#CoronaInfo – Von der neuen Omikron-Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 ist bisher nur die Erbgutsequenz mit Sicherheit bekannt. Hier zusammengefasst, wie damit trotzdem schon gut begründete Vermutungen über die Eigenschaften von Omikron gemacht werden können. … (1/10)
Die Erbgutsequenz zeigt uns, wo welche Bausteine (= Aminosäuren) in den Proteinen sind, aus denen das Virus aufgebaut ist. Auffällig bei Omikron ist, das relativ viele Bausteine im Spike-Protein auf der Virusoberfläche verändert sind gegenüber dem Ursprungsvirus. … (2/10)
Das Spike-Protein ist ein wichtiger Angriffspunkt für unser Immunsystem, und Veränderungen darin können das Virus etwas weniger empfindlich gegen Immunität durch Impfung oder vorhergehende Infektion machen.… (3/10)
In den letzten Jahren gab es nun viele Studien, die in Laborexperimenten simuliert haben, wie solche Veränderungen aussehen könnten. In einer solchen Studie aus New York wurde ein Virusmodell im Labor mit Blut von Genesenen „unter Druck“ gesetzt. … (4/10)
Durch die Antikörper in dem Blut wurden neu entstehende Virusvarianten begünstigt, die von den Antikörpern nicht mehr so gut erkannt wurden: weil einzelne Bausteine (also Aminosäuren) ausgetauscht wurden. … (5/10)
Einige von diesen Baustein-Austauschungen sind nun auch in der Omikron-Variante zu sehen. Und das ist ein Hinweis darauf, dass diese weniger empfindlich ist gegen Immunität durch Impfung oder vorhergehende Infektion. … (6/10)
Interessanterweise gab es Veränderungen nur in relativ kleinen Regionen im Spike-Protein. Ein Grund dafür könnte sein, dass die unveränderten Regionen für die Funktion des Spike-Proteins so wichtig sind, dass Veränderungen darin das Virus zu stark bremsen. … (7/10)
Eine andere zweite interessante Erkenntnis war, dass eine künstliche, „perfekt unempfindliche“ Variante des Spike-Proteins weder vom Blut von Geimpften noch von Genesenen neutralisiert werden konnte, aber vom Blut von genesen und dann geimpften. … (8/10)
Die Studie zeigt also, welche Veränderungen in neuen Virusvarianten das Virus weniger empfindlich machen, aber auch dass noch unbekannte Mechanismen des Immunsystems auch sehr „unempfindliche“ Varianten noch erkennen können. …(9/10)
Link zur Studie: nature.com/articles/s4158…

(10/10)

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