Durch die Recherche zu Verbindungen einer #InstaCop zu einem bekannten extremen Rechten rückt der personalisierten Instagramauftritt der #Polizei#Niedersachsen ins Rampenlicht.
Gut so! Denn die Polizeikommunikation auf #Instagram ist schon an sich höchst problematisch.
Ein 🧵
1️⃣ Vorweg: Die Polizei Niedersachsen ist seit 2019 mit personalisierten Accounts in verschiedenen Sozialen Netzwerken aktiv, um für die Bevölkerung noch viel "nahbarer und erlebbarer" zu werden. Das nennt sie "Digitales Community Policing" (DCP).
2️⃣Auf Instagram teilen dafür heute rund 20 Polizist*innen ausgewählte Inhalte aus ihrem Dienstalltag auf personalisierten Accounts, die aber zum offiziellen Öffentlichkeitsauftritt der Polizei Niedersachsen gehören und durch Social Media Manager*innen betreut werden.
3️⃣Damit unterscheiden sich die Accounts im DCP sowohl von herkömmlichen offiziellen Accounts, als auch den vielen privaten Accounts von Polizist*innen, welche an sich bereits Fragen zur Angemessenheit der Polizei in Sozialen Netzwerken aufwerfen. Was darf die Polizei (im Netz)?
4️⃣ Denn obwohl deutsche Polizeien keine Rechtsgrundlage, also keinen Auftrag zum humorvollen Twittern oder der Teilnahme an Instagramchallenges haben, gehört beides zum Alltag der digitalen Polizeiarbeit.
Wie überall unterliegen Polizist*innen auch im Netz den...
5️⃣ ...Sachlichkeits- und Neutralitätsgeboten. Beides wird jedoch bewusst und regelmäßig unterlaufen und eine Normalität geschaffen in der weite Teile der Gesellschaft die Anwesenheit der Polizei in Sozialen Netzwerken als Normalität nicht hinterfragen.
6️⃣ Aber kommen wir zu Instagram und dem DCP an sich: Anders als auf Twitter und Facebook wird Content auf Instagram weniger kontrovers diskutiert. Angezeigt werden Nutzer*innen Beiträge abonnierter Accounts und Hashtags, die durch Algorithmen mit "Ähnlichem" angereichert werden.
7️⃣ Dadurch entstehen digitale Räume der Gegenseiten Fürsprache, die man gemeinhin als Filterbubbles bezeichnen könnte.
Aber was hat das mit der Polizei Niedersachsen und dem DCP zu tun?
8️⃣ Die Befunde aus mehreren Analysen deuten darauf hin, dass sich auf Instagram polizeiliche Netzkulturen etabliert haben. Zischen Polizeimemes Blaulichtromantik und dienstbezogenem Ranting finden sich hier auch personalisierte Accounts des DCP.
9️⃣Neben Hashtags wie "PolizIstMensch" oder "Blaulichtfamilie" verbindet diese diversen polizeinahen Accounts kein Hashtag so sehr wie jener der "ThinBlueLine", der im Kontext der polizeilichem "BlueLivesMatter" Reaktion auf #BLM und Rechten geprägt wurde. cilip.de/2021/12/18/im-…
🔟 Während das DCP also nach innen homogenisiert, soll es durch personalisiertes Influencer Marketing nach außen Gefühle der Fürsprache und Anerkennung mobilisieren und die Polizei Nie. als attraktiven und abwechslungsreichen Arbeitgeber inszenieren. researchgate.net/publication/35…
🔚
Im Kontext des DCP zeigt sich dabei, dass die Polizei nicht nur Sachlichkeits- und Neuttslitätsgebot unterläuft, sondern im Gegenteil, an der Produktion polizeilicher Echokammern beteiligt ist, die einer demokratischen und bürgernahen Polizei diametral gegenüber stehen.
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So einfach ist es nicht.
Fest steht, Hallaschka ist mit der Position nicht allein, auch GdP-Bundesvorstand Sascha Braun zieht in der GdP-Zeitschrift "Dt. Polizei" 2019/2 die Verknüpfung zu Initiativen einer britischen Polizeigewerkschaft. Macht aber auch deutlich, dass.. (2/13)
..das TBL-Symbol in den 50er Jahren in Los Angeles von dem damaligen Polizeipräsidenten Parker geprägt wurde, seine Ursprünge also doch aus den USA stammen. Ist die Frage nach der "nationalen" Ursprung und dem "direkten" Vorbild also überhaupt relevant? Natürlich nicht. (3/13)