Gregor Gysis Rede war eine massive Enttäuschung. Wer den Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit und den Kampf gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt, auch in den eigenen Reihen, als "kleinkarierten Mist" bezeichnet, macht nichts anderes, als die Probleme zu relativieren #LinkeBPT
Dass ein solcher Redebeitrag so viel Applaus erfährt, erst Recht nach der Debatte zu #LinkeMeToo gestern Abend, zeigt mir, dass viele Genoss*innen dem Problem weiterhin nicht mit dem Ernst und dem Rang begegnen, der angemessen wäre. Das ist auch merkwürdig anspruchslos.
Dieser Beitrag weist aber auch auf die intergenerationelle Dimension der großen Konflikte in unserer Partei hin. Viele Genoss*innen aus der Gründergeneration sind bei gesellschaftlichen Themen und Problemen, die sich natürlich in der Linkspartei abbilden, stehen geblieben. Sie
stecken nicht im Diskurs, haben kein Interesse daran, sich in die zeitgenössischen Diskurse, die doch so viele (nicht nur) junge Menschen interessieren, zu vertiefen, um sie wenigstens zu verstehen. Gleichzeitig wird die "gute, alte" und längst verloren gegangene Zeit betrauert,
in der es noch ausreichte, gegen Hartz IV zu sein. Das klassische Nestbeschmutzer*innen-Prinzip kommt zum Tragen. Mitglieder, die mit ihrer berechtigten Wut über die Zustände laut werden - endlich laut werden, denn sonst würde sich kein einziges Problem jemals lösen - werden der
Beschädigung des öffentlichen Ansehens der Partei beschuldigt, als sei derjenige, der auf den Schmutz hinweist, gefährlicher als der Schmutz selbst (Tucholsky). Hier rennt eine neue Generation an jungen Linken gegen Mauern aus Diskursunwilligkeit, linkskonservativem Starrsinn und
offener Ignoranz. Ja, es tut weh, wenn einstmalige Held*innen inzwischen doch etwas mehr Quatsch erzählen, aber vielleicht ist es auch eines der größten Probleme dieser Partei überhaupt, zu sehr auf ihre alten Held*innen gesetzt zu haben statt auf die Klugheit und das Talent der
Vielen, das in dieser Partei überall zu finden ist, überall aufblitzt, aber allzu oft einfach liegen gelassen wird.
Danke jedenfalls an den Jugendverband für eure Wut, eure Konsequenz und eure Haltung, einmal mehr. Möchte mir nicht ausmalen, wie der Parteitag ohne euch verliefe.
Ja, dieses Papier macht sprachlos. Mich macht es auch wütend. Ohne diese gruseligen Zeilen relativieren zu wollen, aber dieser "Ältestenrat" ist ein bedeutungsloses Gremium ohne jeden politischen Einfluss. Das macht es nicht besser, ist aber zur Einordnung nicht unwichtig.
Okay, diese Ergänzung ist nicht nur eine Ergänzung, sondern da stellt sich die Frage, was das für ein Journalismus sein soll? Das kann ein einziger Typ gewesen sein, der irgendwas da rein schreibt. Man weiß es nicht.
Jede*r Journalist*in, der*die die auch nur ansatzweise Ahnung davon hat, wie politische Gremien ticken und zu Textbeschlüssen kommen, kann doch sowas nicht schon als bare Münze und "Beschluss" raushauen? Schlimm genug, dass diese Zeilen da drin standen, aber das ist ein No-Go.
In vielen Städten Russlands finden aktuell Anti-Kriegs-Demos statt. Die Polizei versucht sie sofort zu unterbinden, nimmt Viele fest. Ein bewundernswerter Mut, den diese Menschen haben. Es gibt kaum etwas, was #Putin so sehr fürchtet wie Widerstand aus der eigenen Bevölkerung.
Wladimir Putin wurde am 7. Oktober 1952 in Leningrad geboren. 1994 wurde er Vize-Bürgermeister "seiner" Stadt, die nun Sankt Petersburg hieß. Heute demonstrieren viele Menschen gegen seinen Angriffskrieg.
Für die Linke muss die Entfesselung dieses Angriffskrieges gegen die #Ukraine ein Wendepunkt sein, sonst wird sie bedauerlichweise, aber gleichzeitig völlig zu Recht, von niemandem mehr ernst genommen werden. Viele lagen unfassbar falsch. Eine Entschuldigung wäre das Mindeste.
Damit meine ich nicht nur meine Partei DIE LINKE, aus deren Reihen heraus sich einzelne, aber doch prominente Politiker*innen mit beschwichtigenden, verharmlosenden und unanalytischen Worten geäußert haben, sondern die gesamte politische Linke. Sie muss sich mal entscheiden.
Sie muss sich entscheiden, wo sie steht und was sie will. Kein Mensch braucht diesen linksdeutschen Antiimperialismus, der in seiner selektiven Wahrnehmung selbst dann keinen anderen Aggressor als "den Westen" erkennen kann, wenn er völlig offen und brutal in ein souveränes Land
Der Fingerzeig auf vereinzelte Linke ohne Partei-Funktion beim Thema #Russland-Politik ist bigott. So braucht man keine Debatte über das eigene Versagen der letzten Jahrzehnte, sich in der Energiepolitik abhängig gemacht und damit Putins Position gestärkt zu haben, zu führen.
Ich will damit keinesfalls Grusel-Positionen relativieren. Die verdienen Widerspruch und bekommen ihn auch. Worauf ich hinaus will, ist das Ungleichgewicht bei der Frage, was wirklich gefährlich ist: Einzelmeinungen ohne direkte Auswirkung oder die tatsächliche Realpolitik?
Ähnliches war zuletzt bei der #Afghanistan-Abstimmung vor der Bundestagswahl zu beobachten. Zeter und Mordio über das (wie ich finde falsche) Abstimmungsverhalten der Linksfraktion, aber großes Schweigen über die faktische Nicht-Rettung und das Im-Stich-Lassen vieler Ortskräfte.
"Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den Ihr um Euer Herz gelegt habt."
22. Februar 1943 | Die Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" Sophie #Scholl, Hans Scholl und Christoph Probst werden vom NS-"Volksgerichtshof" verurteilt und noch am selbigen Tag hingerichtet.
Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell, ebenfalls Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose", werden wenig später in einem zweiten Schauprozess ebenfalls zum Tode veurteilt wurden. Ihre Urteile werden am 13. Juli und am 12. Oktober 1943 vollstreckt.
Auszug aus dem Flugblatt I der "Weiße Rose": "Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique "regieren" zu lassen. Ist es nicht so, daß sich jeder ehrliche Deutsche heute seiner (1)