In der Diskussion um den #Gaspreisdeckel für den Grundverbrauch (wie von @IsabellaMWeber und mir vorgeschlagen) wurde hier kürzlich gefragt, was die Logik sei, nur Haushalte mit Gasheizung zu entlasten und nicht die breite Bevölkerung, etwa über Einmalzahlungen. 1/
Die Antwort ist: Weil Haushalte mit Gasheizung ganz massiv stärker durch den Energiepreisanstieg belastet sind. Um das zu illustrieren, habe ich eine kleine Beispielrechnung zu den reinen Brennstoffkosten angefertigt. 2/
Verglichen werden zwei Wohnungen mit 120 qm Wohnfläche, eine mit Gas-, die andere mit Ölheizung. Für den Verbrauch werden gängige Durchschnittswerte von 15 Liter Heizöl pro qm und Jahr und 160 KWh Gas pro qm und Jahr angenommen. 3/
Verglichen werden die Vor-Pandemie- und Vor-Invasionskosten von 2019 (um Verzerrungen aus den Corona-Jahren auszuschließen) mit dem für kommendes Jahr erwarteten Gaspreis und dem aktuellen Heizöl-Preis. 4/
(Für den Gaspreis nehmen wir die @IMKFlash-Prognose für die Endverbraucherpreise Ende 2023, für Heizöl den aktuellen Preis. Damit rechnen wir für Heizöl mit einem Preis, der über den aktuellen Future-Preisen liegt. 5/
Wir unterschätzen somit wahrscheinlich noch den Unterschied in der Belastung, weil nach Markterwartungen Öl billiger sein wird als in unserer Rechnung.) 6/
Wie man sieht, werden sich danach die Heizkosten für Haushalte mit Gasheizung fast verfünffachen (+ 374 %), während die für Ölhaushalte sich nur etwas mehr als verdoppeln. Die Mehrbelastung bei dem Ölhaushalt liegt bei ca. 1400 € pro Jahr, 7/
die Mehrbelastung bei dem Haushalt mit Gasheizung bei mehr als 4200 €. 8/
Der Gaspreisdeckel für den Grundverbrauch ist derzeit das einzige Instrument in der Diskussion, das diese spezifische Belastung einigermaßen zielgenau abfängt. Pro-Kopf-Prämien, die so groß wären, um diese Belastung abzufangen, müssten sehr teuer sein 9/
und würden die Ölhaushalte überkompensieren. Gleichzeitig ist die Belastung für die Gashaushalte so groß, dass sie auch Haushalte weit über den Medianeinkommen in echte Schwierigkeiten bringen kann. 10/
Ein Nichtstun ist damit hier auch keine Option, und eine kleine Pro-Kopf-Zahlung wird dieser Mehrbelastung nicht gerecht.
Gleichzeitig: Der Gaspreisdeckel ist kein Allheilmittel, sondern andere Entlastungen wie die Energiepauschale sind gute, ergänzende Instrumente. /END
Wenn man sich die jüngsten Äußerungen aus Teilen der #Bundesregierung zur Finanzpolitik 2023 anhört, so könnte man den Eindruck bekommen, dass dort eine wichtige Erkenntnis noch nicht angekommen ist: Deutschland steht gerade vor einem gigantischen makroökonomischen Schock. 🧵1/n
Der Schock war nach der Ukraine-Invasion angelegt, aber er hat sich in voller Größe erst in den letzten Wochen materialisiert.
Haupttreiber sind die Energiepreise (vor allem Gas, siehe Grafik unten), dazu kommen nachgeordnet noch Nahrungsmittelpreise. 2/
Einen Eindruck von der Größenordnung des Schocks bekommt man, wenn man einmal die Nettoimportrechnung Deutschlands für fossile Energieträger abschätzt.
Das habe ich unten einmal getan, und zwar auf Basis der 2019 eingeführten 3/
Mein Tweet über Nudelpreise hat erstaunlich große Aufschreie hier auf Twitter hervorgerufen, bis hin zu der These, es gäbe prinzipiell keine #Gewinninflation und außerdem sei es "absurd", dass ein Kostenschock zu höheren Gewinnen führen könne. 1/
Zunächst einmal: #Gewinninflation ist kein Konzept, dass ich mir ausgedacht hätte. Es geht auf eine lange Diskussion mit akademischen Beiträgen unter anderem von Michal Kalecki zurück und wird in den USA auch heute noch aktiv diskutiert. 2/
Was ist nun #Gewinninflation? #Gewinninflation ist, wenn durch Ausweitung der Gewinnmargen die #Inflation steigt bzw. über den Zielwert der Zentralbank hinausschießen. 3/
Wir haben heute unser neues @imkflash Prognose-Update vorgelegt. Für 2022 haben wir das Wachstum in Deutschland leicht auf 1,9 % (von 2,1 %) herunter revidiert, für kommendes Jahr auf 2,6 % (von 3,2 %). 1/ imk-boeckler.de/de/faust-detai…
Die Inflation wird mit 6,9 % dieses Jahr höher ausfallen als schon im März von uns prognostiziert (als wir unsere Inflationsprognose bereits stärker als viele andere Institute auf 6,2 % erhöht hatten). Kommendes Jahr fällt sie auf 2,6 %. 2/
Damit verzögert sich die Erholung nach der #Covid19-Pandemie weiter: Das deutsche BIP wird erst zur Jahreswende 2022/3 das Vor-Pandemie-Niveau wieder erriechen, der Konsum erst im Jahre 2023. 3/
Nor is such a transaction limited “because there might not be enough ruble” in the market. 2/
To understand this, remember what a foreign exchange transaction under flexible exchange rate is: You trade a deposit AT A COMMERCIAL BANK in one currency against a deposit AT A COMMERCIAL BANK in another currency. 3/
Schöne Zusammenfassung von @andreashoev zu unserem aktuellen @imkflash Inflationsmonitor.
Bislang kommt die Belastung bei der Inflation noch sehr stark durch höhere Kraftstoffpreise. 1/
Wie man aber sieht, belastet das die Ärmsten nur sehr wenig, weil die Geringverdienerhaushalte meist gar kein Auto haben (und sich keins leisten können). 2/
Anders bei der Haushaltsenergie: Hier werden Geringverdienerhaushalte prozentual stärker belastet. Mit steigendem Einkommen sinkt die zusätzliche Belastung. Familien leiden, weil sie sowohl von Preisanstieg bei Kraftstoffen wie auch bei Haushaltsenergie betroffen sind. 3/
Laut @bundesbank Präsi. Nagel kann die 🇩🇪 Inflation 2022 im Jahresschnitt 5 % erreichen.
Zuletzt hat das @imkflash oft niedrigere Inflation als die @bundesbank prognostiziert. Anders nun: M.E.n. könnte diesmal die Inflation noch höher ausfallen. 1/ zeit.de/news/2022-03/0…
So, wie derzeit die Energiemärkte aussehen, läuft die deutsche Inflation im Jahresschnitt eher auf 6 % oder sogar mehr zu denn auf 5 %. Für einzelne Monate sind sogar Raten deutlich darüber möglich. 2/
Für solche Vorhersagen muss man nicht einmal davon ausgehen, dass die Energiepreise auf dem aufgeheizten aktuellen Niveau wie heute bleiben. Wenn die Preise bleiben, wo sie sind, könnte die Inflation noch höher ausfallen. 3/