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Jul 13 12 tweets 3 min read
OK, ein paar Worte zum Umgang mit #Corona und Veranstaltungen aller Art.

Aus meiner Sicht ist es nicht mehr sinnvoll, grundsätzlich alle Veranstaltungen und Treffen zu vermeiden. Ich mache das auch nicht mehr.
Es gibt dabei aber n paar Punkte, die nach wie vor wichtig sind.
1/11
Punkt 1: grundsätzlich will man den Kram im Zweifel nicht haben. Spaß macht es ohnehin nicht, und es haut u.a. im Herz-Kreislauf-System rein. Auch jenseits von LongCovid ist noch nicht klar, was da alles dranhängen kann.
2/11
Punkt 2: andererseits reden wir da über eher moderate Risiken. Die ganzen Szenarien z.B. mit extrem hohen LongCovid-Raten auch nach Reinfektionen oder Immunschwäche durch Corona basieren auf, sagenwirmal, eigenwilligen Interpretationen der Daten. Und ja, Impfungen schützen
3/11
Punkt 3: Man kann sich sehr wohl vor Ansteckungen schützen. Auch Omikron ist nicht 30-mal so ansteckend wie Masern oder so. Masken schützen, auch wenn andere keine tragen, und draußen ist die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken deutlich geringer.
4/11
Das heißt, im Grunde sind wir bei sowas wieder da, wo wir im April 2021 schon waren, mit dem zusätzlichen Bonus der Impfungen.
Siehe Artikel: draußen treffen, im Gedränge und drinnen Masken tragen und generell n bisschen Nachdenken, was man tut.
5/11
scilogs.spektrum.de/fischblog/trot…
Wichtig ist dabei, dass die Wahrscheinlichkeit, sich bei Kontakten mit Infizierten anzustecken, gar nicht so hoch ist. Selbst wenn man im gleichen Haushalt lebt, ist sie unter 50%, und in anderen Settings noch deutlich geringer.
6/11
Das heißt, selbst wenn ihr bei irgendnem Festival mal ohne Maske mit nem Seuchenvogel in der Schlange steht, seid ihr noch lange nicht infiziert. Es ist halt immer noch n Spiel mit Wahrscheinlichkeiten.
7/11
Aus meiner Sicht ist es deswegen wichtiger, die dauernden Mini-Risiken im Blick halten. Selbst ihr dreimal mit Infizierten im Biergarten sitzt, sind eure Chanchen pi mal Daumen 50:50. Wenn ihr 100 Begegnungen mit 1% habt, ist eure Infektionswahrscheinlichkeit etwa 2/3.
8/11
Bei all dem geht ihr natürlich immer noch Risiken ein, auch von LongCovid & Co. Aber aus meiner Sicht sollte man Risiken bewusst reduzieren und auswählen, was in jeder Situation wichtig ist. Das ist letztendlich euer Ding.
9/11
Also in der Summe, ja, man kann rausgehen und Leute treffen, auf Konzerte und Festivals gehen etc.
Entscheidend ist, dass ihr halt mitdenkt und euch darüber klar seid, welche Risiken ihr reduziert, vermeidet oder bewusst eingeht.

Und wenn ihr krank seid, bleibt zu Haus.
10/11
Solche Überlegungen funktionieren btw nicht nur für Corona, sondern generell für alle Arten von Krankheiten, Infektionen oder nicht. Kennt das Risiko und guckt, wie ihr damit umgeht.
Bei den meisten Sachen bringen mitdenken und n paar banale Verhaltensregeln schon viel.
11/11
Ich mute den Thread, weil ich ja weiß, wie Corona-Diskussionen hier laufen. 🙄
Der Thread ist für Leute, die sich (und mich) fragen, ob und wie sie jetzt im Sommer verantwortungsvoll Spaß haben können. Ich hoffe, er hilft ein bisschen weiter.

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Jul 13
Viren sind seit Milliarden Jahren Teil des Lebens auf der Erde, und Organismen haben einen Haufen Methoden, damit umzugehen.
Ich hab gerade ein schönes neues Paper über antivirale Mechanismen in Zellen gefunden.
1/7
nature.com/articles/s4156…
Dabei baut die Zelle gezielt Bausteine der DNA ab, damit sich die Viren nicht vermehren können. Bakterien machen das, und menschliche Zellen machen das auch. Tatsächlich haben wir diverse antivirale Mechanismen, so dass wir keineswegs wehrlos sind.
2/7
Zum Beispiel haben Zellen spezielle Sensoren für virales Erbgut und stellen Proteine her, die zum Beispiel DNA-RNA-Hybride von Retroviren oder virale DNA während ihrer Verdoppelung zerstören. Andere Proteine verhindern, dass virales Erbgut überhaupt freigesetzt wird.
3/7
Read 7 tweets
Jun 26
"Allerdings sei das nur eine Beschleunigung des Prozesses, der sonst in einigen Jahren eingetreten wäre."

