Ein wirklich bemerkenswertes Interview. Enthält eigentlich alles, was ich mit 6.000 Tweets versucht habe mitzuteilen. Bitte in der #MedTwitter -Bubble teilen. Es hängt in Deutschl. so viel von wenigen Personen wie @C_Scheibenbogen ab. Für mich zählt sie zu den größten Medizinern.
Ich habe sie persönlich kennengelernt und eine hochintelligente, interessierte und mutige Ärztin erlebt, der es einfach nur um ihre Patienten geht, nicht um Anerkennung, Renommee, Posten. Sie hat bewusst einen steinigen Weg gewählt, für die besonders benachteiligten Patienten.
Dieses Patientenzentrische, Ur-ärztliche ist leider vielen Chefs und habilitierten abhandengekommen. Ich habe sehr wenige Ärzte mit dieser Qualität kennengelernt (ich kenne viele). @HallekMichael und @EckerleIsabella gehören übrigens auch in diese Liga.
Auch als Nichtmediziner ist das in dieser Gesundheitskrise doch gut erkennbar. Wem geht es ums Ego, Medienpräsenz, Einflussnahme und wem wirklich um den Menschen und Patienten? Ratschlägen von Letzteren würde ich folgen.
Liebe @KorinnaHennig, vielen Dank, dass Sie das Thema Longcovid im PC angesprochen haben und @c_drosten sich dazu äußern konnte (1. gibt es, 2. nicht sein Fachgeb., 3. Risikoreduktion d. Impfung). Wäre es nicht vielleicht sinnvoll einen externen Experten dazu einzuladen? 1/
Ich finde das Thema essentiell. Es ist zahlenmäßig mit Abstand das größte medizinische Problem, die Betroffenen (und Ärzte) sind verängstigt, verstehen die Krankheit nicht, ohne Aufklärung droht Chronifizierung, Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit führt zu mehr Unterstützung 2/
in der Versorgung und Forschung, es ist wissenschaftlich hoch spannend. Ich würde Carmen Scheibenbogen anfragen. Sie beschäftigt sich wissenschaftlich schon seit Jahrzehnten mit den Mechanismen zu den postviralen, chronischen Veränderungen und ist nicht erst in 3/
Mit der Heilung ist das auch so eine Sache, bei der gerade sehr viel Hopium verabreicht wird. Es kommt auf die Ursache an, und noch nicht einmal die ist ja bekannt! Wenn es blöd läuft und die von @NeuroVascWenz in Nature geizegten Gefäßokklusionen sind das Problem, 1/
sehe ich für eine vollständige Regeneration eher schwarz. Neovaskularisation im ZNS ist nicht so toll und die Ischämie an sich evtl. auch noch Grund für Folgeprobleme, die über den Funktionsverlust hinausgehen. Aber das Hirn ist ja plastisch und funktionell kann vielleicht
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kompensiert werden. Was das alles für die Hirngesundheit im Alter bedeutet, weiß kein Mensch. @NeuroVascWenz möge mich bitte ob dieser Einschätzung korrigieren. Andere mögliche Ursachen wie Autoimmunität, Viruspersistenz, endotheliale Dysfunktion, Dysautonomie,
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Lest mal den aktuellen SPIEGEL. Wir sollten uns langsam von der Einengung der Krankheitsbewertung auf die Primärphase der Infektion lösen. Das ist bei vielen Virusinfektionen falsch. Die Primärphase bei HIV, Hep C, Polio z.B. ist für die meisten "nur ein Schnupfen". 1/
Deshalb ist es kompletter Wahnsinn, nicht mehr die #Inzidenz zu berücksichtigen. Wenn die Impfungen der 60+ die Hospitalisierungen senken und im Gegenzug dafür die Jungen durch Longcovid, ME/CFS und neurodegenerative Komplikationen ihr altes Leben, ihre Zukunft verlieren, ist
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das doch keine vertretbare Strategie! Ich habe immer noch das Gefühl, dass die Dimension des gesamten Problems nicht verstanden wird. Es scheint vielen auch nicht wirklich klar zu sein, dass man therapeutisch gegen diese Komplikationen kausal nichts tun kann. 3/
Augenärzte haben die einzigartige Möglichkeit, kleinste Blutgefäße direkt betrachten zu können. Die Gefäße der Netzhaut (lichtempfindliche Schicht, innere Auskleidung des Auges) liegen in den inneren Netzhautschichten fast an der Oberfläche zum
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Glaskörper und optisch direkt sichtbar. Deshalb sind viele systemische Erkrankungen mit Gefäßveränderungen zu erkennen, z.B. bei Diabetes oder Bluthochdruck. Mit Hilfe der optischen Kohärenztomografie bekommt man fast histologische Aufnahmen. 2/
In dem Bild sind oben Netzhautbefunde von COVID mit Normalbefunden unten gegenübergestellt. Besonders in Bild D sieht man eine deutliche Rarifizierung der parafovealen (um die Stelle des schärfsten Sehens herum) Kapillaren. Diese sind für die Ernährung
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Wer sich nur auf die STIKO verlässt, dem muss klar sein, dass potentielle, noch nicht beurteilbare Risiken der Infektion mit 0 bewertet wurden. Aufgabe eines Arztes ist es aber, in einer individuellen Beratung auch sein pathophysiologisches Wissen und Erfahrungen einzubeziehen.
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Der Arztberuf ist nun leider nicht so simpel, dass man reine Kochbuchmedizin machen kann. Oft funktioniert das ganz gut, in dieser Situation, in der plötzlich eine neue Erkrankung in der Welt ist gibt es keine einfachen Antworten. So zu tun, als gäbe es bei
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vergleichbar potenten Viren keine Spätkomplikationen ist naiv. Dagegen steht ein Impfstoff mit begrenztem aber immerhin ganz neuen Wirkprinzip. Novavax ist übrigens meiner Meinung auch nicht die Lösung aller Probleme. Auch hier wird ein "neues" Protein verabreicht,
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1. Die #Stiko tut sich schwer bei der Risikobeurteilung des Impfstoffs aber sehr leicht bei der Einschätzung der Infektion. Als Kliniker kann ich das nicht nachvollziehen. Eine Infektion (mit gerade diesem so omnipotenten Erreger) ist im Vergleich zur Impfung so
2. komplex, wie eine Weltreise im Vergleich zum Brötchenholen.Gerade bei Kindern kommen spezielle Probleme hinzu: Das Virus ist neurotrop und verursacht eine Reihe von speziellen, sehr belastetenden Symptomen wie Fatigue, Konzentrationsminderung, Anosmie, Brainfog, Schwindel usw.
3. Wenn schon Erwachsene häufig Probleme haben, diese Empfindungen zu artikulieren, wie soll das ein 2-jähriges Kind schaffen? Uns fallen oft nur die Extremfälle auf, wenn die Kinder nur noch schlafen oder die Wand anstarren. Es wird eine große, still leidende Dunkelziffer geben.