Lietzenburger Straße 72. Erinnerung an Maria #Terwiel (* 1910 (#otd), † 1943) und Dr. Helmut #Himpel (* 1907, † 1943), miteinander verlobt, unter dem Naziterror für die "Rote Kapelle" im Widerstand und schließlich im Strafgefängnis Plötzensee mit dem Fallbeil ermordet.
Maria #Terwiel, römisch-katholische Christin, steht im Jahr 1934 in München kurz vor Abschluss ihres Jurastudiums, als ihr durch die rassistischen Gesetze der Nazis wegen ihrer jüdischen Wurzeln die Zulassung zum Examen verweigert wird. Sie geht dann zu ihrer Familie nach Berlin.
Arbeit findet sie als Sekretärin in einem französisch-schweizerischen Textilunternehmen. Helmut #Himpel, seit studentischer Zeit mit ihr bekannt, wird Zahnarzt - und auf die Verlobung beider kann keine Eheschließung erfolgen, da Maria #Terwiel als so genannte "Halbjüdin" gilt.
Das Paar leistet entschlossen Widerstand, etwa durch die Beschaffung von Lebensmitteln, Lebensmittelkarten und gefälschten Personaldokumenten für versteckte jüdische Mitmenschen oder eine Zettelklebeaktion gegen die nationalsozialistische Ausstellung "Das Sowjetparadies" (1942).
Maria #Terwiel vervielfältigt und verbreitet zudem wiederholt Flugschriften gegen den Naziterror, darunter vor allem "Die Sorge um Deutschlands Zukunft geht durch das Volk", von der belegt ist, dass sie besonders viele ausländische Journalistinnen und Journalisten erreicht.
Die immer zahlreicheren Verhaftungen von Mitgliedern der "Roten Kapelle" treffen im Herbst 1942 auch Maria #Terwiel und Dr. Helmut Himpel - und in Schauprozessen ergeht gegen beide das Todesurteil. Das Gnadengesuch von Maria Terwiel wird von Adolf Hitler im Juli 1943 abgelehnt.
Hinrichtungsraum des einstigen Strafgefängnisses Plötzensee, in dem Maria #Terwiel und Dr. Helmut #Himpel ermordet werden (4. August 1943 und 13. Mai 1943). Sieg der Erinnerung über die Nazityrannei: Der Terwielsteig nahe der heutigen Gedenkstätte ist nach Maria Terwiel benannt.
"Der Mann ist in Not, dem helfe ich." Marie #Burde (* 1892 (#otd), † 1963) lebt im Wedding in bitterer Armut, verkauft gelegentlich Zeitungen und sammelt Lumpen von der Straße - und sie rettet unter dem Naziterror drei jungen Juden das Leben, die sie ab 1943 versteckt.
Rolf und Alfred #Joseph tauchen nach der Deportation ihrer Eltern im Sommer 1942 gemeinsam in Berlin unter. Sie schlagen sich ohne Geld und Lebensmittelkarten durch und schlafen auf der innerstädtischen Flucht für mehrere Monate in Bahnhofshallen, auf Friedhöfen und in Wäldern.
Der Zufall hilft ihnen, als eine alte Bekannte das Bruderpaar im Wedding auf eine kaum beachtete Lumpensammlerin hinweist: Marie #Burde hat keine Kinder und lebt allein in der Tegeler Straße 13 in einer heruntergekommenen Kellerwohnung - und sie wird zur Retterin in der Gefahr.
Zimmerstraße in Mitte. Ich will euch von Charlotte #Erxleben (* 1906, † 1981) berichten, die unter dem Naziterror als Bordellbetreiberin bzw. als Prostituierte mehrere jüdische Mitmenschen rettete. Ich kann - leider - keine Gedenktafel posten, denn die gibt es nicht.
Charlotte #Erxleben lebt ab dem Jahr 1939 in Berlin und erwirbt hier vom mütterlichen Erbe in der Zimmerstraße 62 eine Privatpension mit sechs Zimmern auf zwei Etagen. Sie gibt an, als "Zimmervermieterin" zu arbeiten, wobei sie ihren Wohnraum vor allem als Bordell nutzt.
Das Etablissement, in dem auch sie selbst als Prostituierte arbeitet, zählt in Berlin zu den "gehobenen" Salons. Die Betreiberin hilft über mehrere Jahre hinweg verschiedenen Jüdinnen und Juden, die sie in ihrem Bordell (teils wiederholt) versteckt und mit Lebensmitteln versorgt.