#srfarena Zwei Ärzte in der ersten Reihe. Höchste Zeit!
Rösti will alles unternehmen, um einen Teil-Lockdown zu verhindern. "Das darf es in diesem Land nicht geben." Alle sollten sich nun impfen, um das zu verhindern.
Dafür ist es nun leider zu spät. Unter anderem, weil die SVP so viel Stimmung gemacht hat gegen das Impfen.
Intensivmediziner Filipovic erinnert daran, dass die Patienten, welche heute im Spital liegen, vor zwei Wochen angesteckt wurden.
Arzt Günthard erklärt, wir seien nun in der fünften Welle und hätten unterdessen etwas lernen können. Wir seien stets zu spät. Und die Biologie sei bei uns nicht anders als in Österreich.
Rösti hält die Massnahmen des Bundesrats für verfrüht. Denn der R-Wert ginge bereits runter. So hat er schon im Januar 2021 argumentiert, auch in der Arena. "D'Zahle göh ja ache." Er will erst nochmal eine Woche oder 14 Tage abwarten.
Wasserfallen und Rösti haben heute Morgen die Intensivstation des Inselspitals besucht. Das sei eindrücklich gewesen, erklärt sie. Beispielsweise, wenn man einen 48-jährigen Ungeimpften sieht, der seit 32 Tagen behandelt wird.
Rösti teilt diese Eindrücke. "Es ist tragisch, das anzuschauen." Leider seien auch Jüngere betroffen. Sieben Leute unter 60 seien auf der Intensivstation gewesen. Das sei einfach unnötig.
10 Intensivbetten seien zu, weil Personal fehlt. Da hätten wir etwas falsch gemacht.
Rösti fordert mehr Anstrengungen, um Personal sicherzustellen.
Filipovic antwortet, vor zwei Jahren hätte man eine Diskussion gehabt zu Überkapazitäten und Verschwendung im Spitalbereich. Rösti gibt ihm sogar recht, dass das vor zwei Jahren wohl so gewesen wäre.
Wasserfallen meint, man müsse alles daran setzen, die Leute zu behalten, die bereits im Beruf sind.
Wir würden seit Jahren an einer Ökonomisierung des Gesundheitswesens leiden, welche von rechts getrieben wurde.
"Reicht 2G, um die Epidemie zu stoppen?", wird Günthard gefragt. Nein, er glaubt es nicht. Um die Welle wirklich zu brechen, bräuchten wir die schärfere Variante.
Und nun kommt noch Omikron. Wir wüssten ein paar Sachen zu der Omikron-Variante. "Die mutiert wie blöd."
Mit Omikron könnten wir uns wohl nicht mehr durchschlängeln, sagt Günthard.
Martin Beu im Publikum spricht sich gegen 2G aus, er sorgt sich um Spaltung der Gesellschaft und Ausschluss von Ungeimpften.
Rösti meint, 2G wäre nicht nötig gewesen, wenn man die Schulen früher geschlossen hätte.
Bin einverstanden mit ihm, dass Fernunterricht an Schulen die Virusverbreitung deutlich hätte reduzieren können.
Für Wasserfallen ist es klar, dass die Kinder Virusschleudern sind. Wir hätten einfache Massnahmen in Schulen nutzen können. Regelmässiges Testen, Masken, CO2-Sensoren. Auch eine Home-Office-Pflicht hätte sie sich früher gewünscht.
GastroSuisse-Platzer wird per Live-Schaltung gefragt, ob die Vorschläge des Bundesrates nicht schlicht vernünftig seien. In umliegenden Ländern sei es trotz 2G schliesslich auch zu einem Lockdown gekommen. 2G führe zu falscher Sicherheit.
Verstehe ich es richtig, dass Herr Platzer sich gegen 2G ausspricht, weil es damit zu ZU VIELEN Ansteckungen in der Gastronomie käme? Das spricht doch nicht gegen 2G, sondern für noch härtere Massnahmen.
Er fordert ein differenzierteres Vorgehen. 2G sei in Ordnung in den Städten. Aber auf dem Land funktionierten Schutzkonzepte gut und da würden Kapazitätsbeschränkungen reichen.
Er will einfach überall möglichst viel Umsatz, unabhängig vom Einfluss auf die Epidemie.
