Fort- & Weiterbildung geht weit über die jährliche Planung von 12 Monatsfortbildungen, präsentiert in einem Hochglanz-Flyer, hinaus.
Und da dieses Thema für jede|n wichtig ist, durfte ich einen Vortrag hierzu halten.
Keypoints hier für euch zusammengefasst, ein Thread:
1/x
1. Fortbildung ist kein Selbstzweck. Mitarbeitende spüren, wenn Fortbildungen nur angeboten werden, um einer Leitungspflicht nachzukommen, oder ob die Fortbildung angeboten wird, weil die Weiterentwicklung der Menschen -& in der Gesamtheit d. Abteilung- am Herzen liegt.
2/x
Damit Fortbildungen nicht einfach zusammenhanglos im Raum stehen, ist es sinnvoll, die Inhalte an die Ziele der Gesamtabteilung zu knüpfen. Die transparente Darstellung d. Jahresziele & verknüpften Fortbildungsinhalte zeigen den Sinn & geben d. Fortbildung damit Gewicht. 3/x
Weiterer Vorteil: Fortbildungen bieten mit ihren Inhalten zu Beginn d. jeweiligen Ziels für alle eine gemeinsame theoretische Grundlage (Sachorientierung), aber auch d. Plattform für individuelle Beteiligung & Raum für persönliche Eindrücke (Beziehungsebene).#HighPerformance 4/x
2. Fortbildung ist eine zeitliche Investition. Keine Zeitverschwendung. Ja, es kann anstrengend sein. Es kann aber auch Spaß machen! Und es gilt, nicht hart fortzubilden, sondern smart fortzubilden & die Fortbildung im „#Mindset“ des #Team|s Stück für Stück zu integrieren. 5/x
Und wenn wir d. Stein ins Rollen bringen wird schnell klar:
„Zeit die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt“.
Im Verlauf ist d. gegenseitige Aus-& Fortbildung bestenfalls so tief im Team integriert, d. es gar nicht mehr als Fortbildung auffällt, sondern „normal“ ist 6/x
Und wenn man ehrlich ist, kostet es auch gar nicht sooo viel Zeit, wenn man sich von d. klassischen Methoden löst. Es gibt d. klassischen „One Minute Wonder“ oder -wie ich es gerne nenne- das #2minutenMedizinWissen. Kurze zeitliche Investition, relativ großer Wissenszuwachs. 7/x
Ob diese Seite nun die wichtigsten Studien der letzten Jahre zusammenfasst, um auf den neuesten Stand zu kommen…
8/x
…oder ob man kurz das #WhiteboardTeaching nutzt (Vorbereitungszeit 0 Minuten, Kosten 1 Stift, Nutzen für das #Team maximal) und die Ergebnisse für alle bis zum nächsten #Teaching stehen lässt…
9/x
…oder ob man -wie ich- darauf besteht, dass jede SOP IMMER AUCH EIN FLOWCHART hat, damit man rasch einen Gesamtüberblick gewinnt, …alles verfolgt dasselbige Ziel:
Wissenszuwachs spontan in kurzer Zeit bieten und nutzen.
10/x
3. #Fortbildung ist multi-modular!
Es hilft nicht, sich auf eine Art d. Fortbildung zu beschränken. Durch viele Arten der Fortbildung adressiert man verschiedene Ziele unterschiedliche Vorlieben der einzelnen Teammitlieder.
11/x
Im hier vorgestellten Konzept unterteile ich 5 Fortbildungstypen. Alle haben ihren eigenen Stellenwert & sind mit unterschiedlich hohem Arbeitsaufwand durch d. beteiligten Personen verbunden. Letztlich ist es Ziel, d. jeder Fortbildungstyp für‘s ganze #Team Vorteile bringt 12/x
Während die (A) Monatsfortbildung das Grundgerüst stellt & Jahresziele als „Kick-off“ Veranstaltung stützt, greifen wöchentliche (B) Steckbriefe eher Kleinigkeiten & aktuelle Themen auf, um d. #Team an wichtige Aspekte od. Veränderungen zu erinnern („One Minute Wonder“)
13/x
(C) #Teaching on demand findet situativ statt. Am #Whiteboard, anhand eines EKGs, #POCUS od. anderer Trigger.
