Aus aktuellem Anlass und zur Wiedervorlage, (Repliken auf) die fünf häufigsten & fragwürdigsten Takes zu Rundfunkbeiträgen aka GEZ/GIS-Gebühren. #ORF #ARD #ZDF
#1 "Ich nutze gar nicht, soll aber zahlen."
Abgesehen davon, dass das fast nie stimmt, profitieren auch Nicht-Konsument:innen von der vielfältigeren & demokratischeren Öffentlichkeit, zu der öffentlich-rechtliche Medien beitragen.
#2 "Die machen aber Schlager/Volksmusik/Sport/etc."
Geschmacksfragen sind immer auch Klassenfragen (kupf.at/zeitung/166/ge…). Wenn alle zahlen müssen, muss auch für alle (Geschmäcker) was dabei sein.
#3 "Seit dem Internet gibt es mehr als genug Inhalte"
Viel bedeutet nicht notwendigerweise Vielfalt. Die Stärke des dualen Systems ist, dass es neben primär profitorientierten Medien auch solche gibt, die primär demokratischem Auftrag folgen. Gilt auch im Netz.
#4 "Die Jungen schauen das nicht mehr."
Das deutsche Jugendangebot Funk zeigt: wenn öffentlich-rechtliche Angebote online zeitgemäß agieren dürfen, können sie auch junge Zielgruppen erreichen (vgl. presse.funk.net/pressemeldung/…). In Ö darf der @ORF rechtlich nicht, was Funk in D darf.
#5 "Der Unterschied zu den Privaten ist gar nicht so groß."
Manche öffentlich-rechtlichen Sendungen könnten in der Tat auch bei Privaten laufen - und umgekehrt. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, wie groß die strukturellen Unterschiede sind:
Das alles bedeutet natürlich nicht, dass bei Öffentlich-rechtliche in D & Ö alles tutti paletti wäre.
Bei #rp22 z.B. über ungenutzte Demokratisierungspotentiale:

Und hier 10 Vorschläge zur ORF-Reform: derstandard.at/story/20001287… /end

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