Der #FrancoA-Prozess zeigte heute: Die Behörden nehmen den mutm. Rechtsterroristen Franco Albrecht nicht ernst. Zwei junge Polizist*innen wurden geschickt, um ihn zu kontrollieren. Albrecht wehrte sich massiv und konnte erst durch 6 weitere Beamte festgenommen werden. Thread👇
Franco Albrecht reiste im Februar 2022 nach Frankreich, dabei wurde er offenbar vom MAD und vom Bundesamt für Verfassungsschutz überwacht - diese Behörden sendeten im Nachhinein Berichte zu dieser Reise an das Gericht in Frankfurt, vor dem er angeklagt ist.
Am 11.2. wurde Albrecht bei seiner Rückkehr von 2 Polizist*innen kontrolliert, die heute als Zeug*innen im #FrancoA-Prozess aussagten. Sie berichteten, dass sie den Auftrag erhielten, eine Person am S-Bahnhof in Offenbach zu kontrollieren. Albrecht passte zur Personenbeschreibung
Albrecht händigte seinen Ausweis aus und bestätigte damit, die gesuchte Person zu sein. Die Polizist*innen wollten ihn durchsuchen und auch in die Taschen - eine Umhängetasche und eine Stoff-Alditasche - schauen. Albrecht zog die Alditasche weg und versuchte wegzurennen.
Die Polizist*innen verfolgten ihn, versuchten ihn am Boden zu fixieren. Das gelang nicht, weil Albrecht sich wehrte, immer wieder aufstehen und wegrennen konnte. Die Beamt*innen riefen Verstärkung, drohten mit dem Taser, auch weil Albrecht sich wiederholt in die Taschen fasste.
Auch als er mit dem Taser bedroht wurde und mit Reizgas besprüht wurde, verweigerte Albrecht die Herausgabe der Tasche. 5 Streifen (10 Personen) kamen als Verstärkung, erst 6-8 Beamt*innen konnten Albrecht fixieren und festhalten. Die Alditasche hielt er fest, bis sie riss.
In der Tasche waren handschriftliche Notizen und Buttons und Abzeichen mit Bezug zum Nationalsozialismus, z.B. mit Hakenkreuzen. Nach der Festnahme stellte sich heraus, dass Albrecht außerdem ein Messer in der Jackentasche hatte. Das BKA wertet nun alle Gegenstände aus.
Dritter Zeuge war Holger Ka., der als ungeimpfte Person seine Maske bei der Aussage nicht absetzen durfte. Er wurde auf Antrag der Verteidigung geladen. Er sagte aus, dass Albrecht 2016 unangemeldet bei ihm auftauchte, um die von ihm, Ka., entwickelte "Dunkeltherapie" zu machen.
Ka. habe Albrecht dazu eine Absage erteilt, da er diese nicht mehr anbiete. Bei einer "Dunkeltherapie" leben Menschen allein mind. 7 Wochen in einer abgedunkelten Wohnung. Albrecht habe einen "spirituellen Weg" suchen wollen. Er habe ihm dann von seiner Soldatentätigkeit erzählt.
Umsturzpläne habe Albrecht nicht geteilt, so Ka. auf Frage. Allerdings stellte sich heraus, dass Albrecht ihm gesagt habe, dass er sein Häuserkampftraining auch in Deutschland einsetzen könne, falls das System zusammenbreche.
Der Vorsitzende Richter Koller fragte Ka. ob er sich mit "Reptiloiden" auskenne. Der Zeuge rief aus, dazu habe er 11 Bücher geschrieben und fügte hinzu, dass Albrecht diese wohl nicht gelesen habe. Koller bat präventiv darum, dass der Zeuge dazu keinen Vortrag halten müsse.🦎📚
Der #FrancoA-Prozess wird am Donnerstag, den 31. März um 10 Uhr fortgesetzt. Richter Koller verkündete heute außerdem Termine bis Ende Mai: 8.4., 25.4., 2.5., 11.5., 16.5., 23.5., 30.5.
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Nachtrag aus Dez. : Christoph und Annika K., die für #FrancoA Munition u. Sprengstoff verwahrt haben sollen, wurden am 17.12. freigesprochen. Das BKA hatte sie nur als Zeug*innen u. nicht als Beschuldigte belehrt, weshalb ihre Geständnisse nicht verwertet werden durften🤦♀️ Thread:
Hintergründe zu Franco Albrechts Jugendfreund Christoph K., dem Verstecken von über 1000 Schuss Munition und über 50 Sprengkörpern im Thread zum ersten Prozesstag:
Am 17.12. war nun der zweite und letzte Prozesstag. Zu Beginn wurde kurz ein Vermerk zu einem Telefonat eines Ermitllers verlesen und die Angeklagten nach ihrem Einkommen befragt (sie machten keine Angaben), dann wurde die Beweisaufnahme auch schon geschlossen.
Vor zwei Wochen, am 1.12., waren wir beim 1. Prozesstag gegen Christoph und Annika K. Christoph K. ist ein Freund von #FrancoA und gemeinsam mit seiner Ehefrau angeklagt, weil sie für diesen Sprengstoff und Munition verwahrt haben sollen. Thread zum ersten Prozesstag ⬇️
Christoph K. ist ein Jugendfreund von Franco Albrecht aus dem Ruderverein in Of. Die StA wirft ihm und seiner Frau vor, dass sie die über 1000 Schuss Munition und über 50 Sprengkörper, die Albrecht mutmaßlich bei der Bundeswehr gestohlen hat, für diesen ca. 2 Wochen aufbewahrte.
Die Anklage basiert dabei u.a. auf Christoph K.s eigener Aussage: Nach der Festnahme von Franco Albrecht im April 2017 entdeckte das BKA, dass sich Albrecht und K. in Chats gemeinsam rassistisch über zB Geflüchtete und womöglich auch über Waffen äußerten.
Gestern und heute fanden die 20. und 21. Sitzung des #Lübcke-Untersuchungsausschusses statt. Nach einem langen Sitzungstag gestern, wo zwei nordhessische Neonazis befragt wurden, war die heutige Sitzung nur kurz, da zwei Zeugen nicht erschienen. Details im Thread. 👇
Die erste Zeugin am Mittwoch, eine Mitarbeiterin des hessischen Geheimdienstes, wurde in geheimer Sitzung geladen. Die Abstimmung darum hatte für einen Eklat gesorgt, da die Regierungsparteien die Mehrheit für die Entscheidung mit den Stimmen der AfD herbeiführte. #hlt
Die 20. Sitzung hatte die etwaigen Beziehungen von Stephan Ernst und Markus H. zu verbotenen oder militanten Strukturen der extremen Rechten zum Thema. Mike Sawallich und Alexander S. wurden zu ihren Kontakten mit Stephan Ernst und Markus H. befragt.
Mit etwas Verspätung, hier noch unser Thread zum zweiten Teil des heutigen Verhandlungstags. 👇
Am Nachmittag wurde im Prozess zum Mord an Walter #Lübcke und zum Angriff auf Ahmed I. der Arbeitskollege von Ernst, A., befragt. Er berichtete von Ernsts Frage nach einem Alibi und von der gemeinsamen Freundschaft.
Nach dem Mord an Walter #Lübcke hatte Ernst A. um ein Alibi für den Tatabend gebeten. Er habe gesagt, dass er Geschäfte gemacht habe und nun mit der Person in Schwierigkeiten sei, so A.