Ich habe das Titelthema des aktuellen @cicero_online (01/2022) zum Thema Corona-Statistik gelesen und möchte einen kurzen Überblick und ein paar Kommentare dazu twittern.
Als Expertin zitiert »Cicero« Ulrike Haug, Professorin für Klinische Epidemiologie am Leibniz-Institut für Präventionsforschung BIPS in Bremen mit ihrer Expertise zu Bewertung der Sicherheit von neu zugelassenen Medikamenten.
Sie bemängelt, dass das Bundesgesundheitsministerium bei der Covid-Statistik nicht auf die bewährte Struktur gesetzt habe, mit der die Krankenkassen über ihre Abrechnungsdaten im Normalfall Informationen über die Wirksamkeit von Medikamenten gewinnen.
Das habe sie gemeinsam mit den Experten der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DG Epi) gefordert. Man habe nun die Chance vertan, die Impfquoten und die Häufigkeit von Impfdurchbrüchen zu erheben und Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe zu gewinnen.
In dem Cicero-Artikel wird auch die Kritik daran erneuert, dass in der Corona-Pandemie zu wenige Sars-CoV-2-infizierte Verstorbene obduziert worden seien, wie es Pathologen damals (wissenschaftlich begründet) gefordert hatten.
Ausführlich wird auf die kritische Berichterstattung der @Welt – unter anderem von @Tim_Roehn – zum unbekannten Anteil der Geimpften bzw. Ungeimpften an den Corona-Infizierten in den Krankenhäusern verwiesen.
Weiter wird Katharina Schüller (Statistikerin, Expertin für Data Analytics und Mitglied im Vorstand der Deutschen Statistischen Gesellschaft) zitiert. Sie bemängelt das Fehlen repräsentativer Stichproben.
Der Artikel geht auch auf den Bericht des Bundesrechnungshofs zu den Corona-Ausgaben des Bundes ein und greift die dort geäußerte Kritik auf.
Der Infektiologe und Gesundheitsökonom Matthias Schrappe kommt mit Kritik an der unzureichenden Ausstattung mit Pflegefachkräften zu Wort – und auch bezüglich dieser personellen Ausstattung sind laut @cicero_online wiederum die Zahlen wenig belastbar.
Weitere Teile des Artikels kritisieren folgerichtig weniger die Statistik als um so mehr den Zustand der (Intensiv)-Pflege in Deutschland.
Am Ende wird auch die Praxis der Sicherheitsberichte des Paul-Ehrlich-Instituts kritisiert: Wir wissen zu wenig über die Nebenwirkungen der Impfungen und wir wissen es zu spät.
Danke an @cicero_online für den Debattenbeitrag – und hoffentlich wird er in den entsprechenden Ministerien gelesen. Von den am Artikel Beteiligten konnte ich @CorneliaStolze auf Twitter finden.
Insgesamt ein sachlicher Artikel, der viele Punkte kritisch aufgreift. Das ist m. E. auch bitter notwendig: Wir wissen etwa bis heute nicht, wie viele Menschen in Dresden geimpft sind. Wir wissen nur annähernd, wie viele Impfungen auf Dresdner Gebiet verabreicht wurden.
Nachreichen möchte ich den Account der oben erwähnten Statistikerin Katharina Schüller, die unter @schuellerstats twittert und sich für Bildung auf dem Gebiet der Statistik einsetzt:
Der von Frau @carla_reemtsma zitierte Artikel aus der ZEIT ist einseitig und kurzsichtig geschrieben. Darin findet sich in Sachen Versorgungssicherheit gar nichts.
Sarkastisch könnte man fragen: »Aber der Strom kam doch immer aus der Steckdose und die Wärme aus dem Heizkörper?«
Es kann rein technisch in den kommenden 15 Jahren bei weitem nicht genug Wärme aus Solar- oder Windenergie oder Geothermie geben.
Deshalb ist Kraft-Wärme-Koppelung in Gaskraftwerken mit 90 % Wirkungsgrad ein großer Fortschritt gegenüber dem Verbrennen von Braunkohle mit 45 %.
»Konflikte an Berliner Schulen in den hier skizzierten Themenfeldern reichen daher von religiös konnotiertem Alltagsverhalten über durchaus jugendtypische Problemlagen, die von den Jugendlichen religiös ausgedeutet werden, bis zu hoch problematischen Ideologisierungsprozessen.«
Sie fragen sich, wie diese Zahlen entstanden sind?
»Deshalb haben in einem Kooperationsprojekt Studierende der Berliner Best-Sabel-Hochschule im Herbst 2013 fast 200 Berliner Straßen mit Zollstock, Excel und GoogleMaps vermessen.«
Allein Berlin hat ca. 9.500 Straßen und es ist sehr unwahrscheinlich, dass man aus »fast 200 Berliner Straßen« auf die Situation in den Städten in Deutschland schließen kann.
Die Aussage »So wenig Platz haben Radfahrende in der Stadt« ist daraus jedenfalls nicht herzuleiten.
Darf man in einem Amt mit politischer Verantwortung so kurzsichtig denken und twittern?
Es fehlen in der Pandemie an vielen Stellen statistisch belastbaren Daten (auch beim Impfen und Impfstatus) – weil es Defizite in der gesamten statistischen Verarbeitungskette gibt.
Das RKI musste zugeben, dass es die tatsächlichen Impfquoten nicht exakt kennt und dass sie wohl wenige Prozentpunkte besser sind als angegeben. Wie konnte es passieren, dass wir die Zahl und damit die Quote der Geimpften nicht kennen? Warum wurde das nicht besser organisiert?
Behörden geben trotz des Meldeverzugs in den besonders schlimm betroffenen Regionen die Inzidenz mit einer Nachkommastelle(!) an.
Eigentlich müsste man von einem BEREICH der Inzidenz reden, denn die Höhe des noch nicht offiziell ans RKI gemeldeten Stapels kennt man ja grob.
Zwischenstand: Die Deutsche Welle @dw_deutsch oder der Autor @joschaweber haben bisher nicht auf die Kritik an dem »Faktencheck« reagiert.
Vielleicht sollte man die @DeutscheWelle und @joschaweber zuerst fragen, was sie zu dieser nicht als solche kennzeichneten parteilichen Quelle sagen. Schauen wir in der Studie auf die völlig »neutralen« Sponsoren, wird die Stoßrichtung sofort klar: