wird.
Weil:
aktiv = böse
passiv = Schicksal / neutral
Meinungen?
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