Wie verzweifelt man in der #Pflege irgendwen sucht, zeigt das Beispiel eines Mannes, der sich als fachfremder bei einem Pflegedienst bewarb, 3 Tage Probe arbeiten durfte und am 3. Tag sein Kind mit zur Arbeit brachte 🤨. Man nahm ihn nicht, weil er distanzlos und sexistisch war.
Ich weiß nicht, wie in Zukunft die Pflege in Deutschland aussehen soll, aber ich finde, dass ihr wissen solltet, dass wir auf etwas zusteuern, was noch mehr Leben kosten wird, wie es das jetzt eh schon tut.
Es gibt faktisch keine großartigen Anforderungen mehr an die Fachlichkeit. Wer will, der darf. Egal ob dafür geeignet oder nicht. Wird schon gut gehen.
Wir sind über den "Point of no return" mittlerweile hinaus. In den nächsten 2-3 Jahrzehnten wird sich nichts positiv ändern.
Ich wage jetzt eine sehr steile These: Wir züchten uns die Beteiligten an Pflegeskandalen selbst heran. Wir züchten uns die Niels Högels, Irene Beckers und Stephan Letters ziemlich zielgerichtet selbst hoch, weil wir lieber auf Beliebigkeit und Fachlosigkeit bauen, anstatt ->
auf Professionalität.
Der Gesellschaft scheint es egal, hinter welcher Mauer oder welcher Tür sich menschliches Leid und Tragödien abspielen - Hauptsache man ist nicht selbst betroffen und muss es nicht sehen. Alles andere ist egal, bestenfalls tragisch.
Und so werden Urlaubskoffer wichtiger als echte Menschen. Aber uns in der Pflege wirft man seit Jahren vor, empathielose Arschlöcher zu sein, weil wir Oma Pasulke nicht instant den Tee kredenzen und Opa Müller als einer von 80 zu betreuenden Bewohnern 3 Stunden in Fäkalien liegt.
Wenn ich allein hier auf Twitter die gehässigen Todeswünsche der Menschen lese, dann mag ich mir gar nicht vorstellen, wie so jemand mit hilfsbedürftigen Menschen umgehen könnte, wenn diese sie auch mal nerven oder sie mit ihnen überfordert sind.
"Grüße" an die Fraktion "sind ja nur vulnerable und vorerkrankte" und jene die meinen "das diese Menschen eh bald sterben".
Weiter geht es mit denen, die Leben für Menschen Ü80 am liebsten sanktionieren würden oder dann nur noch eingeschr. Zugang zum Gesundheitssystem fordern.
Wir sollten uns darauf vorbereiten, dass mehr Menschen in der Pflege arbeiten werden, die weder fachlich noch menschlich dazu geeignet sind, sich um hilfs- und pflegebedürftige Menschen zu kümmern.
Der nächste Skandal ist nicht weit.
Und wir haben Jahre davor gewarnt.
Spart euch dann bitte dieses geheuchelte Mitleid und die Anteilnahme. Ihr wolltet kein Geld ausgeben, dass ihr bei Krankheit und im Alter gut und bedarfsgerechtversorgt seid.
Ihr wolltet lieber 2 Wochen Malle für einmalig 1000 Euro AI, Meerblick und strandnah.
Nun lebt damit!
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Ich lese hier vermehrt, dass sich immer mehr Menschen auf den Winter vorbereiten wollen. Man bunkert Gasflaschen, legt größere Essensvorräte an, bereitet sich auf kalte Wohnungen vor.
Ich bereite mich auch vor.
Aber anders als all die anderen.
Ich habe mir soeben neue FFP3-Filter für meine Halfface-Maske gekauft. Sind nicht günstig, aber günstiger als im Winter. Ich brauche die Teile, weil ich mich damit sicherer fühle und auch über Stunden im Vollschutz arbeiten (!) kann. Kostenpunkt: 200 Euro.
Zudem gab es neue Schuhe. Birkenstock, klar. Antistatisch. Gut abwischbar. 60 Euro.
