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Feb 8 22 tweets 8 min read
Wurde grade informiert, dass Nazis unter dem Motto „die Jäger werden zu gejagten“ eine Interaktive #Karte mit geleakten Adress- und Kontaktdaten von über 23.000 deutschen antifaschistischen Aktivist*innen ins Netz gestellt haben. (1/X)
#nazileaks #antifa
Ob die Daten echt sind, kann aktuell nicht bestätigt werden. Bitte verbreiten die Daten und die entsprechende Karte nicht weiter. Ich verfasse diesen Post nur, weil mittlerweile immer mehr dazu auf social media zu lesen ist und ich zum sensiblen Umgang damit mahnen will. (2/X)
Falls ihr Zugang zur Seite habt und prüfen wollt, ob ihr selbst oder befreundete Aktivist*innen betroffen seid, bitte verwendet nicht die Suchfunktion. In der Vergangenheit wurden bereits Daten aus Suchanfragen ausgewertet, um die geleakten Daten zu ergänzen. (3/X).
Achtet darauf, wenn Link der Karte nicht leichtfertig zu veröffentlichen oder herumzuschicken.

Wenn ihr befürchtet, dass eure Daten von dem leak betroffen sein können, und ihr keinen Zugang zur Seite habt, schreibt mir eine DM. (4/X).
Es muss dringend geklärt werden, wo die 23.000 Datensätze mit den detaillierten Kontaktdaten herkommen.
Bereits in der Vergangenheit hatten Rechte, wie im Fall des NSU 2.0, immer wieder Zugriff auf die Kontaktdaten von Antifaschist*innen. (5/X)
Wir prüfen grade einige der Daten auf Authentizität und Aktualität. Updates folgen. (6/X)
Update 1: Wir haben einige Daten aus dem Raum Hamburg geprüft. Bei den wenigen Daten, die wir überprüfen konnten, handelt sich kaum um antifaschistische Aktivist*innen in näheren Sinne. Dabei sind Personen die sich in der Geflüchtetenhilfe oder beim FC St. Pauli engagieren.(7/X)
Auch Personen, die sich an den Hamburger Universitäten mit den Themen Flucht & Migration oder linken Parteien beschäftigen sind aufgelistet. (8/X)
Wir hoffen aktuell, dass es sich größtenteils „nur“ um die wiederholte Veröffentlichung der Daten des sogenannten „Impact Mailorder“-Hacks von 2016, handelt. Das können wir grade allerdings weder bestätigen noch ausschließen. (9/X)
Damals wurden die Kundendaten eines Online-Punktshops von Neonazis erbeutet und mit Absicht irreführend unter dem Laben „Antifa Adressen“ veröffentlicht. Diese fehlerhaften Daten werden seit dem in rechten Kreisen immer wieder aufgewärmt.
(10/X)
Update 2: Nach einem etwas umfangreichen Abgleich der Onlinekarte mit den Daten des „Impact Mailorder“-Hacks von 2016, können wir verifizieren, dass wohl ein Großteil der Daten von dem leak stammt. Einige der Datensätze wurden aber wohl leicht angepasst. (11/X)
Bei der Onlinekarte handelt es sich also nicht wie behauptet, um einen gelungenen Schlag von Neonazis gegen Antifaschist*innen. Stattdessen werden unter falschen Tatsachen, die Adressen Menschen veröffentlicht, die 2016 mal etwas in einem Punktshop bestellt haben. (12/X)
Mit dem erneuten aufwärmen und umlabeln der Daten werden die Betroffenen des Leaks von 2016 allerdings erneut der Gefahr ausgesetzt in den Fokus von lokalen oder digitalen Nazigruppen zu geraten. (13/X)
Über folgende Seite des Hasso-Plattner-Institut könnt ihr Prüfen, ob eure Mailadresse von dem leak 2016 betroffen war: sec.hpi.de/ilc/

Sollte dies der Fall sein, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eure Daten auf der neuen Karte auftauchen. (14/X)
Falls ihr von dem leak oder nachfolgenden Attacken (online wie offline) betroffen seid und Unterstützung braucht, wendet euch an die örtlichen Beratungsstellen für Betroffene von rechter Gewalt und Diskriminierung. (15/X)
Update 3: Wir haben einige technische Hintergrundinformationen zur Seite herausfinden können. Die Seite scheint mit einem simplen Homepagebaukasten von Mobirise zusammengebaut worden zu sein. Die Karte baut auf den Open-source Karten des Anbieters leaflet auf. (16/X)
Die Seite wird vom deutschen Hostinganbieter INWX mit Sitz in Berlin gehostet. Unter abuse@inwx.com könnt ihr INWX einen Hinweis geben, dass ihr Service von Neonazis genutzt wird um illegal Daten von angeblichen „Feind*innen“ zu verbreiten. (17/X)
So sieht die grafische Darstellung der Karte übrigens aus. (18/X)
Beim Klicken auf die Symbole öffnet sich ein Fenster mit dem Vor- und Nachnamen, der Adresse, Handynummer und E-Mailadresse, der betroffenen Person. (19/X)
Bei uns haben sich bereits fast hundert Personen gemeldet, die vom Leak 2016 betroffen waren und/oder befürchten jetzt auf der Karte aufzutauchen. Einige der Personen berichten, dass sie aufgrund des alten Leaks Opfer von Doxing und ähnlichen Attacken wurden. (20/X)
Ihr könnt dem Hostservice der Seite auch hier bei Twitter schreiben: @INWX (21/X)

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