Und wieder behauptet er, in Restaurants, wo man sitze, käme es zu ganz wenigen Ansteckungen. Da ist schlicht falsch. Diverse Studien haben deutlich gezeigt, dass es in Restaurants zu zahlreichen Ansteckungen kommt.
Es gäbe nicht *eine* Massnahme, die uns aus der Pandemie bringt, erklärt Günthard. "Es ist ein Puzzle."
"Jetzt haben wir lang gewartet und jetzt müssen wir mehr machen." Wenn die Belastung so weitergehe, würde er sich auch frühpensionieren lassen.
"Ohne Studenten könnten Sie unser Spital 30% zumachen. Wir brauchen Ressourcen.", sagt Günthard.
Rösti fordert eine vage "innovative Lösung". Aber es ist ihm bewusst, dass das 1-2 Jahre dauert.
Das ist vielleicht ein bisschen spät für diese Welle...
Bevor wir 2G einführen in den Restaurants, warum nicht 3G im öffentlichen Verkehr? - Das ist die Lösung von Herrn Rösti.
Wasserfallen versteht nicht, weshalb man sich wieder gegen jede weitere Massnahme wehrt. Wenn doch klar ist, dass wir sie jetzt brauchen.
Herr Saul per Live-Schaltung hält nichts von einer Impfpflicht. Wir seien keine Mastsäuli. "Mein Körper gehört mir."
Es sei offen, ob man alle periodisch impfen müsse. Wolle man wirklich alle regelmässig zu einer Impfung prügeln? Was ist, wenn es Nebenwirkungen gibt?
Frau Schöpflin, lernende Fachangestellte Gesundheit, denkt, es sollte unterdessen genug Solidarität geben im Land, dass wir uns für die impfen lassen, die es medizinisch betrachtet nicht dürfen. Anstelle uns "wie ein bockiges Kind dagegenzustellen".
Filipovic erklärt, dass wer sich nicht impfen lässt, nicht eigenverantwortlich handelt, sondern andere in Gefahr bringt. Weil er beispielsweise anderen ein Spitalbett wegnimmt.
"Wenn Impfpflicht, dann für alle.", meint er. Nicht nur für bestimmte Berufsgruppen.
Rösti spricht sich klar gegen eine Impfpflicht aus, obwohl er Impfen an sich befürwortet.
Wasserfallen will keine Ja/Nein-Antwort geben zum Thema Impfpflicht. Aber: "Es darf keine Denkverbote geben in dieser Pandemie.", meint sie. Für die fünfte Welle sei es aber zu spät.
Sie befürchtet auch eine heftige Gegenreaktion von Impfunwilligen. Sie wäre für eine Besuchspflicht auf einer Intensivstation. Aber das liesse sich schwer umsetzen. Vielleicht wäre eine Beratungspflicht möglich.
Rösti meint, eine Impfpflicht wäre auch nicht vollziehbar. "Wollt Ihr die Leute zwangsimpfen?"
(Nein, ich glaube, das will überhaupt niemand. Österreich plant, Bussen einzusetzen.)
Günthard sagt, wir könnten Solidaritätsbeiträge verlangen. Militärpflichtersatz würde auch bezahlt. Und wir hätten auch ein Gurtenobligatorium, völlig akzeptiert. Oder Kindersitze. "Wenn Sie ein Kind nicht in ein Kindersitzli setzen, sind Sie fast ein Schwerverbrecher."
Wasserfallen bittet Günthard, zum Thema der Langzeitnebenwirkungen von Impfungen etwas zu sagen.
"Wenn man vor etwas Angst haben soll, dann bitte vor dem Virus und nicht vor der Impfung." Bei einer Infektion seien Herzmuskelentzündungen 5-7 mal häufiger als nach einer Impfung.
Manuela Eicher, resp. Oncoswiss und andere Verbände, regten an, über Kriterien für Triage eine akademische Diskussion zu führen. Auch dazu, ob Impfstatus eine Rolle spielen soll.
Filipovic erklärt, bei Fragen wie der Impfpflicht gehe es um die Gesunden. Bei der Triage sei das anders, da geht es um die Kranken. Und das sei ein wichtiger Unterschied. Wir müssten die Kranken möglichst gerecht behandeln.
Er zeigt aber auch auf, dass Krebspatienten schlechtere Prognosen haben, wenn sie nicht behandelt werden können wegen Triage.
