Thread by @rc_schneider

#PIJ (Englische Abkürzung für Palestinian Islamic Jihad), ist nach der in Gaza regierenden Hamas die zweitstärkste islamistische Organisation im Küstenstreifen, finanziert und militärisch unterstützt von Iran. Anders als die Hamas, die ja regiert 1/

und auf gewisse Bedürfnisse der Bevölkerung achten muss, kann der PIJ agieren wie er will, soweit die Hamas ihm das erlaubt. So erscheint der PIJ heute oftmals als militanter als die Hamas und zwingt letztere häufig zu reagieren und sich als ebenso „militant“ zu zeigen. 2/

Der PIJ gilt u.a. in den USA und der EU als Terrororganisation. Wie die Hamas, so hat sich auch der PIJ der Vernichtung Israels verpflichtet. Der Iran unterstützt die Organisation zu 100%. Die Raketen werden in Gaza selbst produziert, die sogar Tel Aviv erreichen können und 3/

deren Anzahl angeblich dem Arsenal der Hamas entsprechen soll. Israel hat schon öfters Jihad-Führer getötet, wie etwa 2019 Bahaa Abu el-Atta, den Vorgänger des jetzt getöteten Taiseer el-Jabari. Jabari war im letzten Gaza-Krieg 2021 für das militärische Vorgehen 4/

seiner Organisation zuständig. Er wurde nur wenige Tage nach der Festnahme von Bassam al-Saadi im Westjordanland getötet. Letzterer soll nach israelischen Angaben daran gearbeitet haben, den Einfluß des PIJ im Westjordanland auszuweiten. Die Hamas in Gaza hat ein nun 5/

wiederholtes Problem. Der Jihad provoziert während die Hamas lieber einen Waffenstillstand mit Israel einhalten will (aus wirtschaftlichen, politischen oder auch militärischen Gründen). So auch jetzt. Im Grunde käme der Hamas ein all-out-war nicht gelegen. Wenn sich die Hamas 6/

entscheidet, nicht mitzumachen, könnte diese Auseinandersetzung eventuell in einigen Tagen zu Ende sein. Doch die aktuelle Situation wird auch von den bevorstehenden Wahlen in Israel beeinflußt. Interims-Premier Yair Lapid hat keine große militärische Erfahrung, als Politiker 7/

musste er noch nie militärische Verantwortung übernehmen. Aber jetzt eben. Und er muss beweisen, dass er es „kann“. Jede seiner Entscheidungen kann als Erfolg oder Mißerfolg enden und sich am Wahltag dementsprechend niederschlagen. Dasselbe gilt auch für Verteidigungsminister 8/

Benny Gantz, der ebenfalls Ambitionen hat, gewählter Premier zu werden. Auch er will zeigen, dass er mit seiner Erfahrung als ehemaliger Generalstabschef weiß, wie man in solchen Krisen- und Kriegszeiten agiert. Hinter allem steht immer die Figur Netanyahu. Netanyahu 9/

lauert auf einen Fehler der beiden, um dies in seinem Wahlkampf auszuschlachten, wenngleich auch er den präemptiven Angriff der israelischen Armee unterstützt. In Israel ist man im Augenblick überzeugt, dass es sinnvoll war, den Jihad zuerst anzugreifen, nicht abzuwarten, bis 10/

der Jihad - wie bereits angekündigt - zuschlägt. Man wollte das Überraschungsmoment ausnutzen, der PIJ rechnete nicht mit einem Erstschlag der Israelis. Zwei Fragen sind nun offen: Wird die Hamas noch in den Kampf einsteigen? Am morgigen Sonntag ist der jüdische Fasttag für 11/

die Zerstörung der Tempel vor 2000 Jahren. Tausende Juden wollen auf den Tempelberg gehen. Die Hamas hat sich letztes Jahr zum Hüter von Haram al-Sharif erklärt (letzter Gaza-Krieg). Wird das nun der Anlass für die Hamas in den Krieg zu ziehen? Zweite Frage: Wissen Lapid und 12/

Gantz, wie und wann man aus diesem Waffengang wieder aussteigt? Weiß das auch der PIJ? Denn am Ende brauchen beide Seiten „Erfolge“, um das Gesicht zu wahren. Wann kommt dieser Moment? Wie? Das wird, wie immer, das größte Problem werden: wie beendet man die Kämpfe? 13/13