Naturheilkunde (die Verwendung von aus der Umwelt gewonnenen Substanzen in heilkundlicher Absicht) ist ein oft leider (bewusst) unscharf verwendeter Begriff.
Er beinhaltet NICHT unwirksame Schwurbel"therapien" wie die #Homöopathie /1
#Bachblüten oder andere Methoden, deren einzige Effekte eine BEreicherung des "Therapeuten" am Patienten und Verschleppung oder Verhinderung einer wirksamen Therapie am Patienten sind. /2
Naturheilkunde im pharmakologischen Sinne meint die Anwendung wirksamer therapeutischer Zubereitungen, die oft aus der Geschichte als Wirksam bei bestimmten Symptomen bekannt sind. (Phytotherapeutika). /3
Dabei herrscht ein weitverbreitetes Missverständnis: das Vorkommen der Substanzen in der Natur macht diese nicht besser als Medikamente, die synthetisch hergestellt werden. Der Irrglaube "Natur=gut, Chemie=böse" ist Humbug. /4
Erstens: alles ist Chemie. Inzwischen kennen wir die Wirkstoffe, die zB eine Pflanze einen bestimmten Effekt haben lässt, wenn sie gegessen, zubereitet, als paste aufgetragen etc. wird. Das ist letztlich nichts anderes als auch bei "chemischen" Medikamenten. /5
Und es heisst auch nicht "Natur"="nebenwirkungsarm/frei". Im Gegenteil: Denn: Wenn nicht nur der synthetisch hergestellte Wirkstoff beinhaltet ist, sondern eben auch alle anderen Bestandteile - die vielleicht gar nichts zu einer kurativen/lindernden Therapie beitragen /6
dafür aber zusätzliche Nebenwirkungen haben.
Daher: 1. "Natürlich" bedeutet nicht automatisch "besser" oder "sanfter" 2. "Chemisch/synthetisch" bedeutet nicht gleich "schlecht für dich" 3. Phytotherapeutika müssen wie andere Arzneimittel auch eine Wirksamkeit /7
in Zulassungsverfahren belegen. 4. Die Verwirrung um die Abgrenzung der "Naturheilkunde" wird missbraucht, um andere, unwirksame Pseudotherapien dorthin zu rücken, weil "Natur" sehr positiv besetzt empfunden wird.
Noch ein paar gute Hinweise und Korrekturen von @ChrisEckst
Ein Kommentar zum #Pflegestreik der Universitätskliniken in NRW.
Vorweg: Ich bin Arzt und Krankenpfleger. Meine Ausbildung ist inzwischen mehrere Jahrzehnte her, und die Probleme von heute sind nicht neu. Nur viel dramatischer.
Die Pflege in Deutschland hat aus meiner Sicht sehr viele Probleme.
1. Oft keine homogene Selbstorganisation und geschlossene Interessenvertretung. Früher DGB und Co, heute verdi, so richtig viel ist da nicht passiert. Hier und da Tarifverhandlungen, aber strukturelles blieb aus
Die Pflegekammern werden aus dem Berufsstand, oft im Unverständnis dessen, was sie leisten könnten, teilweise torpediert oder wieder abgeschafft. So bleibt es oft bei der Behandlung von Einzelproblemen in Einzelbetrieben.
Mal wieder was aus dem Leben als #Notarzt. (Disclaimer: Nicht aktuell, verfremdet).
Morgens um 8, der Dienst ist gerade gestartet, da bimmelt der Melder. "Bewusstlose Person" steht auf dem Display, beim losfahren meldet die Leitstelle "Kollaptische Person in /1
einer Bäckerei, vermutlich Reanimation, versuchen Anleitung zu geben" - meint: Die Leitstelle 112 versucht gerade, den vor Ort anwesenden Personen eine Anleitung zu geben, eine Wiederbelebung durchzuführen. /2
Unsere Anfahrt beträgt einige Minuten. Wir treffen nahezu zeigtleich mit dem Rettungswagen ein. Im Ladengeschäft der Bäckerei liegt vor dem Verkaufstresen ein Mann, schätzungsweise Mitte 50. Aus der Backstube ist ein Mitarbeiter gekommen, der /3
Ein paar einfache Fakten rund um Covid und zur Impfung, die ich im Alltag leider oft ignoriert sehe. Ein Thread:
🧵
1. Ein positiver Schnelltest ist positiv. Ja, es gibt falsch positive, aber viel weniger als falsch negative. Es wird nicht mit Schnelltests nachgetestet, bis einer negativ ist.
2. Jeder Test - auch eine PCR - ist von der Qualität der Präanalytik abhängig.
Also wo, wie und wie lange ich abstreiche und wie ich dann den Abstrichtupfer in Lösung bringe. Macht es gründlich, tief im Rachen und ausreichend lange. Tupfer in Lösung lange genug rühren, nicht nur kurz einstippen.
Aus aktuellem Anlass mal wieder Fake-News debunken.
Wer ist denn wirklich AN Corona gestorben?
Unsinns-Behauptungen gehen bis dahin, dass jemand, der zB bei einem Unfall stirbt und gleichzeitig Corona hat, der Todesfallstatistik für Corona zugerechnet würde. Das ist Quark. 🧵
Gucken wir uns doch mal das Formular dafür an, den Totenschein, genauer: den vertraulichen Teil, der an Behörden geht. (Vertraulich, weil er eben Gesundheitsdaten enthält). Muster aus NRW, in anderen Bundesländern ggf abweichend, aber im Prinzip dasselbe.
Für eine definierte Todesursache benötigt es klare Sachzusammenhänge. Heisst zum Beispiel: Gestorben an terminaler Herzinsuffizienz durch Herzinfarkt infolge von Arteriosklerose mit Bluthochdruck und erhöhten Blutfetten.
Da die Diskussion gerade hochkocht, mal ein paar Gedanken zu #NoCovid und endemischer Situation. Langfristig betrachtet.
Die Pandemie ist deswegen ein Problem, weil das Virus 2020 auf eine komplett immunnaive Welt getroffen ist. Aus diesem Zustand führen 2 Wege:
1. Ausrottung des Erregers 2. Generieren von Immunität.
Letzteres durch Infektion oder - erstmalig in der Geschichte in einer Pandemie - durch Impfungen. Oder beides.
Das Problem ist der Weg dahin. Betrachten wir die Optionen:
1. Ausrottung des Erregers. Das ist uns zB mit den Pocken gelungen und könnte auch mit Masern gelingen. Denn: Hier ist der Mensch alleiniges Erregerreservoir. Es gibt keine sonstigen Wirte für die Erreger und mit international konzertierten Impfungen hoher Effektivität
Wie geht's denn jetzt mit der Pandemie und dem impfen weiter? Ein #Thread mit einer sehr persönlichen Einschätzung, was mit #Omikron passieren wird. Keine Modelle, keine Quellen, rein persönliche Meinung aufgrunddessen, was ich mir so zusammengereimt habe. 1/x
#Omikron hat leider das Potential, erst einmal vieles schlimmer zu machen. Relevanter Immunescape trotz Impfung oder Genesung, vermutlich ansteckender, "weniger krank machend" scheint auch eher nicht zu stimmen. Was wir inzwischen sicher wissen: #Omikron wird auch hier 2/x
sehr schnell der vorherrschende Stamm sein und Delta vermutlich verdrängen. Was bedeutet das für uns? Da gibt es dann die individuelle Sicht und die gesamtgesellschaftliche. Die gute Nachricht: wenn man geimpft (am besten schon geboostert) ist, dann hat man den besten 3/x