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Jun 24 24 tweets 5 min read
Da das erkannte Kasseler Bild nun zuerst unerkannt, dann verdeckt und dann im Lager und Giftschrank und zigfach medial multipliziert wurde, liegt
#Documenta Image
ein Problem vor aus Verdrängung und ikonoklastischem Diskurs. Es gilt das reflektierte Wort, die abstrahierende Instanz, und die Kontrolle des Symbols. Das Symbol des Bildes kann nur dann Bilddiskurs werden, wenn es reproduziert wird. Eine mediale
ikonografische Praxis findet intendiert von den Ausstellern nicht statt, ist verlagert in das post-bildliche Piktorale. Auf Smartphones und Rechnern, nicht vor Ort, wird Bild mit Bildmitteln kritisierbar. Damit wird die Ästhetik des Handgemachten, nebenbei der neue auratische
antimoderne Gestus der Plakatmaler, zu einem Diskurs in Bildern, der von allen gemacht werden könnte. Das Repro und seine Manipulation wie ein Sprechen (verbalpiktogrammisch, ähnlich dem Tippsprechen).
In Bildform sind nämlich präzise wie das Denken-Sprechen der Experten aber demokratisch geöffnet, Kritiken des Antisemitismus, des dumpfen Vulgärantikapitalismus und der Verschwörungstheorien realisier-, also imaginierbar.
Die Kritik des "Antikapitalismus" der Dollarzeichen und des "Weltjudentums" treffen aber nirgendwo auf diese Demokratisierung der Bildmedien.
Dafür würde (normativ?) ein intellektueller Diskurs Voraussetzung sein müssen, der Bild-"Sprache" reflektiert, das Versprechen der Aufhebung der Aufteilung in professionelle ästhetische Produzentinnen und "alle anderen" als in der "Gesellschaft des
Spektakels" nicht einlösbar markiert, statt diese im Zustand der paradigmatischen, _ästhetischen_ Kommunikation vorzugeben.
Das Urteil über die depolitisierende Ästhetik* (siehe -> ) des arriviertesten Kernbereichs der Kultur, bürgerlich abgespalten von Lohn-Arbeit und "allem Anderen", der Kunst, wäre (mit anderen Implikationen zwar wie
Propaganda und Evidenzdestruktion) auf eine _mediale Praxis_ transformbar, wo Kontemplation und Kants Wohlgefallen des "Dings an sich" untergeordnet werden könnten unter den Bericht, die Reportage über Realitäten "ausserhalb" der Kunst. Kunst als
Metakategorie könnte verlassen werden.
* Politisierte Kunst setzt politische Topoi ästhetisch ein, symbolisch abgezogen vom Gegenstand und depolitisert, wo sie Felder übernimmt, so die "sonstige" politische Praxis durch ihre Verdrängungsposition. Die
Sozialkunst (der #Documenta) macht das exhibitionell und gerade nicht "offen", sondern kuratiert, selektiert. Selbstverständlich könnten auch Lohn- und Arbeitskämpfe an sie angedockt werden, soziale Bewegungen etwa der Pflege, Umsturzanarchie ihren Platz am Markt finden,
kommunistische Revoltuions- und Übergangsthematik zum Diskussionspanel werden, allein aus der schieren Kapazitätsmacht des Etats. Denn die Ausstellung stellt aus, stellt hin zur Anschauung, von der Praxis abgezogen, tendenziell den gesamten sozialen Raum der Stadt.
Um die depolitisierende bzw. Politbereiche okkupierende Metakategorie _Kunst_ zu verlassen, müsste die nun bald sozialtheoretisierende Institution (namentlich Heinz Bude), die sich selbst erforscht, denn Stadt #Kassel, #Documenta und #DocumentaInstitut
stellen eine Korporität dar, und die den Betrieb absichert, denn das Institut bindet die akademische Kritik am Betrieb an den Betrieb selbst, müssten sozialrevolutionär im gegebenen Regress und der Rekation (Sozialarbeit und Emanzipatiobn in der Kunst statt soziale Emanzipation)
Ausstellung und Institut bekämpft werden – zu ihrer Auflösung. Denn das modernisierte System Kunst fingiert nun direkt am Ort der kapitalistisch eingebetteten (Design, Schönheit der Performance) und zugleich abgespaltenen Kreativität (am Fließband)
in der Arbeitsteilung die Aufwertung der sozialen Gruppen für den Freizeitsektor. Die geplanten Überstunden in der BRD zur Sicherung wenn auch sinkender Profite stellen das Moment par exellence vor, sie mit Gemeinschaftlichkeitsparks vom
Konfliktpotenzial zu befreien – "selbstorganisiert", "freiwillig", "engagiert" – zur weiteren Rahmung eines "Community-Kapitalismus" (hamburger-edition . de/buecher-e-books/artikel-detail/community-kapitalismus/d/2649/) der Umverteilung staatlicher
Etats aus Mehrwert-Arbeit wieder zurück zum Kapital, dem in sich zerstrittenen Käufertum als Klasse gegen die Überstundenmacherinnen.
Die Mitmach-Kunst befreit nicht, sie bindet größtenteils soziale Opposition. Sie ist kein Kampffeld aber ihre Levels und Zeigedisplays müssen aus ihr gegen sie, die jetzt die/auf Subversion macht verwendet werden, wenn ihre idoelogische Formation – da wird Ideologie materiell
könnte man mit UND gegen Louis Althusser sagen – die Enteignung des Mehrprodukts überspielt, über-spielt. Die Aufhebung der Kunst ist dann, wenn alle sie machen können. Was hindert, ist die reproduzierte Anguck-Kunst, und als state of the art die soziale Skulptur.
Marga Krav
PS Warum Kunst? Alle von der Arbeit befreite Zeit wäre Muße, Freizeit und Arbeit wären neu verteilt, in sich aufgelöst, wenn Arbeit(en) sinnig wird, statt entfremdet zu sein. Lohnarbeit bietet nur die Entframdung von ihrem Objekt. Umso schöner sind die Objekte des Schönen.
Siehe auch: Biene Baumeister, Zwi Negator. _Situationistische Revolutionstheorie, Vol. 1
Eine Aneignung_, theorie.org/titel/650_situ…

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