Ein Thread über #Faschismus in der Ukraine und in Russland.
2/ Die Putin'sche Propaganda zur "Entnazifizierung" der Ukraine ist natürlich Desinformation. Selenski ist selber jüdisch. Die rechtsextreme Partei Svoboda erhielt bei den ukrainischen Wahlen von 2019 gerade Mal 2.15% der Stimmen.
3/ Aber die Ukraine hat tatsächlich ein Problem mit faschistischen Gruppierungen. Allen voran "Asow", eine offen und unmissverständlich rechtsextreme Bewegung - sowie ein offizielles Regiment der ukrainischen Nationalgarde.
4/ Das Asow-Regiment umfasst zwar nur wenige Tausend Personen. Aber es ist ein anerkannter und etablierter Teil der ukrainischen Streitkräfte. Hier etwa verbreitet der offizielle Twitter-Kanal der Nationalgarde islamophobe Asow-Propaganda:
6/ Asow ist nicht das einzige Problem. Die ukrainische Regierung finanzierte in der Vergangenheit mehrere rechtsextreme Gruppierungen, die "patriotische Erziehung" fördern.
8/ Zwischenfazit: Ukrainer*innen sind grossmehrheitlich natürlich nicht rechtsextrem. Aber es gibt ein ungelöstes Problem mit faschistischen Gruppierungen.
Und wie sieht es mit Russland aus? Ist Russland wirklich so antifaschistisch, wie der Kreml sagt? Ganz und gar nicht.
9/ Der intellektuelle Architekt der Putin'schen Aussenpolitik des Imperialismus ist Alexander Dugin. Dugin ist offen und erklärt Faschist. Er plädiert für Ultranationalismus und Rassismus.
10/ Zentral im Dugin'schen Faschismus ist die Idee eines "eurasischen" Kernlands, das ethnischen Russ*innen zustehe. Wer sich fragt, warum zum Teufel Putin die Ukraine angreift, findet bei Dugin die Antwort.
11/ Faschismus spielt in Russland auch innenpolitisch eine wichtige Rolle. So ist zum Beispiel die "Liberal-Demokratische Partei Russlands", eine offen faschistische Partei, in beiden Kammern des russischen Parlaments vertreten.
12/ In Russland gibt es auch zahlreiche militante rechtsextreme Gruppierungen, die vom Kreml stillschweigend toleriert werden. Einige davon, wie die "russische Reichsbewegung", sind paramilitärisch organisiert.
13/ Und Putins autokratisches System trägt selber auch unmissverständlich faschistoide Züge: Personenkult um charismatischen Führer; ultranationalistische Leitideologie des Volkes, das zu der ihm gebührender Grösse geführt wird; Diktatur.
16/ Fazit: Die Ukraine hat ein Problem mit faschistischen Gruppierungen, das wir nicht leugnen dürfen. Wenn es Putin aber wirklich ernst ist mit "Entnazifizierung", sollte er damit zuhause anfangen.
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1/ Sind Menschen, die an Verschwörungstheorien glauben, einfach blöd? Nein!
Verschwörungsüberzeugungen sind (auch) eine Reaktion auf #Ungleichheit: Mehr Ungleichheit führt zu mehr Glaube an Verschwörungstheorien. Was bedeutet das? Mini-Thread 👇
2/ Ökonomisch stärker ausgeschlossene Menschen - marginalisierte Personen mit tiefem sozio-ökonomischen Status - finden in VT vermeintliche Erklärungen für ihre Situation, weil VT oft vorgeben, Ungleichheit und Machtasymmetrien zu erklären.
3/ Es ist ganz ähnlich wie mit Rechtspopulismus: Viele sozioökonomisch marginalisierte Menschen unterstützen rechtspopulistische Akteure und Parteien, weil diese vorgeben, Erklärungen und Lösungen für ihre Marginalisierung zu liefern.
