1/ Die #Montagsdemos sind DAS Protest-Symbol in #Ostdeutschland und dementsprechend politisch umkämpft. Auch jetzt wieder rufen diverse Akteur*innen verschiedener politischer Couleur zu Montagsdemos auf. #WirBieten einen Thread zur Geschichte ihrer Indienstnahme:
2/ Die #Montagsdemos entstanden ab 1981/1982 aus den Friedensgebeten der unabhängigen Friedensbewegung unter dem Dach der Kirchen. Die Gebete thematisierten die Menschrechtssituation in der DDR. Sie waren Sammelpunkte der Opposition und jener, die die Ausreise beantragt hatten.
3/ Am 4. September 1989 fand in #Leipzig d erste #Montagsdemo auf dem Hof der #Nicolaikirche statt. D Forderungen zielten auf gesellschaftliche Veränderungen in der DDR. In den Wochen danach hatten die Demonstrationen trotz Repression u Gegenpropaganda der SED immer mehr Zulauf.
4/ Nach dem Mauerfall im November 1989 änderte sich die Tonlage der #Montagsdemos. Im Vordergrund stand nun der Wunsch nach der Wiedervereinigung: Nationalistische Töne waren zu hören. Erstmals traten auch Neonazis offen auf.
5/ In den Transformationsjahren der Nachwendezeit gab es in #Ostdeutschland zahlreiche regionale Proteste gegen die Schließung und Abwicklung von Betrieben, die sich in die Tradition der #Montagsdemos stellten und für soziale Rechte eintraten.
6/ Im August 2004 rief Andreas Ehrhold aus #Magdeburg per zum Protest geg #HartzIV. Elf Wochen lang kamen immer mehr Menschen. Auch an diesen #Montagsdemos nahmen Neonazis teil. Die Organisator*innen grenzten sich von ihnen ab, konnten jedoch ihre fortgesetzte nicht verhindern.
7/ D Bezugnahme unterschiedlicher Akteur*innen in #Ostdeutschland auf d #Montagsdemos der DDR war politisch umstritten. Ein Teil der ehemal. Bürgerrechtler*innen sprach vom Missbrauch der Tradition, andere unterstützen d Proteste, grenzten sich aber von rechter Vereinnahmung ab.
8/ Ab 2015 wurde das Format der #Montagsdemos von #PEGIDA okkupiert, die sich in die Tradition der 1989er Demokratie-Bewegung stellte. Gleiches wiederholte sich ab 2020 als #Querdenken sich ebenfalls auf diese Tradition berief und sich als Verfolgte einer Diktatur inszenierte.
9/ Gerade weil im letzten Jahrzehnt sich v.a. Akteur*innen der extremen Rechten in die Tradition der Montagsdemos stellten, bleibt daran zu erinnern: Die #Montagsdemos 1989 standen für die Verteidigung der Menschenrechte, einen demokratischen Aufbruch und soziale Gerechtigkeit.
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1/8 Die gegenwärtigen Proteste gegen die #Corona-Maßnahmen besetzen gezielt Begriffe in ihrem Sinne. Ihre Demonstrationen bezeichnen sie als #Spaziergang und legen nahe, es handle sich nicht um politische Versammlungen. Ein Thread zum Framing. #coronaprotest#Querdenken
2/8 D Organisator*innen begeben sich damit in eine Tradition extrem rechter Akteure v.a. in #Ostdeutschland. Bereits Pegida hatte den Begriff #Spaziergang zur Selbstbeschreibung ihrer Demonstrationen genutzt. Den Protest als Spaziergang zu bezeichnen, zielt dabei auf viererlei:
3/8 I. Es geht um die Ansprache von Menschen, die sich selbst als unpolitisch verstehen bzw. sich nicht im politischen Raum bewegen. Eine Teilnahme an einem #Spaziergang ist für diese mit weniger Hürden verbunden als die Teilnahme an einer Demonstration. #coronaprotest