Was wir tun müssen, um uns in Zukunft vor #Affenpocken & Co zu schützen.
Ein Thread.
Die #Affenpocken sind nach #Ebola, #Zika und #Covid19 bereits die vierte Infektionskrankheit in den letzten 10 Jahren, die uns kräftig in den Arsch beißt.
Und da kommen noch mehr.
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Das ist alles nicht so richtig überraschend, Fachleute warnen seit Jahren vor der Entwicklung. Die Gründe sind vielfältig, das wäre nen eigenen Thread wert.
Aber vor allem müssen wir uns darauf einrichten, dass uns das Problem auf absehbare Zeit begleitet. Was also tun?
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Aus meiner Sicht gibt es diverse Baustellen, an die wir in Deutschland ran müssen.
Die erste ist das #Gesundheitssystem. Da müssen erstens mal die strukturellen Probleme gelöst werden. Über Personalmangel & Co ist viel geschrieben worden, das können andere besser.
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Der Kern ist aber, dass ein auf Kante genähtes System mit der Situation überfordert ist. Isolation, zusätzliche Diagnostik und Hygiene brauchen Ressourcen, die im Gesundheitssystem zusätzlich vorgehalten werden müssen. Das heißt mehr und speziell geschultes Personal.
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Außerdem muss es gezielt Angebote für marginalisierte Gruppen geben. Die sind von Infektionskrankheiten besonders betroffen, weil sie schlechten Zugang zur Gesundheitsversorgung haben. Gründe sind u.a. Sprachbarrieren, Diskriminierung, fehlende Informationen und Armut.
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Man muss allgemein aktiv und gezielt auf Menschen zugehen, die derzeit durchs Raster fallen, speziell arme Menschen und MigrantInnen.
Das muss nah, kostenlos und bei Bedarf anonym sein. Sonst verpasst man Sachen, die sich in diesen Communities ausbreiten.
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Ähnliches gilt für sexual health, aber da viel allgemeiner. Da sind Hemmschwelle und Informationsdefizit nicht nur in marginalisierten Communities ganz erheblich. Auch da: lokal, niederschwellig, anonym.
Plus ordentlich Aufklärung schon in Schulen.
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Der nächste Punkt ist, dass man Gesundheit auch kenseits der medizinischen Versorgung mitdenken muss.
In englischsprachigen Ländern nennt man das Public Health. Das heißt, man baut Strukturen zur Gesundheitsvorsorge zum Beispiel auch im Bildungssystem gleich mit ein.
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Aber der entscheidende Punkt ist, dass man die Gesundheitseinrichtungen von Ländern und Gemeinden in ein bundesweites System einbindet, das Gesundheitsinformationen permanent sammelt und analysiert, und auch auf Situationen reagieren kann.
9/13
Grad zu Public Health gäbe es natürlich noch viel mehr zu sagen. Das können auch andere besser.
Die Pandemie hat auf jeden Fall ganz klar die Grenzen der hiesigen Strukturen aufgezeigt. Das kann so eigentlich nicht weiter gehen.
10/13
Es geht dabei aber nicht nur um Pandemien und ganz neue Seuchen wie #Covid19 oder Vogelgrippe oder so.
Es gibt einen Haufen lange bekannter Krankheiten, die wir dringend besser im Blick haben müssen.
Die #affenpocken sind ja keineswegs neu oder überraschend.
11/13
Wir wissen zum Beispiel, dass multiresisternte Versionen von Tripper und TBC häufiger werden. Pilzinfektionen nehmen zu, HIV gibts auch noch. Hepatitis, EBV, FSME, whatever.
Das ist jetzt alles erst der Anfang. Irgendwann muss man sich ernsthaft um all das kümmern.
12/13
Und nein, das kriegt man nicht mit irgenwelchen Medikamenten oder sonstigen "Innovationen" in den Griff. Die Bekämpfung von Infektionskrankheiten ist eine Gesellschaftliche Aufgabe.
Es gibt keine technischen Lösungen für soziale Probleme.
13/13
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Vor fast genau 25 Jahren trat die Chemiewaffenkonvention (#CWC) in Kraft - sie verbietet Entwicklung, Herstellung, Besitz und Einsatz chemischer Kampfstoffe.
Ein Thread über #Chemiewaffen und warum ihr Verbot derzeit immer schwächer wird. 🧵
1/19
Die CWC war einerseits sehr erfolgreich bei der Vernichtung vorhandener chemischer Waffen. Seit ihrem Inkrafttreten sind weit über 90 % aller Lagerbestände an chemischen Waffen weltweit vernichtet worden.
Andererseits sehen Fachleute die Gefahr einer Rückkehr der C-Waffen.
