Deal! In der Nacht haben sich Europaparlament, Rat der EU-Mitgliedsstaaten und EU-Kommission auf die rechtsverbindliche Verteilung der Minderung der Treibhausgasemissionen bis 2030 geeinigt. Die weithin unbekannte #ESR ist das Rückgrat des Klimaschutzes der EU. Ein Thread.
Die Lastenverteilungsverordnung („Effort sharing regulation“ - ESR) verpflichtet jeden Mitgliedsstaat zur Minderung von Treibhausgasen u.a. in den Sektoren, die beim Klimaschutz bisher versagt haben: Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, kleinere Unternehmen.
Insgesamt geht es um 60% der EU-Emissionen! Die Sektoren im Bereich des EU-Emissionshandels ETS sind von der #ESR nicht erfasst, also v.a. Großindustrie und Energieerzeugung. Die Einigung ist ein starkes Signal für zögerliche Staaten bei der globalen Klimakonferenz #COP27!
Bis 2030 müssen alle EU-Staaten ihre Emissionen unter der #ESR um 40% gegenüber 2005 reduzieren. Das trägt zum EU-Ziel bei, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55% gegenüber 1990 zu senken.
Diese Ziele sind nicht einfach nur vage Absichtserklärungen, sondern rechtlich durchsetzbar und finanziell sanktionierbar. Damit zeigt Europa: Trotz Energiekrise und Putins Krieg machen wir weiter mit ambitioniertem Klimaschutz!
Jedes Mitgliedsland erhält ein eigenes verbindliches Minderungsziel für jedes Jahr und für 2030. Dabei geht es solidarisch zu. Die reicheren Staaten haben höhere Ziele als die ärmeren. Deutschland mindert von 2005 zu 2030 z.B. um 50%, Bulgarien um 10%, Griechenland um 22,7%.
Die Mitgliedsstaaten können ihre jährlichen Verpflichtungen in begrenztem Umfang handeln. Deutschland hat bereits angekündigt, selbst seine Treibhausgasverpflichtungen zu erfüllen, statt andere dafür zu bezahlen.
Die deutsche Bundesregierung hat in den Verhandlungen zwischen des Mitgliedsstaaten darauf gedrungen, auf das bei dieser Verordnung ambitioniertere Europaparlament zuzugehen, um einen klimafreundlicheren Deal möglich zu machen.
Großen Dank an die tschechische Ratspräsidentschaft und an die Berichterstatter*innen im Europaparlament @jessicapolfjard (EPP, Schweden) und @BasEickhout (Grüne, Niederlande). Der Deal ist damit auch ein großer Erfolg grüner Politik im Europaparlament!
Bei aller Freude über die Einigung gehört auch zur Wahrheit: Europa ist damit ambitionierter als andere Regionen auf der Welt. Aber: Wir sind noch nicht auf 1,5 Grad Pfad. Dazu müssen wir mehr tun und brauchen weiter politischen Druck aus der Zivilgesellschaft!
Die EU-Kommission wird die tatsächlichen Anstrengungen der Mitgliedsstaaten zur Minderung von Treibhausgasen in leicht verständlicher Form zugänglich machen. Das macht es für die Zivilgesellschaft leichter die einzelnen Staaten zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Einigung der nächtlichen Trilog-Verhandlung braucht noch die Bestätigung durch den Rat der Mitgliedsländer und das Plenum des Europaparlaments. An einer starken Mehrheit besteht aber jeweils kein Zweifel.
Hinter den Kulissen arbeite ich mit dem großen Team im @BMWK weiter an der Koordinierung der deutschen Bundesregierung bei der EU-Gesetzgebung im Klimaschutz unter dem #GreenDeal. Viele wichtige Gesetze kommen noch. Darunter der EU-Emissionshandel.
Schon an diesem Donnerstag ist ein weiterer wichtiger EU-Deal zur Landnutzung für den Klimaschutz mit #LULUCF möglich! Wir im @BMWK bleiben auch hier dran.
Der neue Europapolitik-Infodienst @Europe_Table hat eine starke Grafik produziert, die die künftige Verteilung der Treibhausgasminderungen unter der #ESR darstellt. Hier:
.@martinfuerholz Die EU-Verhandlungen zu Energie und Industrie laufen extra. Treibhausgasemissionen sind in diesen Bereichen leichter. Daher werden die Minderungsverpflichtungen noch strenger werden. Wir brauchen für die Verhandlungen noch ein wenig Zeit, damit es auch gut wird.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Unser @BMWK hat jetzt die Eckpunkte für das Rüstungsexportkontrollgesetz vorgelegt. Zukünftig werden bei der Entscheidung über Rüstungsexporte die Einhaltung der Menschenrechte und die europäische Rüstungszusammenarbeit ein höheres Gewicht haben. Ein Thread:
In den letzten Monaten habe ich mit den Mitarbeiter*innen im @BMWK intensiv an der Konzeption des #REKG gearbeitet.Unsere Eckpunkte stehen unter dem Motto Verbindlichkeit, Restriktivität, Transparenz und Europa.
