1/11 🧵In seinem Vorbericht zu #MECFS diskutiert das @iqwig "Indizien für die Nutzen 2er Therapien":
Der kognitiven Verhaltenstherapie+der Graded Exercise Therapy (GET).
Dies möchte ich als #Psychotherapeutin zum Anlass nehmen, zu #Psychotherapie +
ME/CFS ein paar Dinge zu sagen:
2/11 #MECFS ist eine schwere neuroimmunologische Erkrankung,die durch Psychotherapie nicht zu behandeln ist.
2.KEINES unserer Richtlinien-Verfahren (VT,TP,PA,SyS),weder bei Kinder+Jugendlichen noch bei Erwachsenen, ist in der herkömmlich angewandten Art bei #MECFS hilfreich-
ganz
3/11 im Gegenteil:
Alle unsere Richtlinien-Verfahren nutzen aktivierende, konfrontierende, aufdeckende Elemente- deren mobilisierender Charakter bei den #MECFS Betroffenen zur -womöglich bleibenden!- Symptom-und damit Zustandsverschlechterung führt.
4/11 Der Grund hierfür ist das Kardinalsymptom von #MECFS, die Belastungsintoleranz (Post Exertional Malaise, #PEM).Das beutet,daß beim Überschreiten der (sehr individuellen Belastungsgrenze)sich zeitverzögert (14-48 h) Symptome/der Zustand verschlimmert. Was zählt als Belastung?
5/11Belastungen können-je nach Schweregrad-u.a.akustische/optische Reize,nachdenken, sprechen, fühlen,sich bewegen(bei einem bereits eine Seiten-Verlagerung im Bett,beim anderen ein Spaziergang)
sein.Wir schaden somit von MECFS-Betroffenen nachhaltig, würden wir in Behandlungen
6/11 unsere therapeutischen Verfahren in gewohnter Manier erbringen.
WENN #MECFS Betroffene eine #Psychotherapie brauchen,möchten!, dann sollten wir Psychotherapeuten -verfahrensübergreifend-anders als gewohnt vorgehen:
1.Auch für die Psychotherapie gilt die Grundidee des Pacings
7/11 also unterhalb der (hochindividuellen) Belastungsgrenze zu bleiben. Das gilt für das therapeutische Setting (Video,Tageszeiten,Licht,Geräusche, Sitzungsdauer,Frequenz)- und das gilt auch für die Inhalte einer Psychotherapie!
Das bedeutet zB abzuwägen, welche Themen momentan
8/11 ansprechbar sind, welche jedoch zu aufwühlend wären und somit zum Crash führten.Auch:"Sage ich "Nein" zur Einladung, die mich mit großer Wahrscheinlichkeit crashen würde-oder crasht es mich,"Nein" gesagt zu haben,weil mich der Konflikt anstrengt?Dieses vorsichtige,umsichtige
9/11 und ständig antizipative Vorgehen, um unterhalb der eigenen Belastungsgrenze zu bleiben, ist für die Betroffenen eine äußerst schwer zu bewältigende Haltung- denn sie widerspricht Lebenszielen, Gefühlen, Wünschen, Bedürfnissen, Sehnsüchten -und i.d.R. der eigenen Intuition.
10/11 Auch wir Psychotherapeut*innen müssen uns von unserer intuitiven Haltung, etwa Menschen "vorwärts bringen" zu wollen, mit ihnen Konflikte zu bearbeiten, helfen, Ängste zu überwinden, sie zu konfrontieren, zu exponieren; sie ermutigen, zu wagen, Mut zu fassen, verabschieden.
11/11 Stattdessen sind wir gefordert,den #MECFS Betroffenen gegenüber eine sehr andere Grundhaltung einzunehmen:#Pacing wird auch zu einer therapeutischen Haltung.
Und:Für Menschen,die sowohl an ME/CFS erkrankt sind,als auch eine psychische Erkrankung haben,gilt: „Pacing first!“.
Inzwischen haben wir diese Möglichkeit einer -schulenunabhängigen!-psychologischen Unterstützung -
wenn der Wunsch danach besteht-
für Menschen mit #MECFS entwickelt:
Auch in Forschungsprojekten wird nun häufiger auf
Post Exertionelle Malaise #PEM und damit auf #MECFS eingegangen- oft jedoch bleibt unklar,ob PEM überhaupt verstanden bzw. „anerkannt“ wurde:
So etwa wird PEM häufig als etwas gesehen,was einem „Leistungsabfall nach Belastung" ⤵️
entspricht. Auch eine „stärkere Fatigue nach Anstrengung"
ein Zustand,den viele Menschen im Rahmen einer postviralen Erkrankung #PAIS an sich beobachten können, wird nun immer wieder als #PEM bezeichnet:Jeder hat und kennt nun „PEM".
Als Folge davon verbreiten sich Empfehlungen⤵️
wie diese vermeintliche „PEM" überwunden und besiegt werden kann.
