Lieber @Matthias_Kamann, das Experiment #Friedrichstraße ist v.a. gescheitert, weil es kaputtgeredet wurde. Es hätte einiges verbessert werden können (z.B. den Radweg seitlich statt in der Mitte zu legen), aber daran hatte kaum jmd Interesse. Stattdessen
große Aufregung um die provisorische Gestaltung (die im Unterschied zum jährlichen Weihnachtsrummel auf den Gendarmenmarkt irgendwann verschwindet) und die "Radelraser" (von denen die Polizei bei Geschwindigkeitskontrollen keine dingfest machen kann). Merkwürdig, dass in anderen
Städten derlei "Shared Spaces" funktionieren - etwa in Jerusalem, wo auf der Jaffa-Street die Radler kreuz und quer flitzen und auch noch eine Tram verkehrt.
Ähnlich ist es übrigens auf dem Alex, wo auch viele Radler unterwegs sind - und viel mehr Fußgänger. Dass dort kaum von
Konflikten zwischen Radlern und Fußgängern berichtet wird, lässt sich für mich nur damit erklären, dass dort seit Jahrzehnten keine Autos mehr unterwegs sind. Denn der Phantomschmerz der Autofahrer ist der eigentliche Kern dieses "Konfliktes".
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Als Jakob #Augstein zum Schluss nach den aktuellen Friedensnobelpreisträgern fragen wollte, lachte Tanja Maljartschuk. „Warum lachen Sie?“ – "Also, Sie haben mich nicht überrascht.“ Alle seine Fragen seien so erwartbar gewesen.
diese Sendung zu einem bemerkenswerten Dokument: Selten findet sich die Unwissenheit, Ich-Bezogenheit und das Desinteresse vieler deutscher Intellektueller an der Realität der Länder im Allgemeinen und der #Ukraine im Speziellen östlich der Oder in so konzentrierter Form.
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Kennzeichnend für das Gespräch war, dass Augstein beständig die Rollen wechselte: Vom Moderator zum Akteur, der seine eigenen Standpunkte loswerden will, und zurück zum Journalisten, der bloß Fragen stellt. Letztlich aber war er nur an sich selbst interessiert, wie gleich
3/
Wenn man sich fragt, warum so viele Leute seit 2014 nicht erkannt haben, welchen Kurs #Putin in der #Ukraine nahm, der lese auch Texte wie diesen von @niggi, der sich an den zahlreichen kleinen Fehlern abarbeitet, die damals deutschen Medien in ihrer stefan-niggemeier.de/blog/19716/von…
Berichterstattung zur "Krise" und dann zum Krieg unterliefen. Was er dort ablieferte, war eine Art Autoimmun-Überreaktion. Er ließ sich einreden, dass diese kleinen Fehler vielleicht doch auf ein größeres Problem mit den "MSM" hinwiesen. Er vertraute da ausgerechnet auf
die Nachdenkseiten, die schon 2014 klar verschwörungsmythisch unterwegs waren, und auf die 9/11-Truther Schreyer/Bröckers, die ja "viele unbequeme Fragen" gestellt hätten. Nur Fragen zu stellen ist eine Form von eleganter Weise etwas in Frage zu stellen, in Zweifel zu ziehen, und
"Männer sowie Bürger mit höherem Schulabschluss vertrauen #Russland überdurchschnittlich", heißt es in der @welt.
"Vertrauen" war nur gar kein Thema in der Umfrage der @KoerberIP. Der Text zeigt beispielhaft, wie man deren Ergebnisse verzerren kann.
1/11 welt.de/politik/auslan…
Gefragt wurde nämlich nach der „militärischen Bedrohung“ durch Russland - nicht nach „Vertrauen in die Politik Wladimir Putins“. Auch wer Deutschland nicht bedroht sieht, kann Putins Regime misstrauen.
2/11
Die @welt zitiert den Politikwissenschaftler Karl Kaiser (früher @dgapev, jetzt Harvard): Die Ergebnisse seien "schockierend" und offenbarten „tieferliegende Überzeugungen“, die Berlin Probleme schaffen würden, wenn es gelte, die Ukraine in einer Rezession zu unterstützen.
3/11
Die Redaktion der @SZ gibt diesem Text in der Printausgabe die Überschrift "Sesselgeneräle, in Hitze". Es ist ein widerlicher Text, der Befürwortern von #Waffenlieferungen an die #Ukraine unterstellt kriegsgeil zu sein, weil sie sich langweilen. 1/
Die Autorin Natalie Weidenfeld beklagt die angebliche Unlust der Intellektuellen, die Komplexität der Lage zu erfassen - und preist als Vorbild "gerade ältere Ex-Generäle, Politiker und Sicherheitsexperten" wie Dohnanyi & Co, die sich noch an die Atomkriegsangst erinnern.
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Leider nur haben diese Generäle und Politiker seit dem Ende des Kalten Krieges nur nicht dazu gelernt und stecken noch im Denken von Einflusssphären fest. Dass ukrainische Politik seit mehr als 30 Jahren in Kiew gemacht wird und nicht in Moskau, ist ihnen unbekannt.
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@gerhard_mangott schreibt über Putin - und zeigt schon durch innere Widersprüche, dass er diesen Machthaber kein bisschen verstanden hat. Dafür bringt er für dessen Handeln viel Verständnis auf und suggeriert, der Westen habe ihn nicht genug betüddelt 1/
Hier bedient Mangott das Narrativ, in Russland könne ein funktionierender Staat nur durch Gewalt geschaffen werden - nach dem Motto „der Russe muss die Knute spüren“. Tatsächlich war Putin v.a. am Ausbau der (häufig dysfunktionalen) „Machtvertikale“ interessiert. 2/
Wer Wahlen nur akzeptieren kann, wenn sie wie gewünscht ausfallen, dürfte ein grundsätzliches Problem mit der Demokratie haben. Das konkrete jeweilige Wahlergebnis lässt diese Haltung dann nur hervortreten, ist aber nicht deren Ursache. 3/
Unsere tägliche Ladung Strohmänner werden heute von @SabineRennefanz präsentiert. Auch ihr ist es unmöglich, sich mit den Argumenten der Befürworter:innen von #Waffenlieferungen an die #Ukraine auseinanderzusetzen, ohne diese zu verzerren 1/
"Wenn man die Debatte verfolgt, könnte man...den Eindruck bekommen haben, dass die Ukraine den Krieg...längst gewonnen hätte, wenn nicht die...Bundesregierung sich der Unterstützung des...Landes verweigern würde. So ein Quatsch!"
Richtig, denn das hat niemand nahegelegt.
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Kritisiert wird nicht, dass der Ukraine Wohl und Wehe v.a. von uns abhängt, sondern wir mehr tun könnten, uns aber wegducken.
Ihr Strohmann erinnert an die von Gegnern des Klimaschutzes: D sei nur für 2% des CO2-Ausstoßes der Welt verantwortlich, darauf komme es also nicht an.
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