1/ The Show must go on: Warum (grosse) Teile der corona-massnahmekritischen Bewegung einen Pro-Putin-Verschwörungskurs eingeschlagen haben. Ein Thread. 👇
2/ Conspiracy Mindset: Menschen glauben i.d.R. nicht einfach eine einzige Verschwörungstheorie. VT-Denken ist ein übergeordnetes Mindset; eine Brille, durch die man die Welt sieht. Darum muss auch hinter dem Ukraine-Krieg eine Verschwörung stecken.
3/ Misstrauen gegenüber Institutionen: Je stärker Menschen Verschwörungstheorien anhängen, desto weniger vertrauen sie politischen Institutionen und fachkundigen Menschen. Wenn die Regierung, die EU, die UNO etwas schlecht findet, muss es gelogen sein.
1/ Eine unbequeme Frage: Darf man #Propaganda gut finden, wenn sie von den Guten kommt?
Wir müssen darüber reden, wie wir mit pro-ukrainischer Propaganda umgehen. Ein Thread. 👇
2/ Die moralische Ausgangslage im Krieg in der Ukraine ist eindeutig: Russland hat die Ukraine völkerrechtswidrig und basierend auf Lügen und Desinformation angegriffen. Hier gibt es keine Diskussion.
3/ Ein Teil der ukrainischen Selbstverteidigung ist die Selbstverteidigung im Informationskrieg. Die ukrainische Regierung streut Propaganda u.a. auf Social Media, um damit Sympathien und Solidarität mit der Ukraine zu steigern und die Moral in der Ukraine hoch zu halten.
1/ Wer sind eigentlich die "Putin-Versteher", die Putin und seine Politik immer noch verteidigen oder rechtfertigen?
Es sind im Wesentlichen 3 Gruppen:
- Anti-amerikanische Linke
- Verschwörungsideolog*innen
- Reaktionäre Rechte
Ein kleiner Thread. 👇
2/ Ein Teil des linken Lagers ist nicht wirklich anti-imperialistisch, sondern nur anti-amerikanisch: Die USA sind pauschal "die Bösen" und die Gegner der USA die Guten. Diese Kreise verteidig(t)en z.B. auch Baschar al-Assad oder Muammar al-Gaddafi.
3/ In verschwörungsideologischen Kreisen gelten das Putin-Regime und dessen Verlautbarungskanäle als Quellen der Wahrheit, die sich der globalen Verschwörung heroisch widersetzen. Dieses Verschwörungsnarrativ wird aktiv vom Kreml bedient.
1/ In rechtskonservativen Kreisen wird diskutiert, Russland habe die Ukraine (auch) angreifen können, weil der Westen zu "verweichlicht", zu "politisch korrekt", zu liberal sei. Das zeigt, wie erfolgreich die antidemokratische Kreml-Propaganda der letzten 10 Jahre war. Thread 👇.
2/ Beispiel 1: Urs Gehriger in der Weltwoche erklärt: "Militärische Rüstung ist nicht en vogue im Zeitalter von Gender-Wahn, cancel culture und Öko-Fetisch."
3/ Beispiel 2: Regula Stämpfli meint im Nebelspalter, der Westen habe "Geopolitik" ignoriert, weil wir über "irrelevanten Scheiss" wie die Frage, "was eine Frau und was ein Mann" sei, reden.
1/ Werden die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland eine Wirkung haben? Wenn die Sanktionen von 2014 ein Indiz sind: Wirtschaftlich ja, politisch kaum. Kleiner Thread 👇.
2/ Die Sanktionen ab 2014 haben die russische Wirtschaft deutlich und hart getroffen, und die russischen Gegen-Sanktionen hatten im Gegenzug nur relativ kleine wirtschaftliche Effekte.
3/ Das ist definitiv nicht nichts. Das Problem: Es gibt keine Evidenz, dass die wirtschaftlichen Sanktionen die russische *Politik* in nennenswerter Art beeinflusst hätten.