Don't get me started on #Impact. Ich habe diesen Irrsinn im UK miterlebt. Der Begriff ist dazu da, jegliche langfristige und Grundlagenforschung sowie alles, was nicht anwendungsorientiert ist, zu diskreditieren. Wir können den nicht zu unseren Gunsten wenden.
Impact spielt eine wichtige Rolle im REF, der regelmäßigen zentralen Evaluation aller Institute und Einrichtungen. Dieses Impact muss auf die Allgemeinheit nachgewiesen werden (*nicht* z.B. auf Studierende, sondern echt so auf den Mann an der Bushaltestelle).
Wie also weist man dieses mysteriöse Impact nach? Man plant zu jedem Projekt auch eine Ausstellung und Medienauftritte. Wisst ihr, wieviel Arbeit die Koordination von sowas macht - während gleichzeitig das Damoklesschwert von Stellenkürzungen und Schließungen über einem hängt?
Zumal wir nun einmal Wissenschaftler*innen sind und eben nicht Event-Planer und Pressereferent*innen.
Im Rahmen meines Marie-Curie-Fellowship musste ich ebenfalls Impact nachweisen. Das habe ich mit einem Hörfunkinterview bei der BBC gemacht, an das ich mit Zufall und Glück gekommen war. Es ging um die Kirchen in Deutschland, anlässlich des Reformationsjubiläums.
Ich habe mir dann auf Wikipedia Wissen über Kirchenmitgliederzahlen angelesen und wie das mit der Kirchensteuer genau funktioniert. Hatte alles mit meiner Forschung nichts zu tun. Ich hatte aber mega Impact damit, weil die Sendung hohe Hörerzahlen hat. Völlig absurd.
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Daß Lukas Rietzschels Romandebüt als Erklärungsansatz für rechte Gewalt im Osten herangezogen wird, habe ich schon befürchtet. Vermutlich hat Rietzschel tatsächlich vor, uns die Nazis in der Lausitz zu erklären. Deshalb ist das Buch problematisch - als Roman und als Erklärung. /1
Ein Roman ist ein fiktionaler Text. Er bildet Wirklichkeit nicht ab, sondern simuliert Wirklichkeit (Welt, Handlungen und Figuren) so, daß sie der textexternen Realität mehr oder weniger ähneln kann. /2 #twitterphilologie #relevanteLiteraturwissenschaft
Dieses Verständnis des Romans ist in einem jahrhundertelangen Prozeß zwischen Autoren, Lesern, Kritikern usw. ausgehandelt worden, und es verändert sich laufend weiter. /3
Das Foto ist zunächst einmal ein Porträt. Es zeigt die Porträtierte im Halbprofil, ein Buch lesend, vor einem Kunstwerk: so will sie gesehen werden. Eine Inszenierung, die wir aus vielen Porträts und Selbstporträts kennen.
Die locker stehende Pose sagt: ich habe Zeit, mich mit Kultur zu beschäftigen, verfüge über ökonomisches und kulturelles Kapital. Die Requisiten weisen mich als gebildet aus. Das alles ist klassische Porträtkunst.
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by @PBahners view original on Twitter
Mein Opa ist im Mai 1940 in Frankreich gefallen. Meine Oma war mit meiner Mutter schwanger. Zuvor hatte Opa eine steile Karriere im Reichsjustizministerium hinter sich, in das er als Hamburger Richter abgeordnet war.
Später war Opa für Oma eine Art Heiliger: Sein Foto in Uniform stand auf ihrer Flurkommode; Oma erzählte gerne und unaufgefordert, daß Opa nie in der Partei, sondern nur in der SA gewesen und überhaupt "immer dagegen" gewesen sei.