Den Anstieg des Gaspreises zu begrenzen ist richtig und wichtig: Der Marktpreis hat sich seit 2020 ver*zwanzig*facht. Eine Bremse 1) verhindert kollektives Abwandern/Umkippen der Unternehmen 2) begrenzt Inflation effektiv, der Gaspreis schlägt sich ja auf viele Produkte…/2
…durch & last but not least: 3) stabilisiert die Kaufkraft von Haushalten.
Könnte man (3) nicht mit Direktzahlungen erreichen? Nein - die Kostenanstiege sind zu heterogen. Manche Rechnungen sind 3x des Vorjahres, andere 10x u der Dritte zahlt erst später über die Nebenkosten./3
Die Finanzierung läuft über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds, der 2022 mit 200 Mrd befüllt werden kann, da die Kreditobergrenze der #Schuldenbremse ausgesetzt ist. Damit liegt die Neuverschuldung für 2022 bei 340 Mrd, knapp weniger als der *gesamte* Bundeshaushalt 2019. /4
Wichtig ist dabei, dass die buchhalterische Verschuldung für 2022 nur begrenzt mit der tatsächlichen Verschuldung zu tun hat. Viel wird erst in späteren Jahren ausgegeben, aber dieses Jahr verbucht. So gelingt der Spagat zw Schuldenbremse einhalten u massiver Neuverschuldung. /5
Kreativ wird es in der fiskalpolitischen Erklärung der BReg:
Die fiskalischen Reserven des deutschen Staats sind zum Glück keine Goldbarren bei Gringotts -u auch nicht bei der @bundesbank-, sondern die DEU Staatsanleihe, die der Bund selbst herstellt.
Für die Inflation…/6
…ist 💯% egal, ob die #Schuldenbremse -ein rechtliches Konstrukt- eingehalten wird. Entscheidend ist das Design der Gaspreisbremse, das die Nachfrage nach Gas nicht befeuern darf. Wie man das sicherstellt, wird eine der zentralen Fragen für die Gas-Kommission sein. /7
Fragen an die Energie/Klima ExpertInnen: Erwähnt wird zur Angebotsausweitung explizit die Erschließung neuer Gasfelder - u zwar Paris kompatibel. Geht das?
Und wieso geht es hier nicht auch um den Ausbau von Infra, um mehr US LNG aus existierenden Feldern nach DEU zu bringen? /e
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Verbraucherpreise haben die 10% Marke geknackt.
Dabei ist nicht nur die Höhe, sondern auch die Zusammensetzung der Preissteigerungen besorgniserregend:
Während Energiepreise durch die Decke gehen, entwickeln sich Dienstleistungen schwach. /1
3/4 der Deutschen arbeiten aber im Dienstleistungssektor. Können hier die Unternehmen die gestiegenen Energiepreise kaum weitergeben, müssen die nicht-energetischen Kosten schrumpfen. Größter Kostenblock sind die Löhne. bundesbank.de/resource/blob/…. /2
Während also die Energiepreise steigen, entwickeln sich die Einkommen schwach.
Die Rekord Energieinflation kam trotz ⬇️ Ölpreise zustande, Treiber ist das Gas. Dabei spiegeln die Konsumentenpreise nicht annähernd die bisherigen Preissteigerungen am Markt wider: /3
Tl;dr: 3 Reformvorschläge:
• versehentliche, kontraktive Austerität verhindern durch Fokus auf PRIMÄRSALDO (ex Zinsen), Anpassung POTENZIALSCHÄTZUNG u Reform MTO.
• durch mehr Klarheit Risikoprämien senken, insbs. in Peripherie
• klarere Aufgabenteilung Geld-/Fiskalpolitik /2
Zunächst unsere Problemanalyse: Entwicklung der Schuldenquote vor allem von Wachstum und Finanzierungskosten getrieben (siehe Chart). Wichtiger Hebel also: Optimierung Trade-off zw Wachstum und Sparpolitik (keine kontraktive Austerität!) plus Senkung der Finanzierungskosten. /3
Von 🟡 Freiheit zu 🔴 Respekt: Das Grundsatzprogramm der @fdp baut auf positiver Freiheit auf. Frei ist demnach nicht der, der die Freiheit hat unter der Brücke zu schlafen, sondern der, der selbstbestimmt handeln kann. Isaiah Berlin dazu: cactus.dixie.edu/green/B_Readin… /1
Ein solcher Ansatz hilft viel, wenn es darum geht, einzelne Individuen ohne sozialen Kontext zu betrachten. Philip Pettit erweitert Sen um die soziale Dimension. So bedürfe Freiheit im wahren Sinne des Wortes der Absenz von Abhängigkeit: princeton.edu/~ppettit/paper… /3
Der Vorschlag des @DezernatZ zur Konjunkturkomponente hat es in die @faz geschafft ☺️.
Etwas wunderlich nur, was heute als Trickserei bezeichnet wird: so zB wenn man Vollauslastung als einen Zustand definiert, in dem die Arbeitsmarktpartizipation von Frauen nicht mehr 9,… /1
…sondern nur noch 3 Pp unter der von Männern liegt. Das verträgt sich nicht nur bedingt gut mit Art. 3 GG, es ist auch fiskalisch wenig nachhaltig: Geringe Einkünfte machen Zuschüsse zur Rentenversicherung nötig. Diese sind schon jetzt der größte Posten im Bundeshaushalt. /2
Dazu schreibt @manschaefers: „Bisher orientiert man sich an der üblichen Auslastung“. Weder ist das faktisch ganz richtig - siehe Ankerverfahren S. 16 ff. in dezernatzukunft.org/warum-die-konj… - noch entspricht das der historischen Auslegung des Begriffs der „Normallage“ in Deutschland…/3
Lohnt sich dann vielleicht doch nochmal ein Blick ins Ausland. Taiwan und Neuseeland sind auch nicht #ZeroCovid, schaffen es aber die Zahlen SEHR niedrig zu halten, siehe *Log* Chart von @OurWorldInData.
H/t @minoritybeef /1
In 🇹🇼 leitet eine technische Institution den Response, das NHCC koordiniert zw Ministerien und kann Personal beschaffen. Das ist ad-hoc nicht replizierbar, aber sollte ein nicht-politisches Disease Mgmt Team eine größere Rolle bei den Maßnahmen spielen? thelancet.com/action/consume… /2
Außerdem arbeitet man Event basiert. Der Stufenplan der BReg mag der Versuch sein, zu etwas Ähnlichem zu kommen. Nur: Solche Pläne sind komplex, alles hängt mit allem zusammen, es treten ständig neue Konstellationen auf (Mallorca ist erlaubt, Heimaturlaub nicht)... /3