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Aug 15 23 tweets 10 min read
Wie sommerliche Starkregenfälle, wie bei #Gewitter ⛈️, (nicht) in den Boden eindringen können ist hier schön illustriert.
Nach #Dürre geht praktisch nix mehr.
Ein 🧶 dazu, warum dieser Effekt von uns noch künstlich verstärkt wird und was man großflächig dagegen tun könnte.
👇
Das Phänomen tritt auch bei uns aufgrund der #klimawandel |bedingten #Dürre in den letzten Jahren vermehrt auf und führt zu Problemen wie Überflutungen, Erosion des Oberbodens, Nährstoffeinträge in Gewässer, Missernten + keine Grundwasserneubildung, da alles abfließt... [2]
Es könnte verhindert/stark abgemildert werden, wenn wir eine länger anhaltende, bestenfalls kontinuierliche, Durchfeuchtung des Bodens hätten.
Zumindest in den flachen Gegenden in 🇩🇪 ließe sich das durch besseren Wasserrückhalt in der Landschaft lösen. [3]
Z.Zt. sind nämlich größte Teile von Nord-/Nordostdeutschland (#MV, #Niedersachsen , #SchleswigHolstein, #Brandenburg & #NRW) von Entwässerungsgräben und Drainagen durchzogen. Ziel: Alles Wasser muss raus, für möglichst intensive Landnutzung.
Hier mal 2 Beispiele aus #MV + #Nds.
Ein hocheffektives Entwässerungssystem, viefach durch Pumpwerke unterstützt, und es kostet ein Haufen Geld.
Um das System aufrechtzuerhalten werden jedes Jahr Drainagen gespült und Gräben gemäht + ausgebaggert. [5]
Wasser aus den "wasserreichen Jahreszeiten" (ca. Nov bis März) wird daher nicht zurückgehalten, sondern fließt in der Regel ungehindert ab.
Ungefähr so:
🌧️Niederschlag➡️Drainage/Graben ➡️großer Graben/Kanal ➡️ Fluss ➡️Ostsee/Nordsee. [6]
Im Frühjahr verbraucht die Vegetation 🌿🌱🌳die Restfeuchte. Normalerweise hat es dann immer genug geregnet. Aufgrund der #Klimakrise kommt aber kaum noch was, der Boden fängt an auszudörren.
Was dann kommt sind oft ⛈️ mit viel Wasser auf 1x.
Bringt aber nix, siehe oben. [7]
Heißt: Zusätzlich zur #Dürre trocknen uns derzeit aktiv selber aus!
Und ab und an wird es sogar erkannt und thematisiert, meines Erachtens aber viel zu selten und das ärgert mich. [8]

Was also tun?
👇
Die anthropogene Landschaftsentwässerung muss Schritt für Schritt umgebaut werden in ein System, das Wasser in der Landschaft zurückhält!
Dazu gehört u.a.:
▪️ der Verschluss von Entwässerungsgräben
▪️ der (partielle) Rückbau von Ackerdrainagen
[9]
▪️die Renaturierung von Flüssen (= Rückbau von Begradigungen/Kanalisierungen, die auch zu einem schnelleren Abfluss führen)
▪️ Waldumbau (weg von stark wasserverbrauchenden (+ brennbaren🔥) Fichten- + Kiefernplantagen🌲, hin zu naturnahem Laubwald🌳🌿)

und last but not least:
▪️die Restauration (= "Wiedervernässung") von #Moor|en!
[11]
#moormussnass
All das würde helfen. Es muss aber rasch und großflächig erfolgen.
Und trotzdem mit Bedacht, denn die hydrologischen Systeme sind überall unterschiedlich.
Es gibt keine pauschalen Lösungen, jedes Gebiet muss individuell betrachtet werden.
[12]
Positive Folgen der Maßnahmen wären u.a.:
▪️ stabilerer Landschaftswasserhaushalt
▪️ Grundwasserneubildung
▪️ Pufferung des Regionalklimas (mehr Feuchtigkeit im Sommer)
▪️ positive Effekte für Flora & Fauna
▪️ weniger Dürreschäden
▪️ Nährstoffrückhalt (Phosphat + Nitrat)
[13]
Und natürlich wäre es auch fürs Klima gut, denn Moore speichern ohne Ende Kohlenstoff, was bei Entwässerung massiv in die Atmosphäre geht.
In 🇩🇪 ca 6-7% der Gesamtemissionen, etwa so viel wie aus dem Flugverkehr!
[14]
Wir werden den Klimawandel nicht mehr aufhalten können, bestenfalls kriegen wir ihn noch auf 2° begrenzt.
Es braucht also Anpassung an die Auswirkungen.
Was aber auch heißt, dass die Rezepte von gestern (Entwässerung) zukünftig nicht mehr funktionieren.
[15]
Im Kontext der zunehmenden #Dürre|n und Wassermangel wird Wassersparen, Tiefenbohrungen, künstliche Wasserrückhaltebecken und #Tesla gesprochen, aber m.E. kaum über überall vorhandenen Entwässerungsysteme.
Mein 🧶 ist der Versuch zumindest hier etwas Abhilfe zu schaffen.
[16]
Ich sage nicht, dass das von mir beschriebene einfach umzusetzen ist.
Es ist kompliziert zu machen, v.a. aufgrund der großen Flächenwirkung und der Vielzahl an Betroffenen.
Aber ich bin davon überzeugt, dass es als Anpassung an immer häufigere #Dürre|n notwendig ist.
[Ende]
Nachtrag:
Bevor sich hier Leute über das Video aufregen.
Keine Ahnung, wie das Wasser da in den Becher reinblubbert und ob es wiss. Standards genügt.
Aber ausgetrockneter Boden nimmt kein Wasser auf, das ist keine neue Erkenntnis, und ich fand es als Aufhänger für den 🧶 gut.😘
Nachtrag 2, speziell zu den #Drainagen:
Die Forderung nach Rückbau von Ackerdrainagen wird Landwirte hier massiv ärgern.
Es besteht die Angst vor Nassstellen im Acker, wie in #Norddeutschland in diesem Februar nach viel 🌧️ vielfach vorgekommen.