Motto: Ein Tag ohne Lernen ist ein verlorener Tag.
Wichtig: das #Team muss motiviert werden, es einzufordern.
Vorbereitungszeit: 0 Minuten. Motivationsschub: 100%. 14/x
(D) Ext. Fortbildungen sind wichtig (Input!). Allerdings nicht wahllos od. ohne Konzept, sondern auch hier verbunden mit individ. Zielen d. Mitarbeitenden, d. Teams & d. Abteilung. Aktive Unterstützung & Bereitschaft, extern erlerntes in die Abteilung zu tragen gehören dazu 15/x
(E) Schließlich gilt es auch, Selbststudium zu fördern, indem man hierfür z.B. Quellen (Paper, #PodCast|s, etc) zur Verfügung stellt & indem man bereit ist, als Führungskraft v. Teammitgliedern neu Erlerntes anzunehmen & passende Inhalte in d. Alltag zu integrieren.
16/x
4. Fortbildung ist omni-präsent!
Wenn wir möchten, dass #Fortbildung die Abteilung „durchströmt“ & der Gedanke gemeinsamer Fort- & Weiterbildung ins #Mindset aller im #Team übergeht, ist es wichtig, dass man den Prinzipien & Inhalten der Fortbildung auch überall begegnet.
17/x
Es hat Sinn, dass die Inhalte immer wieder und überall erkennbar und auffindbar sind. In den eigenen SOPs, in den Steckbriefen, auf dem #Whiteboard und in den gängigen Kommunikationsstrukturen wie den #SocialMedia oder bei uns auch auf @SiiloMessenger.
18/x
So finden sich z.B. in d. #ZNAAKW alle Inhalte „in der Hosentasche“ wieder od. können jederzeit abgerufen & auch ergänzt werden.
Mitglieder im #Team sollen wenige Hürden haben, zur gemeinsamen Aus- & Weiterbildung beizutragen & können jederzeit relevante Inhalte beitragen.
19/x
5. Fortbildung ist interprofessionell.
Und ganz sicher ist Fortbildung keine One-Man-Show.
Es geht darum d. Wissen aller einzubinden. Jeder profitiert, jeder trägt etwas bei. Unterschieden wird allenfalls in diejenigen, d. es schon wissen & die, d. es jetzt lernen können.
20/x
„Wir sind alle Wikipedia“ ist mein „übertragener Schlagsatz“ mit dem wir klarmachen, dass unser Wissen nicht vorenthalten, sondern geteilt wird. Denn genau auf diesem Wege kommen wir auch alle voran.
21/x
Fortbildung ist nicht einfach Fortbildung. Sie ist Bestandteil eines #Mindset.
Es hat mit #Veränderung zu tun. Mit Weiterentwicklung.
Und das heißt für Führende, dass ggf. ein gewisses Maß an #Motivation vorstrecken muss. Aber daraus kann eine tolle Dynamik entstehen.
Und auf diesem Wege noch ein ganz dickes #DANKE an das #Team der #ZNAAKW;
insbesondere an diejenigen, die sich von Beginn an auf diese Reise eingelassen und aktiv mitgestaltet haben.
Wertschätzung. So wichtig. Und so oft fehlinterpretiert.
Da bekommt man doch glatt als Führungskraft beigebracht, man müsse Wertschätzung zeigen, um Mitarbeitende zu halten und neue zu gewinnen. Dies sei Voraussetzung in einer modernen #Führungskultur.
1/9
Und was macht so manche Führungskraft daraus?
Verteilt Ostereier und Weihnachtsmänner, platziert den viel zitierten #Obstkorb, der angeblich nicht mehr ausreichend sei und denkt über den berühmten #Tischkicker nach.
2/9
Und dann, ganz zum Schluss, wundert man sich, dass die treulosen Mitarbeitenden nicht zufrieden mit „Brot & Spielen“ sind & auch noch äußern, dass Wertschätzung zu vermissen sei.
Was ist passiert? Wie kann das sein?
