@hendrikstreeck hat heute in der PK eingangs explizit auf diese methodische Limitation hingewiesen und auch im Bericht selber wird darauf hingewiesen (siehe Screenshot).
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Narrative Reviews besitzen mit die geringste Evidenzqualität (Vertrauenswürdigkeit), weil nicht nachvollziehbar ist, nach welcher Systematik bzw. nach welchen Kriterien Studien gesucht, ausgewählt und bewertet wurden.
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Man muss klar dazu sagen, dass @hendrikstreeck, @stohr_klaus et al. in der gegebenen personellen Konstellation und Zeit keine systematischen Reviews für jede einzelne Maßnahmen durchführen hätten können. Offenbar einer der Gründe, warum @c_drosten das Gremium verlassen hat.
Dies wäre m.E. im Zeitraum von September 2021 bis heute mit externer Hilfe* zumindest für einzelne Maßnahmen möglich gewesen.
*mir ist jedoch unklar, inwieweit (in welchem Maß) externe Hilfe möglich war
6/15
"rapid reviews" haben in der Pandemie an Bedeutung gewonnen. Einige Gesundheitsbehörden in anderen Ländern haben diese für einzelne Maßnahmen regelmäßig durchgeführt.
Beide Reviews schließen nur Interventions- u. Beobachtungsstudien (Kohorten-, Fall-/Kontroll- + Querschnittsstudien) ein. Die @UKHSA hatte auch sog. "ökologische Studien" für den Fall unzureichender Evidenz gesammelt, diese dann aber ausgeschlossen, als die Evidenz zunahm.
10/15
Ergebnis: Die vorliegende Evidenz weist überwiegend auf ein reduziertes Übertragungsrisiko durch das Masketragen der Allgemeinbevökerung hin.
Weil es für einige Public-Health-Maßnahmen nicht so einfach wie bei klinischen Interventionen möglich ist, (gute) random. kontrollierte Studien durchzuführen (s. rki.de/DE/Content/Ges…), ist eine hohe Evidenzqualität schwer(er) zu erreichen.
12/15
Die @WHO hat übrigens eine (mehrjährige) Initiative begonnen, die Wirksamkeit und die sozialen, gesundheitlichen und ökonomischen Auswirkungen nicht-pharmazeutischer Interventionen (NPIs) systematisch zu untersuchen (siehe apps.who.int/iris/handle/10… + apps.who.int/iris/handle/10…)
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Wichtig: Das hier soll kein Front gegen die Autor*innen des Kapitels darstellen. Ich teile auch die unzureichende Datenerhebung in DE.
Btw: Einige Studien für DE fehlen im Bericht. Nur mal 3 Bsp.:
Ich könnte hier noch auf mehr Inhalte des Kapitels kritisch eingehen, aber das würde tlw. der Arbeit/den Arbeitsbedingungen der Autor*innen nicht gerecht werden. Wichtig ist, zu bedenken, dass Kapitel 6 (auch) methodisch bedingt in der Aussagekraft deutlich limitiert ist.
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Wenn man die Isolation auf 5 Tage verkürzt, endet sie laut Studien zu grob 50% in der ansteckenden Phase.
Kein Wunder, da die Symptome bei Geimpften bzw. Vorimmunisierten wahrscheinlich früher (oft vor dem Viruslast-Gipfel) beginnen, so dass die Isolation früher beginnt.
Wie eingangs erwähnt: An Tag 5 nach Symptombeginn (= Tag 0) bzw. nach dem ersten positiven Test (je nachdem, was früher vorlag) sind wahrscheinlich noch grob 50% bei Omikron ansteckend.
Die heute vorgestellten Untersuchungen des @PEI_Germany (Paul-Ehrlich-Instituts) geben keinen Hinweis auf eine verringerte Sensitivität von Antigentests bei Omikron.
Es wurden 20 Antigentests repräsentativ (bezogen auf die in früheren Untersuchungen ermittelte Sensitivität) mit
1. möglichst vergleichbaren klinischen Delta- und Omikron-Proben
2. Wildtyp- und Omikron-Zellkultur-Proben (Verdünnungsreihen)
untersucht.
2/x
Sowohl in der retrospektiven Untersuchung mit Patient*innen-Proben als auch in der analytischen Untersuchung mit Zellkulturen wurde eine ähnliche Sensitivität der Antigentests bei Omikron und Delta bzw. dem Wildtyp festgestellt.
Weil die Ergebnisse dieser Studie* zur Zuverlässigkeit von #Schnelltests bei #Omikron schlechter ausfallen als die ersten Ergebnisse des @PEI_Germany und die ersten Ergebnisse aus Real-Life-Studien, nachfolgend eine Einordnung der Studie.
In der obigen Studie wurden (gelagerte) Delta- und Omikron(BA.1)-Proben (aus dem Nasen-Rachen-Raum oder der Nase von Krankenhaus-Patient*innen) mit vergleichbaren RNA-Viruslasten mit 9 verschiedenen Antigentests retrospektiv (im Labor) getestet.
2/x
Dabei kam raus, dass die (analytische*) Sensitivität (Empfindlichkeit) von 7 der 9 untersuchten Antigentests bei Omikron signifikant geringer war als bei Delta.
Es erfolgte kein Direktvergleich von PCR und Antigentest. Es wurde nur die Prävalenz der Gurgelstudie (16 Fälle -> statistische Power? 5% der Schulen -> wie war die jew. Inzidenz vor Ort?) mit der "Prävalenz" der österreichweiten Antigen-Selbsttests verglichen.
6 Schüler:innen wiesen in "zumindest einem der eingesetzten PCR-Tests" basierend auf Gurgelproben einen Ct-Wert von unter 30 auf und könnten möglicherweise ansteckend gewesen sein.