Die alten haben ausgedient, sind brüchig geworden vom Desinfektionsmittel und den vielen Kilometern die ich mit ihnen gelaufen bin.
"Wir warten noch auf den Chef, um dann auszumachen."
Der wohl ekligste Satz, den man in Verbindung mit einer Therapieentscheidung hören kann.
Chef: Nochmal Herzkatheter.
Patient: ECLS/ECMO, Asystolie, Blut aus Augen, Nase und Ohren. Kalt, lila/blau, Arme schon steif (!).
Macht was mit einem so'ne Scheiße.
Aber wenn der Chef das halt so will...klar...macht man doch gerne. NICHT!
Laut "Arschloch" denken, fällt schwer.
Aber man rückt wieder ein Stück von seinem Beruf weg.
Es sind nicht die Misserfolge der Therapie.
Die gehören zum Beruf.
Sie sind zwar schwer und belastend, aber man kann seinen Frieden damit machen, weil man wusste, es war an der Zeit und man konnte es nicht mehr ändern.
Es sind diese offensichtlichen Sinnlosigkeiten, die einen quälen und ein Leben lang begleiten.
und man in pflegerisch mittlerweile ausgemergelten Kliniken + Heimen den Bullshit-Recruitingcontest um die größte "Entlastung" fährt.
Na dann, viel Freude beim rumprobieren.
Ich verrat' euch mal ein Geheimnis: Keiner wird es je wagen so aggressiv die Arbeitsbedingungen zu verändern, zu "entlasten" (wovon auch immer), dass man so attraktiv wird und in Scharen Personal anzieht.
Warum? Wettbewerb.
Nach den hiesigen Verhandl. zum TV-E hätte man das Potential gehabt, die Kliniken im Umland "leerzusaugen".
Macht man das? Nein.
Klar, hätte man dadurch evtl. genug Pflegefachpersonal rekrutieren können. Aber es hätte bedeutet, dass Andere nicht mehr existieren können.
Es ist ein riesiges Problem, dass fachlich gescheiterte und/oder toxische Personen im Pflegebereich, woanders immer wieder mit Kusshand eine Heimat bekommen oder gar aufsteigen.
Das ist kein Zeichen von Einsicht oder Weiterentwicklung.
Es ist eine Bankrotterklärung.
So wie überall gutes Fachpersonal fehlt, fehlen auch gute Führungspersonen. Die Kliniken/Heime bescheinigen gescheiterten Leitungen meist herausragende Leistungen und bedauern natürlich die Entscheidung die Einrichtung zu verlassen. Offizielle Variante halt.
Inoffiziell läuft das ganz anders.
Ab einer gewissen Position (meist PDL) ist man oft "too big to fall". Man kann die größte Kackscheiße bauen. Solange man rhetorisch was aufm Kasten hat und ein gutes Netzwerk besitzt, wird man weich fallen. "Wegloben" ist hier der Begriff.
Menschen mit #Depression haben vorrangig ein Problem: Die Therapeut*innensuche.
1.
Es gibt nicht genug kassenzugelassene Therapeut*innen.
2. Die Wartezeit auf einen Termin ist häufig ewig lang.
3. Nicht jede/r Therapeut*in passt zu einem.
4. Wenn 3., dann zurück zu 1.
Das ist im Akutfall ziemlich blöd, zudem hält es die/den ein/e oder andere/n davon ab, sich überhaupt Hilfe zu holen.
Depressionen haben die dumme Angewohnheit, dass man hofft es gehe alleine wieder weg (tuts nicht) und es kann einem ja sowieso niemand helfen (doch).
Bekommt man einen Termin, aber man merkt, dass es zwischen Therapeut*in und einem selbst nicht klappt oder man sich unwohl fühlt - brecht ab und sucht weiter. "Try and fail" gehört da leider dazu. Ist wie mit anderen Ärzt*innen und Therapeut*innen auch.
Zahnarzt? Ihr versteht.