Sind denn wirklich alle Mitarbeitenden undankbar?
3/9
Psychologische Sicherheit (PS) spielt eine wichtige Rolle bei d. Verbesserung von Teamleistung & Wohlbefinden in #HighPerformanceTeams.
PS ist die Gewissheit, dass man nicht bestraft oder gedemütigt wird, wenn man seine Ideen, Fragen, Bedenken oder Fehler äußert.
Der Artikel "Psychological safety and emergency department team performance: A mixed-methods study" untersucht, wie PS das Teamverhalten im #Notfallteam im #Krankenhaus beeinflusst.
2/12
Zunächst wurden quantitative Daten durch Verwendung eines standardisierten Fragebogens erhoben, der auf der „Psychological-Safety-Skala“ basiert. Der Fragebogen wurde an Mitglieder v. Notfallteams in verschiedenen Kliniken verteilt, um das Maß an PS im #Team zu messen.
#Notaufnahme|n arbeiten seit langem über jedes Limit hinaus. #Notfallmedizin|ische Strukturen & Prozesse im Zusammenspiel zwischen #Rettungsdienst, ambulanter Versorgung & stationärer Behandlung sind veraltet.
Zwischen d. Fronten stehen d. #Notaufnahme|n.
Einerseits stets zur #notfallmedizin|ischen Versorgung verpflichtet, werden d. überlasteten #Notaufnahme|n von vielerlei Seiten bewusst missbraucht. Andererseits stehen in vielen Beispielen keine ambulanten & rasch anzusteuernden Ressourcen als Alternative zur Verfügung.
Gleichzeitig gehören #Notaufnahme|n zu den letzten Abteilungen in Krankenhäusern, die keine Personaluntergrenze erfüllen müssen. Auch für die Refinanzierung von (Funktions-) #Pflege|kräften fehlt ein eindeutiges Statement von G-BA & Gesetzgeber.
Eine der gefährlichsten #Diagnosen in der (#Notfall-)Medizin ist die "Verschlechterung des Allgemeinzustandes" (AZ-Verschlechterung). Und das aus 2 Gründen:
1. es scheint keine konkrete Ursache für den aktuell schlechten Gesundheitszustand benannt werden zu können & es kann "alles" dahinterstecken.
2. Durch die Bezeichnung AZ-Verschlechterung werden teilweise lebensbedrohliche Erkrankungsbilder im Alltag verharmlost.
Beispiel:
Einweisung eines #Notfall|patienten mit AZ-Verschlechterung.
Wohl seit 5 Tagen #Covid positiv getestet.
Er sei mit seinen Vitalparametern stabil.
Sofort nach Übernahme zeigen sich im Monitor eine Herzfrequenz knapp 100/Min & ein systolischer Blutdruck >100/Min.
Für die initiale (#Notfall)-Befundung eines Röntgen-Thorax braucht es aus meiner Sicht ein Konzept, damit man nichts vergisst, wenn es in #Notaufnahme|n mal wieder richtig rund geht.
Die ABCDE-Herangehensweise hab‘ ich bei ATLS kennen- & schätzen gelernt… sebastian-casu.com/roentgen-throa…
Effect of Fluid Bolus Administration on Cardiovascular Collapse Among Critically Ill Patients Undergoing Tracheal Intubation: A Randomized Clinical Trial | Acid Base, Electrolytes, Fluids | JAMA | JAMA Network jamanetwork.com/journals/jama/…
Kritisch kranke Patient:innen reagieren nach Narkoseeinleitung natürlich oft deutlicher mit einer Kreislaufinsuffizient, als es "gesunde" Patient:innen tun. Auf der Suche nach Möglichkeiten, einem zu sehr ausgeprägten Blutdruckabfall entgegenzuwirken, wurde die PREPARE-II Studie
durchgeführt und die Ergebnisse im Juni in JAMA veröffentlicht. 1.067 Teilnehmende wurden in die Studie eingeschlossen, 538 erhielten einen 500ml-Bolus kristalloider Infusionslösung vor Narkoseeinleitung. 527 Patient:innen blieben als Kontrollgruppe ohne Infusionsbolus.