Thread by @stefanolix

Verkehrsunternehmen machen mit dem #69EuroTicket einen Vorschlag, wie Mobilität für einen einigermaßen realistischen Eigenanteil ermöglicht werden kann. Der Eigenanteil deckt aber bei weitem nicht die Kosten, sondern etwa 30 bis 40 %. Woher kommt der Rest?
Ein Erklärungsversuch:

Der Rest kommt z. B. in Dresden mit seinem gut ausgebauten ÖPNV (Danke an die @DVBAG und den @vvo_presse) ganz wesentlich aus den Gewinnen des lokalen Energieversorgers. Das geht so:

Die DREWAG bzw. heute SachsenEnergie machte bisher gute Gewinne und führte einen Betrag in der Größenordnung von 55 Millionen Euro an eine Holding ab. Damit werden die Verluste der Verkehrsbetriebe ausgeglichen. Der Fachbegriff hierfür ist »steuerlicher Querverbund«.

Im Klartext: Die Dresdner Stromkunden, Gaskunden und Fernwärmekunden finanzieren einen bedeutenden Anteil der Kosten der Dresdner Verkehrsbetriebe mit.

Moment: Strom, Gas, Fernwärme – war da nicht was? Die lokalen Energieversorger haben momentan an mehreren Fronten zu kämpfen.

Sie müssen Strom und Gas viel teurer bezahlen als noch vor einem halben Jahr. Sie sollen gleichzeitig die Energiewende ermöglichen – also müssen sie massiv investieren. Und sie sollen weiterhin den ÖPNV quersubventionieren. Es liegt auf der Hand, dass es dabei Zielkonflikte gibt.

Bevor also Forderungen nach einem »#9EuroTicket für immer!« laut werden: So einfach ist das alles nicht. In dem ÖPMV-System stecken schon viele Milliarden direkte und indirekte Subventionen.

Denn »steuerlicher Querverbund« bedeutet letztlich nichts anderes als: Gewinne der Stadtwerke werden vom Staat nicht besteuert.

Das System ist ungleich komplexer, als es uns einige Populisten von der Linkspartei und den Grünen weismachen wollen.