Ich kann den Aufschrei verstehen anlässlich des Kommissionsvorschlags zur #Taxonomie , Erdgas- und Kernenergieaktivitäten als „nachhaltig“ einzustufen. Das ist erstmal kontraintuitiv. Was die Debatte eigentlich aufzeigt ...
… ist die Problematik einer solchen „Positivliste“, die angesichts der dynamischen und in verschiedenen Mitgliedsstaaten auch höchst unterschiedlichen Transformationspfaden ein wenig zielführendes Instrument ist. 2/12
Es geht ja in diesem Jahrzehnt nicht nur darum, ob eine einzelne Aktivität „an sich“ nachhaltig ist, sondern gerade auch darum, ob eine Aktivität geeignet ist, den Übergang in die klimaneutrale Wirtschaft zu ermöglichen und mit zu gestalten. 3/12
Das hängt aber an der spezifischen Ausgestaltung von Projekten, in die investiert wird – ihrer Rolle im Gesamtsystem. All dem in einer Taxonomie gerecht zu werden erscheint unmöglich. Vor dem Hintergrund also: enge oder weite „Definition“ von „nachhaltig“ in der Taxonomie? 4/12
Eine enge Definition (also zB Ausschluss von Erdgas-Aktivitäten, obwohl wir diese Technologie im Übergang brauchen & auch investiert werden muss) würde die Transformationskosten im Übergang erhöhen (zB durch höhere Risikoprämien, die Investitionskosten in die Höhe treiben). 5/12
Dann könnte am Ende mehr staatliche Förderung notwendig werden, um die Versorgungssicherheit nach Abschalten der Kohlekraftwerke 2030 zu gewährleisten. Die zusätzlichen Gaskraftwerke kämen wohl trotzdem, nur wäre es eben teuerer und bräuchte mehr Geld vom Staat. 6/12
Eine weite Definition (Aufnahme von Erdgas-Aktivitäten) scheint mir das kleinere Übel, solange die Anforderung klar formuliert ist, dass dies Übergangslösung ist und die Gaskraftwerke zB Wasserstoff-ready sein müssen. Dann können sie eine Brücke zur Klimaneutralität bauen. 7/12
Es gibt ja ein Instrument, mit dem man sicherstellen kann, dass die Klimaziele erreicht werden: den Emissionshandel. Die aktuelle Debatte zeigt vor allem: es muss allerhöchster Wert darauf gelegt werden, dass der Emissionshandel weiterentwickelt & EU-weit scharfgestellt wird 8/12
Geschieht dies nicht, so ist über Instrumente wie die Taxonomie dem Lobbyismus Tür und Tor geöffnet – es wird fast nicht zu verhindern sein, dass nationale oder auch die Interessen spezifischer Industrien diese Positivlisten determinieren. 9/12
Als letztes zur Kernkraft: wenn es aus deutscher Sicht für den Übergang wichtig ist, Erdgas zu berücksichtigen (was ich bejahen würde) ist es nur schwer vorstellbar, die Aufnahme der Kernenergie zu verhindern, was im Interesse Frankreichs ist. 10/12
Die Rolle der Kernenergie für den Klimaschutz wird weltweit sehr unterschiedlich eingeschätzt. Die deutsche Entscheidung dazu ist gefallen und sollte/kann mE nicht revidiert werden. 11/12
Aber wir werden unsere Auffassung nicht ohne weiteres anderen Staaten aufoktroyieren können. Versucht man dies zB in der aktuellen Situation, wäre der Preis u.U. hoch. Die Streitigkeiten könnten effektiven Klimaschutz & Einigungen zur Umsetzung in diesem Jahrzehnt ausbremsen /END
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Es gibt politökonomische Argumente für eine klare „Budgetbeschränkung“ des Staates, die 🇩🇪Verschuldung ist im 🇪🇺 Kontext zu sehen, Zinssteigerungsrisiken sind nicht nur am Rande wichtig.
Traut sich von den Verfechtern der Schuldenbremse niemand, oder wurde einfach niemand angefragt? Zumindest ist es irreführend, den Diskussionsstand unter Ökonomen so darzustellen wie in dem @DLF Beitrag geschehen. Es gibt so einige, die es anders sehen👇
Die Initiative für einen „Klimaklub“ ist goldrichtig!
Wichtige Partner der EU sind USA & China - idealerweise macht die Ausgestaltung den Klub attraktiv für viele Länder. Es gibt einige Herausforderungen, zB dass es in den USA keinen CO2-Preis gibt 1/5
The Lower Grindelwald Glacier was once one of the largest glaciers in Switzerland, filling the entire valley down there👇 up to the trail from where I took this picture 😢.
Here you can see how it looked in the 19th century and how it is today. In reality you can see the remains of the glacier gorge&valley, the sides of the valley are losing their stability due to the recession of the glacier, landslides are occurring.
The tongue of the glacier flowed through a narrow gorge that can still be visited today (the glacier can no longer be seen there.....). Unfortunately, today the glacier no longer fulfils its natural storage function (taking in water in winter and releasing it in summer/droughts).
Zentral sind darüber hinaus u.a. einheitliche Herkunftsnachweise, Standardisierung in der Europäischen Union, der Infrastrukturausbau und eine europaweite Tankstelleninfrastruktur sowie klare Regeln für Wasserstoff im Gasnetz.
Eine Mehrheit im Rat spricht sich für blauen Wasserstoff als Übergangstechnologie aus. So lässt sich der Bedarf in vielfältigen Anwendungsfeldern rasch decken und die Technologiehochlauf beschleunigen. Die Rolle von blauem H2 muss zeitnah geklärt werden.
Wir machen gerade die gleichen Fehler wie letzten Sommer durch die nachlässige Kontrolle der Urlaubsrückkehrer, nur schlimmer: die jungen Leute und Schüler*innen sind nun ein Jahr länger eingeschränkt. Völliges Unverständnis.
Konsequentes Testen und Quarantäne-Konzepte - wo sinnvoll - das ist essenziell. JETZT Vorbereitung auf eine mögliche nächste Welle.
Modelle wie in Tübingen & Testen in Betrieben GERADE JETZT weiterführen und weiterentwickeln. Routine beim Testen aufrecht erhalten. Nervt zwar - aber erlaubt, schnell zu reagieren, wenn wieder was kommt.
Es ist schwer zu verstehen, warum man sich so wehrt, jetzt ein Portfolio an zielführenden Maßnahmen zu etablieren, von denen wir noch länger profitieren würden. Die Notbremse allein hilft nicht!! Testpflicht in Betrieben und Schulen sind ein wichtiger Beitrag. Warum? - THREAD👇
Die Notbremse allein führt zu einem JoJo-Effekt. Sobald ohne weitere Maßnahmen gelockert wird, ist man schnell wieder über dem Schwellenwert. Ein solcher Dauer-Lockdown schadet der Wirtschaft und frustriert die Menschen.
Die verpflichtenden Testungen sind zwar kein Allheilmittel, und auch die Verlässlichkeit der Tests und die Compliance wird nicht 100% sein. Aber es wäre eine Maßnahme, die durchaus ihren Beitrag leisten würde (v.a. in der mittleren Frist).