ndr.de/fernsehen/send…
Dazu folgendes:
▪️ die Bodenverdichtung durch schwere Technik macht es noch schlimmer, da die Poren verstopfen. Das Problem ist also auch "hausgemacht", Drainagen helfen da nur noch bedingt.

ndr.de/nachrichten/sc…
▪️ es betrifft nur Teilbereiche, die dann temporär Biotop/Lebensraum werden! Und das ist sehr gut!
Nassstellen im Acker sind z.B. sinnvoll für Bodenbrüter, aber auch für Amphibien oder bestimmte Ackerwildkräuter. 🐸🌱🐦🦋

landwirtschaft-artenvielfalt.de/die-massnahmen…
▪️ Es muss abgewogen werden.
Nasse Felder im Winter speichern Wasser für den Sommer. Seit März war es extrem trocken, bereits im Mai gab es Klagen wg der #Dürre. Auch dank der "Überschwemmungen" im Februar war dieses Jahr erntemäßig noch was zu holen.

ndr.de/nachrichten/sc…
▪️ Das "Drainageproblem" ist im Übrigen sehr massiv. Schätzungen aus #MV gehen von 40% der Landesfläche aus, die drainiert ist.
40% der Fläche, auf der die Grundwasserneubildung stark reduziert ist!
Lesenswert dazu folgendes Paper von Hennig & Hilgert:

hywa-online.de/draenabfluesse…

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Aug 5
Hier schön zu sehen, die "gute forstliche Praxis" nach Borkenkäferbefall und dürrenbedingtem Massenabsterben eines🌲Fichtenforstes, die alles noch schlimmer macht, als es eh schon ist.
Kurzer 🧶 dazu... 👇
Nach Borkenkäferbefall wird üblichweise großräumig abgeräumt, um die weitere Ausbreitung zu verhindern (und das Holz noch zu verkaufen).
Danach wird wieder (natürlich meist mit 🌲) aufgeforstet.
Die Bilder zeigen, dass das nicht mehr funktioniert. [2]
Die Großflächigkeit der Entwaldung gepaart mit der extremen #Dürre schafft lebensfeindliche Bedingungen für alle.
Aber was hätte man besser machen können?
👉Nicht beräumen!
[3]
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Jun 19
In #Treuenbrietzen brennt kein Wald, sondern ein Kiefernforst. Ein relevanter Unterschied!
Ein 🧵, warum Kiefernforste brennen, Laubwälder aber nicht und warum aus ökologischer Perspektive so ein Brand eigentlich garnicht so schlecht ist. [1/x]
⬇️
Wald und Forst wird i.d.R. synonym verwendet. Forst besteht jedoch aus einer Pflanzung (Aufforstung), im Wald gibt es stattdessen die unterschiedliche Phasen der Vegetationsentwicklung. Einen Wald kann man also nicht pflanzen, er kann nur aus sich selbst heraus wachsen. [2/X]
Wälder im mitteleuropäischen Tiefland bestehen praktisch immer aus Laubbäumen. Ohne menschliche Eingriffe, würden großflächig Rotbuchenwälder vorherrschen. Nadelholz ist hingegen auf Sonderstandorte begrenzt. Fichte kommt natürlicherweise nur im Gebirge über 900m NHN vor, [3/X]
Read 22 tweets
Sep 29, 2021
#DieLinke ist auf Ursachenforschung fürs Wahldebakel. Eine Analyse der Wählerwanderung ist geeignet, um diesbezüglich etwas weiter zu kommen. Die Zahlen dürften aber dem orthodoxen/konservativen Flügel der Partei um #Wagenknecht, #Lafontaine &Co nicht passen:

⬇️[Thread] (1/x)
So suggeriert @SWagenknecht im Interview am 28.9.21, dass vielfach Leute von der Linken zur AfD gewechselt seien und die Wahlschlappe darauf zurückzuführen sei. (2/x)

web.de/magazine/polit…
Die Mär von der Abwanderung zur AfD, weil #DieLinke "Lifestyle"-Themen bediene, war aber noch nie so falsch wie zu dieser/diesen Wahl/en.
2017 gabs zwar tatsächlich noch moderate Verluste an die AfD, die aber nicht stark ins Gewicht fielen. (3/x)

tagesschau.de/wahl/archiv/20…
Read 16 tweets

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