Folge des Klimawandels kommt früher als erwartet. So was hört man inzwischen so oft, dass sich ein weiterer Blick auf das Phänomen lohnt

Möglicher Hintergrund ist...
1/10
...dass in den Klimamodellen "zu viel Stabilität" enthalten ist. Man enrwickelt Klimamodelle ja mit Hilfe von "hindcasting", also konstruiert sie so, dass sie das Klima des 20. Jahrhunderts korrekt reproduzieren. Das kennen wir und können dann prüfen, ob das Modell passt.
2/10
Dahinter steckt die Annahme, dass die grundsätzlichen physikalischen Prozesse hinterm Klima konstant sind. Was sich aber deutlich geändert hat, ist der Strahlungsantrieb. Also grob gesagt, wie viel mehr Energie durch Treibhausgase im System bleibt.
3/10
epa.gov/climate-indica…
Read 10 tweets
Jun 23
Ah, sie schnacken wieder vom "Schutz vulnerabler Gruppen". 🙄 Lasst euch nix erzählen. Das ist eine bedeutunglose Formel, die sie aufsagen und gleich wieder vergessen. Ob wir leben oder sterben, ist denen egal.

Ein paar Tipps für Leute mit Vorerkrankungen/Immunschwäche:
1/7
Also erstmal: keine Panik. Wir haben nicht mehr 2020. Die Situation ist ein ganzes Stück besser geworden.
Zum einen deutet einiges darauf hin, dass die Impfungen auch bei Transplant und starker Immunsuppression einen gewissen Schutz bieten.
2/7
Zum anderen gibt es inzwischen etablierte Behandlungsstrategien, die die Prognose besser machen. Auch Risikogruppen können sich also insgesamt ein bisschen entspannen. Zumal konsequenter Infektionsschutz bei uns ja ohnehin eingeübt ist, speziell in der Grippesaison.
3/7
Read 7 tweets
May 22
Was wir tun müssen, um uns in Zukunft vor #Affenpocken & Co zu schützen.
Ein Thread.

Die #Affenpocken sind nach #Ebola, #Zika und #Covid19 bereits die vierte Infektionskrankheit in den letzten 10 Jahren, die uns kräftig in den Arsch beißt.
Und da kommen noch mehr.
1/13
Das ist alles nicht so richtig überraschend, Fachleute warnen seit Jahren vor der Entwicklung. Die Gründe sind vielfältig, das wäre nen eigenen Thread wert.

Aber vor allem müssen wir uns darauf einrichten, dass uns das Problem auf absehbare Zeit begleitet. Was also tun?
2/13
Aus meiner Sicht gibt es diverse Baustellen, an die wir in Deutschland ran müssen.
Die erste ist das #Gesundheitssystem. Da müssen erstens mal die strukturellen Probleme gelöst werden. Über Personalmangel & Co ist viel geschrieben worden, das können andere besser.
3/13
Read 13 tweets
May 3
Vor fast genau 25 Jahren trat die Chemiewaffenkonvention (#CWC) in Kraft - sie verbietet Entwicklung, Herstellung, Besitz und Einsatz chemischer Kampfstoffe.
Ein Thread über #Chemiewaffen und warum ihr Verbot derzeit immer schwächer wird. 🧵
1/19
Die CWC war einerseits sehr erfolgreich bei der Vernichtung vorhandener chemischer Waffen. Seit ihrem Inkrafttreten sind weit über 90 % aller Lagerbestände an chemischen Waffen weltweit vernichtet worden.
Andererseits sehen Fachleute die Gefahr einer Rückkehr der C-Waffen.
2/19
In den letzten zehn Jahren gab es diverse Vorfälle mit Chemischen Waffen, nicht zuletzt im Syrischen Bürgerkrieg. Der Chemiewaffeneinsatz ist nie richtig geahndet worden. Dann gab es Attentate mit Nervengasen, plus ein paar Verdachtsfälle, u.a. auch 2014 in der Ukraine.
3/19
Read 19 tweets
Apr 28
Kurzer Thread zu "negativen Emissionen", also Techniken, mit denen man CO2 aus der Atmosphäre zieht.
Man könnte ja meinen, dass es reicht, dass so ne Technik grundsätzlich viel CO2 aus der Luft zieht. Aber tatsächlich muss man ganz detailliert messen, wie viel das genau ist.
1/10
Das Problem liegt in der Finanzierung. Solche Techniken sollen über den Zertifikatehandel finanziert werden. Das heißt grob gesagt, wer ne Tonne CO2 emittiert, kann von so negative-Emissions-Heinis ein Zertifikat kaufen, dass irgendwo ne Tonne CO2 gebunden wurde.
2/10
Aber wenn man wie im Tweet oben Gesteinsstaub aufm Acker verteilt, dann wissen wir ja nu erstmal nicht, wie viel Kohlendixid da tatsächlich in welcher Zeit gebunden wird. Das hängt von Temperatur, Feuchtigkeit, Bodentyp, Bewuchs, Korngröße etc ab.
spektrum.de/news/negative-…
3/10
Read 10 tweets

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