Erstmals sollen mit dem #REKG die deutschen und europäischen Regeln in ein verbindliches deutsches Gesetz gegossen werden. Eine restriktive Praxis zum Export von Rüstungsgütern wird damit Gesetz genauso wie die Stärkung europäischer Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich.
Heute haben die Energieminister*innen der EU mit großer Mehrheit grünes Licht für eine Notverordnung des Rates gegeben. Gewinne von Stromproduzenten werden gekappt und an die Verbraucher verteilt, Kriegsgewinne der Energiewirtschaft besteuert. Für Europa ein Durchbruch! Thread:
Der heutige Beschluss umfasst drei Elemente:
1️⃣ Stromeinsparung: Alle Mitgliedsstaaten müssen zu Spitzenzeiten 5% Strom einsparen. Der monatliche Stromverbrauch soll um 10% sinken. Das hilft, Preise zu senken.
Die Bundesregierung hat heute weitreichende steuerliche Entlastungen und Entbürokratisierungen für die dezentrale Nutzung von Photovoltaikanlagen beschlossen. Damit setzen wir den Kurs des konsequenten Bürokratieabbaus und des Ausbaus der Erneuerbaren fort. Ein Thread.
1️⃣ Wir stellen klar, dass Balkonsolaranlagen keine absurden Abschaltvorrichtungen benötigen. Das gilt für alte wie neue Anlagen.
2️⃣ Neue PV-Anlagen bis 25 kWpeak brauchen auch keine Steuerungseinrichtungen bzw. Begrenzung der Wirkleistungseinspeisung auf 70% mehr. Für Altanlagen wird die sogenannte 70% Regelung bis 7 kWp ab 1.1.23 komplett aufgehoben.
Beim #Entlastungspaket verbirgt sich Wichtiges im Kleingedruckten. Nr. 17: Die Bundesregierung wird mit der global vereinbarten Mindestbesteuerung für Unternehmensgewinne nun national beginnen. Der unversteuerte Abfluss von Gewinnen in Steueroasen wird damit gestoppt. Endlich!
Natürlich muss die internationale Mindestbesteuerung letztlich in der EU umgesetzt werden. Das benötigt jedoch normalerweise Einstimmigkeit unter den Mitgliedstaaten. Wir dürfen aber nicht länger tatenlos zusehen, wie ein Veto Orbans (HU) dem deutschen Staat Milliarden kostet!
Wenn wir mit der Umsetzung der globalen Mindestbesteuerung von Großunternehmen In Europa nicht vorankommen, droht der mühsam errungene Deal ins Rutschen zu kommen. Das dürfen wir nicht zulassen. Deshalb handeln wir jetzt bei uns um letztlich ein europäisches Gesetz durchzusetzen.
Was wirklich zählt, geht manchmal unter. Unser @BMWK hat den ersten Rüstungsexportbericht neuen Bundesregierung veröffentlicht mit präzisen Daten für 2021 sowie mit aktuellen Rüstungsexportzahlen für 2022. Ein Thread🧵mit dem Wichtigsten:
Niemals hat die Bundesrepublik mehr Rüstungsexporte genehmigt als 2021: 9,4 Milliarden Euro! Der historisch höchste Wert. 2020 waren es dagegen 5,8 Milliarden.
Nur drei Prozent des Wertes entfielen auf die neue Bundesregierung. 97 Prozent lagen in der Verantwortung der #GroKo. Bei den drei Prozent handelte es sich nahezu ausschließlich um Ausfuhren in EU-/NATO- oder NATO-gleichgestellte Länder.
Die Bundesregierung hat sich auf eine gemeinsame Position zur Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts geeinigt. Bundesfinanzminister @c_lindner hat sie per Interview veröffentlicht. Das Thema ist nerdig aber wichtig! Dazu ein paar Hintergründe. Ein Thread.
Seit Jahren steckt die EU-Fiskalpolitik in einer Sackgasse. Scheinbar strenge Schulden- & Defizitregeln werden von der EU-Kommission mit Verweis auf immer neue Sonderregeln nicht konsequent durchgesetzt. Auch Expert*innen blicken nicht mehr durch. Schuldenstände sinken so nicht.
Durch die Corona-Krise samt der dadurch notwendigen öffentlichen Ausgaben und die so verminderte Wirtschaftsleistung war an Abbau der Schuldenquote ohnehin nicht zu denken. Die Regeln des Stabi-Pakts waren zurecht ausgesetzt.