Relativierung der Shoah
Protest gegen G-Regeln und Impfpflicht

Ein Redner am offenen Mikrofon erklärt unter Bezugnahme auf eine frühere Veranstaltung, "1933 bis 1945" hat "das deutsche Regime auf diesem deutschen Boden eine Hetzjagd auf Juden veranstaltet." Das wollten die
Anwesenden heute "nicht wieder haben", sie wollten "auch keine Hetzjagd auf Ungeimpfte." "Das hat man 1933 bis 1945 erkannt: Das Regime hat die Juden aus der Versorgung der Bevölkerung vertrieben." - "Da waren Bäcker, Kohlehändler, fleißige Handwerker, Ärzte, Krankenschwestern,
waren Juden. Die hat man erstmal in KZ's gesteckt. Dann hat man gemerkt - und einer hat gelitten, das war die Bevölkerung, also wir, was wir heute sind, ja? Und dann hat man gemerkt, dass man ohne die nicht auskommt, weil auch Ärzte, gute Ärzte, Juden waren. Und? Was hat man
getan? Man hat sie zwangsverpflichtet. Und ich möchte das nicht wieder erleben, dass Ungeimpfte zwar weggesperrt, eingesperrt, aber zur Arbeit zwangsverpflichtet werden."
Der Redner zieht bereits zu Beginn eine unzutreffende Parallele zwischen Nicht-Geimpften und den zur NS-Zeit verfolgten Juden. Um die Parallele aufrecht zu erhalten, folgt eine Falschdarstellung, nach der Juden aus den Vernichtungslagern entlassen worden wären, um
Versorgungsmängeln der NS-Volksgemeinschaft abzuhelfen, hierzu bemüht er beispielhaft Ärzte.
Nach Entrechtung, Verlust des früheren Umfeldes und Arisierung kamen deutsche und europäische Jüd:innen in Vernichtungslager, um dort getötet zu werden. Eine geringere Anzahl musste
Arbeitsdienste leisten: in den vom NS geschaffenen Ghettos, in den Vernichtungslagern und in der Kriegswirtschaft in KZ-Außenlagern, bedroht durch Ausbeutung ihrer Lebenskraft, Folter, Gewalt und nicht ausreichender Ernährung.
Wer dabei nicht starb, wurde schließlich auf
Todesmärsche getrieben. Die Rückkehr eines jüdischen Arztes aus einem Vernichtungslager zur Verbesserung der "Versorgung der Bevölkerung" ist Fiktion.
Der Redner setzt Nicht-Geimpfte an die Stelle der im NS verfolgten und gemordeten Jüd:innen, betreibt damit Täter-Opfer-Umkehr
und relativiert die Shoah.

@Polizei_MD, bitte prüfen Sie eine Verdacht auf Straftat nach § 130 StGB, hier Relativierung von NS und Shoah.

@Report_Antisem

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Anschwellende Frustationen

#LSA wurde einmal als Bundesland mit einer hohen Anzahl von Pandemieleugnerdemos betrachtet. Verfolgen lässt sich das Geschehen aus er Ferne nicht wirklich. Dennoch wird deutlich, dass seit der vergangenen Woche die Aktivitäten und Teilnehmerzahlen
zunehmen. Maßgeblich sind die G-Regeln (2G, 2G+, 3G), die insbesondere in Sachen öffentlicher Personenverkehr, Zugang zum Arbeitsplatz und Restaurants (nicht unterschätzen) Druck auf jene machen, die sowohl Impfung als auch Tests ablehnen oder die Testpflichten als zu mühselig
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Die Bild hat vor einigen Tagen einen Artikel veröffentlicht, der in reisserischer Weise nachweisen sollte, das auf den Videos auf dem Westin erkennbar wäre, dass Gil Ofarim im Westin den Magen David nicht getragen habe. Der Artikel mit den fünf Bildern ist
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25 Oct
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24 Oct
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der sich derzeit für die DEU-NOD-Bewegung hält, mobilisiert immer wieder für seine nächste Veranstaltung am 09.11.2021, dem "deutschen Schicksalstag" und dem Tag, an dessen Abend 1938 die vom NS gesteuerten Pogrome gegen das Judentum einsetzten
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