Daß dabei auch das „Post" und damit die Unberechenbarkeit durch die zeitliche Verzögerung bei #PEM unter den Tisch fällt, führt zu der Überzeugung, dass „PEM" nun, zum Beispiel in der Reha, gezähmt werden kann: ⤵️
Ein🧵anlässlich einer
Münchner Studie zu #LongCovid,
„unter den Fittichen Peter Henningsens“, der sich in der Abendschau des BR
gegen die „Spaltung zwischen Körper und Seele“ ausspricht, hiermit die Zuständigkeit der #Psychosomatik -wie seit Jahrzehnten für #MECFS proklamiert.⤵️
Henningsen erklärt,
daß die Studie „beides kombiniere“,dieser „Spaltung“ entgegenwirke,was für ihn bedeutet:
„Eine psychotherapeutische Unterstützung“,und:
(daß sie)„individuell vorsichtig gesteigert körperlich aktiver sind“-hiermit skizziert Henningsen offenbar den somatischen⤵️
Teil der Behandlung, anstatt eine wirksame Therapie der körperlichen Erkrankung.
Was er beschreibt,
ist schlichtweg #GET GradedExerciseTherapy
In der Psychosomatik ist die schrittweise Aktivierung eine erprobte,
bei vielen Krankheiten wirksame Routine, um Vermeidungshaltungen⤵️
Wie bedeutsam es ist,
daß wir uns nicht damit begnügen, daß #MECFS
„mit gemeint“ sei, zeigen aktuelle Meldungen zur
Entwicklung der #OffLabel-Liste des @BMG_Bund,
die offenkundig präpandemisches ME/CFS NICHT mit einschließt.
CAVE: Auch im Titel der Richtlinie des G-BA,
in der ⤵️
es um die Versorgung von #MECFS gehen soll,
lautet es: „Versorgung bei Verdacht auf Erkrankungen „WIE Long-Covid“,
genauer: „Richtlinie über eine(..) Versorgung für Versicherte mit V.a. Long-COVID und Erkrankungen,
die eine ähnliche Ursache oder Krankheitsausprägung aufweisen“.⤵️
„Mit gemeint“, „doch nicht gemeint“, „ähnlich wie“:
Die Beunruhigung, daß all diejenigen von Euch,
die seit Jahren, Jahrzehnten an #MECFS leiden,
erneut hinten runter fallen, wächst.
Kritisch gegenüber derart aufweichenden Formulierungen zu sein,
ist von großer Bedeutung!
⤵️
Depression, Neurasthenie und Somatisierungsstörung statt #PAIS #MECFS?
Daß hinter den jüngst gemeldeten steigenden Zahlen auch psychisch erkrankter sich fehldiagnostizierte #PostCovid und #MECFS Betroffene befinden werden,wird mir auch aus der Perspektive als @kbv4u-Gutachterin⤵️
für Psychotherapie-Anträge deutlich:
Anlage der Krankenkasse:
Atemwegsinfekte,
Infektionen (4x #SARSCoV2), Entzündungen (Gelenke,Darm).
Im ärztl.Konsiliarbericht: Müdigkeit, Antriebsschwäche, Konzentration.Der Psychotherapeut beantragt nun die Behandlung einer „Depression“,o.ä.⤵️
„Seit etwa X Jahren Antriebsschwäche, Müdigkeit“;die Symptome werden nun als Ausdruck unbewusster Konflikte (oder kognitiver Fehler)gesehen/psychologisiert. Eine der fatalen Folgen:
NICHT an #PEM angepasste Psychotherapie kann den gesundheitlichen Zustand bleibend verschlechtern!
1/5 Das „biopsychosozialeModell“ wird bei #MECFS regelmäßig angeführt, um damit eine Zuständigkeit von Psychosomatik für die Behandlung der Krankheit zu begründen, und zwar als sozusagen allgemein anerkannte Selbstverständlichkeit. Das ist aber ein reiner Taschenspielertrick. ⤵️
2/5 Dazu diese Beispiele:
Du hast MS, bist durch Familie und Freundeskreis gut getragen, bist stabil und positiv; das ist ein biopsychosozialer Befund, der offensichtlich keinen psychotherapeutisch-psychosomatischen Bedarf begründet. Zweites Beispiel:⤵️
3/5 Du hast Krebs, bist anhaltend voller Angst und belastet, die Menschen um Dich herum können Dir nicht weiterhelfen; das ist ein biopsychosozialer Befund,
der eine somatopsychische Problematik zeigt(keine psychosomatische!)und eventuell eine psychotherapeutische Unterstützung⤵️
1/4 Es sind häufig erst Organschäden, die Ärzte bei #MECFS Betroffenen aufhorchen lassen:
Symptome, die zuvor genauestens beschrieben worden waren, wurden umgedeutet („kommt von ihrer Liegerei“), bagatellisiert („hat jeder, ist normal“), verleugnet („Ich kann da nichts finden.“)
2/4 und natürlich psychologisiert („Suchen Sie sich doch mal einen Freund, dann geht es ihrem Herzschlag gleich besser!“).
Messungen Betroffener werden nicht anerkannt („Ihre Uhr/Blutdruckmessgerät/Blutzuckersensor lügt!“,auch Laborwerte werden bezweifelt (verunreinigtes Reagenz,
3/4 „geschäftstüchtiges“ Labor). Die Argumente, warum der Betroffene nicht derart krank sein könne, die scheinen grenzenlos!
Wenn dann ein Organschaden eingetreten ist, verändert sich die Argumentation deutlich:
Man habe den Betroffenen zuvor gar nie wirklich untersuchen können,