2/19
In den letzten zehn Jahren gab es diverse Vorfälle mit Chemischen Waffen, nicht zuletzt im Syrischen Bürgerkrieg. Der Chemiewaffeneinsatz ist nie richtig geahndet worden. Dann gab es Attentate mit Nervengasen, plus ein paar Verdachtsfälle, u.a. auch 2014 in der Ukraine.
3/19
Kurzer Thread zu "negativen Emissionen", also Techniken, mit denen man CO2 aus der Atmosphäre zieht.
Man könnte ja meinen, dass es reicht, dass so ne Technik grundsätzlich viel CO2 aus der Luft zieht. Aber tatsächlich muss man ganz detailliert messen, wie viel das genau ist.
1/10
Das Problem liegt in der Finanzierung. Solche Techniken sollen über den Zertifikatehandel finanziert werden. Das heißt grob gesagt, wer ne Tonne CO2 emittiert, kann von so negative-Emissions-Heinis ein Zertifikat kaufen, dass irgendwo ne Tonne CO2 gebunden wurde.
2/10
Aber wenn man wie im Tweet oben Gesteinsstaub aufm Acker verteilt, dann wissen wir ja nu erstmal nicht, wie viel Kohlendixid da tatsächlich in welcher Zeit gebunden wird. Das hängt von Temperatur, Feuchtigkeit, Bodentyp, Bewuchs, Korngröße etc ab. spektrum.de/news/negative-…
3/10
Pilz-Thread. 🧵🍄
Fun fact 1: der Pilz Aspergillus fumigatus tötet unbehandelt mehr als 90 Prozent aller Infizierten, und selbst mit Medis sterben 20 - 50%.
Fun fact 2: A. fumigatus tötet weltweit jedes Jahr etwa so viele Menschen wie Grippe, geschätzt rund 600.000.
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Fun fact 3: der Anteil der gegen eins oder mehrere der gängigen Medis (Itraconazol etc) resistenten Pilze steigt seit Jahren deutlich.
Fun fact 4: A. fumigatus ist quasi überall in der Umwelt vorhanden, wir atmen die Sporen regelmäßig ein.
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Fun fact 5: ein großer Anteil von A. fumigatus in Umweltproben scheint resistent zu sein, vermutlich wegen Fungiziden in der Landwirtschaft.
Fun fact 6: A. fumigatus scheint bevorzugt Milchprodukte zu besiedeln. Also wenn euch schon mal Käse verschimmelt ist... 😁
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Es gibt inzwischen aussichtsreiche Behandlungsoptionen selbst für die am stärksten gefährdeten Gruppen. Allerdings sind die nicht ohne Probleme.
Wie der Stand ist und worauf ihr achten müsst.
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Daten zeigen, dass die meisten Immunschwachen nach 3 Impfungen einen ordentlichen Schutz aufbauen. Z.B. 60% Serokonversion nach 2 Impfungen bei Krebs. Weitere Impfungen steigern die Serokonversion, d.h. auf jeden Fall 3. & 4. Dosis holen.
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Bei zwei Gruppen wirken die Impfungen kaum: Organtransplantierte und Leute, die das Medikament #Rituximab bekommen.
Da gibt es aber inzwischen auch Optionen. Primär sind das monoklonale #Antikörper, die in DE nach meinen Infos weithin mit gutem Erfolg eingesetzt werden.
3/15
Kurzer Einschub: Ich hatte letztes Jahr zusammengefasst, was über das Thema bekannt ist. Da sind auch ein paar der hier besprochenen Effekte etwas ausführlicher erklärt.
2/15 scilogs.spektrum.de/fischblog/unfr…
Die neuen Ergebnisse stammen aus Untersuchungen an 11 an #Covid19 verstorbenen Männern. Das hat den Nachteil, dass man hier nur die Effekte schwerster Verläufe sieht. Aber nicht tödlich erkrankte Männer rücken gemeinhin nur sehr ungern geeignete Untersuchungsobjekte raus.
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Wir wissen ja, dass #Covid19 auch Schäden am Herz-Kreislauf-System verursacht. Diese Langzeitstudie liefert konkrete Zahlen über das zusätzliche Risiko nach 12 Monaten.
Die Untersuchung ist besonders hilfreich, bei sie ein paar mehr Details bietet. 1/6
Zum einen ist darin aufgeschlüsselt, wie wichtig die Schwere der Erkrankung ist. Auch mit sehr milden Verläufen gibt es höhere Risiken, aber der Anstieg ist sehr gering, außer bei Herzmuskelentzündungen. Mit der Schwere der Erkrankung nehmen auch die Folgen zu.
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Kurios ist der Befund, dass bei Übergewicht und Diabetes die Folgen fürs Herz-Kreislauf-System geringer zu sein scheinen. Das kann mehrere Gründe haben. Zum Beispiel könnte die medizinische Behandlung des Diabetes eine Rolle spielen. Oder dass hier schlicht mehr sterben.
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