Corona-Demo im Frühjahr: Wir werden direkt am dicht besetzten Polizeigitter von Faschos & Hools eingekreist. Einer boxt mir gegen den Kopf. Ein anderer stiehlt Gear. Einer versucht, die GoPro zu rauben. Dutzende PolizistInnen sehen zu. Keine_r kommt zur Hilfe. #AusgebranntePresse
Die Polizei filmt alles mit. Später heißt es, das Filmmaterial sei wohl gelöscht worden. Die Täter wurden vor Ort nicht angehalten. Es gibt keine Anklage.
Nachsatz: Aber wisst ihr, wer nur Tage danach eine Strafe bekommen hat? Meine Begleitung. Weil er den 2-Meter-Corona-Mindestabstand zu mir unterschritten hat, um mich zu schützen.
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Kleine Anekdote noch von der Demo. Ich hab ja erzählt, dass zwischendurch Typen mein Team angegangen sind. Beschimpfungen, mit Bier anschütten, schubsen. Das übliche Drohszenario. Nachdem nichts weiter kam, sind wir irgendwann weiter. Für uns war die Situation damit erledigt.
Aber auch nur für uns. Die Polizei hat zwei Aggressoren dann aufgeschrieben. Unklar mit welchem Vorwurf, waren da nicht involviert & sind auch nicht nach Personalien gefragt worden o.Ä. Damit dann also wirklich erledigt? Könnte man meinen.
Stunden später kommen die Aufgeschriebenen her, betonen sie wollten nur reden. Ob wir sie angezeigt hätten. Haben wir nicht. Wir sollen das nur machen, dann geben sie meine Adresse "dem Martin Sellner und der Austria". So viel zu nur reden.
In letzter Zeit war hier öfters Thema, womit man konfrontiert ist, wenn man Demos dokumentiert. Von systematischer Behinderung der Arbeit bis zu physischer Gewalt. Ich ergänze das mal um eine Perspektive, die sonst außen vor bleibt: Was heißt es, diese Arbeit als Frau zu machen?
Ja, das macht einen Unterschied. Wenn man als Frau & Feind gleichermaßen wahrgenommen wird, ist der Umgang ein anderer als bei Männern. Ein paar Beispiele zur Veranschaulichung. Für den weiteren Thread: [tw Gewalt; tw sexualisierte Gewalt]
Rechtsextreme wollen vom Arbeiten ablenken/abhalten? Bedeutet anzügliche Kommentare, Spekulationen über Beziehungen & Sexualität, bedeutet diverse Phantasien auf sich projiziert & mitgeteilt zu bekommen. Nicht statt der üblichen Strategien von Abschirmen über Abdrängen bis zu
Weil viele Fragen, wie die Situation auf der Wiener #mayday21 so spät noch & so schnell eskaliert ist, versuche ich mal eine mini-Chronologie zum Polizeieinsatz. Subjektive Wahrnehmung ohne Gewähr & Vollständigkeit versteht sich. #w0105
Die Mayday war zu dem Zeitpunkt schon an ihrem Endpunkt angekommen. Sie ist bis dahin komplett ruhig verlaufen. Geplant war nur mehr eine Schlusskundgebung im Park. Während der Abschlussreden wurde auf einem Baugerüst an der Votivkirche ein Banner gehisst. Dann ging es los.
Polizeieinheiten sind vor der Demo zur Kirche gelaufen, um die Aktivisten beim Hinunterklettern vom Gerüst abzupassen. Ein Teil der Demo ebenso. Dort standen zwei Personen, die zuvor auf den Coronademos waren. Einer hat in dieser Situation Linke mit Pfefferspray angegriffen.
Jene Maoisten, die auf der letzen Coronademo neben Rechtsextremen gelaufen und ihnen gegenüber abgestritten haben, Linke zu sein, konnten auf der kommunistischen 1. Mai Demo in Wien übrigens nicht nur mit Bannern mitlaufen, sondern auch eine Rede halten. Wieso auch immer..
Ich weiß, am ersten Mai hat jede linke Sekte ihren Platz, aber wer mit Faschos marschiert, sollte zumindest irgendwelche Konsequenzen in der Linken merken, oder?
Das sind Demos, aus denen heraus Linke physisch attackiert werden und das regelmäßig. Auch während die Maos vor Ort waren (wars nett, zuzuschauen?). Demos, auf denen die extreme Rechte den Ton angibt und literally Neonazis mitlaufen.
Ein kleiner Reminder zum Thema Aussageverweigerung - Weil bei dem Thema viel als Selbstverständlich gilt & gar nicht mehr behandelt wird, aber nur sehr wenig selbstverständlich ist:
Wenn du sagst „Ich habe damit nichts zu tun und möchte deshalb nichts dazu sagen“ dann ist das eine Aussage.
Wenn du sagst „Ich weiß nichts davon“, dann ist das eine Aussage.
Hey linke SPÖler_innen: Dieser Zeitpunkt auszutreten, auf den alle zu warten scheinen, den habt ihr lang verpasst. Wie oft wollt ihr euch noch von der Partei zeigen lassen, dass euer Wort & Engagement ihr nichts wert ist? Dass es mit der Veränderung von innen heraus nichts wird?
Wie viele Chancen wollt ihr der Partei noch geben, wie viele „Neuanfänge“ mittragen, die eigentlich nur ein Wechsel der Machtclique sind? Wie lange wollt ihr noch auf die immer versprochene innerparteiliche Demokratie warten, um dann doch wieder alles aus den Medien zu erfahren?
Wir sind 2012 schon in den Jugendorganisationen gesessen und haben uns gedacht „Puh, da können wir eigentlich nicht mit. Aber irgendwer muss ja Druck nach links machen.“ Seither ist nichts besser geworden, aber allzu viele sind weiter mitgegangen.