Bis Weihnachten würden wir nicht mehr alle elektiven Eingriffe durchführen können. Da seien Menschen betroffen, die leiden und Lebenszeit verlieren.
Zum Schluss dürfen noch alle erklären, was sie tun, um doch noch positiv zu denken. Filipovic singt im Chor. Günthard feiert im kleinen Kreis und macht ein bisschen Forschung. Rösti ist froh, dass es seiner 90-jährigen Mutter und anderen Familienmitgliedern gut geht.
Wasserfallen verbringt gerne Zeit in der Natur an der frischen Luft. Es sei wichtig, dass wir das auch weiterhin tun könnten. Ausgangssperren habe es nie gegeben in der Schweiz. Auch Grossniklaus freut sich auf Winterspaziergänge.
Und ganz zum Schluss wird noch der Instagram-Adventskalender von @SandroBrotz empfohlen.
Wenn alles andere scheitert, gibt's wenigstens noch das. Schön.
Ganz herzlichen Dank an die beiden Ärzte Filipovic und Günthard für die klaren Worte. Wir müssen häufiger von kompetenten Fachpersonen hören anstatt von unwissenden Politikern auf Stimmenfang.
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"Der Bundesrat beobachtet die Lage sehr genau.", sagt Bundespräsident Parmelin an der aktuellen Pressekonferenz. Gerne hätte er das Ende der Pandemie und aller Massnahmen ausgerufen. Aber nun seien die Spitäler wieder sehr gefordert. Daher gehen neue Massnahmen in Konsultation.
Der Bundesrat möchte allen ruhigere Festtage ermöglichen. Also Abstandhalten, Händewaschen, Lüften - und Impfen.
Berset: Alles schwierig, Mittelweg finden. Nicht alles zulassen, aber auch nicht ganz harte Massnahmen. In den nächsten Wochen würden wir sehen, ob Omikron positiv oder negativ sei. Die Situation sei nicht einfach. Er will eine Überlastung der Spitäler verhindern.
Freitagsupdate zu COVID-19 in der Schweiz: Die Lage verschlechtert sich weiterhin.
160 neue Hospitalisationen gemeldet seit gestern und 51 Todesfälle. Weiterhin hohe Testpositivität (19.3% bei PCR). 1/4
Auch die Auslastung der Spitäler steigt immer noch deutlich an. 2/4
Ich erinnere dazu an mein einfaches Modell aus dem März. Und daran, dass darin keine rasante Ausbreitung einer Omikron-Variante berücksichtigt ist. Das könnte uns noch bevorstehen. 3/4
Laut Gerüchten soll der Bundesrat morgen drei mögliche neue Massnahmenpakete vorschlagen:
- Flächendeckendes 2G
- 2G + Maskenpflicht
- Befristeter Lockdown
Ein paar Fragen von Opa Köbi für eine wohl am Freitag stattfindende Pressekonferenz. 1/12
1. Welchen Einfluss auf Fallzahlen und Hospitalisierungen erwartet der Bundesrat von jeder dieser vorgeschlagenen Optionen? Hat er Szenarien rechnen lassen? Wie sehen diese aus? Reichen die Massnahmen, um Spitäler zu entlasten? 2/12
2. Warum hat der Bundesrat bis heute gewartet, diese Massnahmen vorzuschlagen? Wäre es rückblickend nicht sinnvoll gewesen, diese Massnahmen schon früher umzusetzen? Wurde der Bundesrat von den Entwicklungen überrascht? 3/12
Bundesrat, Kantonsregierungen, Parteien, Arbeitgeberverband, Gewerbeverband, Gastrosuisse und alle anderen, die sich selbst gegen minimale Massnahmen gestellt haben, sind mitverantwortlich für das Leiden der kommenden Wochen & Monate. 1/4
Dieses Leiden wird sich nicht auf die gesundheitliche Dimension beschränken. Auch wirtschaftlich wird's wieder schwieriger werden. Das beginnen einige der Akteure ja jetzt langsam auch zu verstehen, wenn Weihnachtsessen und Hotelaufenthalte abgesagt werden. 2/4
Und auch gesellschaftlich stehen uns wirklich schwierige Zeiten bevor. Wir verlangen immer mehr von den Vernünftigen, während die Unvernünftigen sich austoben dürfen. Am Schluss werden alle unter mehr Einschränkungen zu leiden haben. 3/4