Flugverkehr ist hochgradig klimaschädlich. Dafür wird's mindestens bis 2050 keine nachhaltigen technischen Lösungen geben, vielleicht auch nie. Individuen können kaum etwas klimazerstörenderes tun - und diese Industrie wächst wie kaum eine andere.
Kurzer Überblick: 1/10 🧵 Foto von @AufstandLastGen z...
Die Flugindustrie erwartet weiter kräftiges Wachstum: ca. 4% pro Jahr im Passagierbereich, fast 5% im Frachtverkehr. Sie will den Flugverkehr in den nächsten Jahrzehnten also um ein Mehrfaches steigern & baut überall neue Infrastrukturen. 2/10
worldaviationato.com/en/aviation-in…
Die Industrie flüchtet sich derweil in Mechanismen wie #CORSIA, die Ausgleichszertifikate für den CO2-Zuwachs (und nur dafür!) vorsehen. Jetzt schon dubios und unzuverlässig, in großem Stil eh niemals nachhaltig. 3/10
➡️en.wikipedia.org/wiki/Carbon_Of…
➡️ theguardian.com/environment/20…
Alternativen? Wasserstoff- & Elektrifizierungslösungen sind noch in Kinderschuhen, würden z.T. nicht alle Klimaeffekte beheben & selbst im besten Fall unfassbare (vmtl: unproduzierbare) Mengen knapper Erneuerbarer Energien für das Flugvergnügen einer Minderheit verschlingen.4/10
2/3 des Klimaschadens durch Luftfahrt stammen dabei nicht mal aus dem CO2 - die werden gerne vergessen. 5/10
stay-grounded.org/fact-sheet-cli…
Eine sehr gute Factsheet-Serie dazu gibt es von @StayGroundedNet: 6/10
stay-grounded.org/greenwashing/
Auch @robin_wood ist dran. Beide Organisationen bieten auch Workshops an, wenn ihr das Thema vertiefen möchtet!
robinwood.de/flieger-stoppe…
7/10
An vielen Orten gibt es schon Widerstand gegen Flughafenaus- und -neubauten: La ZAD in Frankreich, @StopHeathrowExp in London, @cancelLEJ in Leipzig/Halle - und immer wieder in Frankfurt/Main. Es geht auch um Naturzerstörung, Fluglärm und andere Belastungen vor Ort. 8/10
Von den prekären Arbeitsbedingungen in Teilen der Branche (hust hust, Ryanair) ganz zu schweigen - auch dort organisieren sich Arbeiter*innen, spannende Bündnisse könnten entstehen. 9/10
dw.com/en/ryanair-cha…
Also: Der Flugverkehr bleibt eine klimapolitische Achillesferse: Zentral für die kapitalistische Globalisierung der letzten Jahrzehnte, rasantes Wachstum - und keine klimafreundlichen Lösungen. Da kommen Menschen immer wieder auf die Idee zu protestieren. 10/10
P.S. 1: In der Eile vergessen: Über 80% der Weltbevölkerung sind noch nie geflogen - für die Industrie bloß Grund für Wachstumshoffnungen.
Selbst im Industrieland Österreich fliegen viele nie und nur 18% der Bevölkerung häufig.
vcoe.at/presse/pressea…
cnbc.com/2017/12/07/boe…
P.S. 2: Ist also ein Spaß für eine privilegierte Minderheit auf Kosten des Rests.

Da manche hier Threads blöd finden: Ich hab über die Thematik natürlich auch schon mal im @ndaktuell geschrieben:
nd-aktuell.de/artikel/115448…
P.S. 3: Für alle Wasserstoff-Fans haben wir mit @NeueOekonomie ein bisschen Erdung im Angebot: Auch "grüner" Wasserstoff eignet sich nicht wirklich für Wachstumsfantasien. Unser Dossier:
konzeptwerk-neue-oekonomie.org/bausteine-fuer…
Letzter Gruß an die "woher willsten das wissen hä?"-Crowd: Schaut mal, wie lange an E-Autos gebastelt wurde - & wir werden erst ab 2035 keine neuen (!) Verbrenner mehr haben. Noch lange werden neue Kerosinflugzeuge in Auftrag gegeben, die dann +20 J. Teil der Flotte sein werden.

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Nov 22
Zur #LossAndDamage-Vereinbarung bei der #COP27: Diese wird als erster echter Nord-Süd-Kompensationsmechanismus für Klimaschäden gefeiert, den es dringend braucht, um historische Klimaschulden zu begleichen.
Aber:
Die gesamten #LossAndDamage-Verhandlungen laufen mind. seit Paris 2015 unter der Prämisse, dass gemäß Pariser Abkommen kein Staat für Klimaschäden haftbar zu machen ist. Das bleibt rote Linie auch für die EU, die sich für ihre Rolle im Prozess feiert. 2/ unfccc.int/files/adaptati…
Explizit geht es also formal NICHT um Ansprüche auf Reparationen für Klimaschäden aus historischer Verantwortung, sondern um freiwillige Zahlungen. So ist es auch kein Wunder, dass die #COP27 die Frage, wer nun wie viel zahlen soll & wer Geld erhalten kann, vertagen musste. 3/
Read 15 tweets
May 30
»70% aller CO2-Emissionen stammen von nur 100 Konzernen - sie sind verantwortlich für die Klimakrise.«

Dieser Slogan kommt hier täglich. Potentially unpopular opinion: Als Klimagerechtigkeitsbewegung sollten wir uns daran nicht so sehr aufhängen.

Strategie-🧵1/18 (sorry 🙃) Auszug aus der Liste der 100 "Carbon Majors" (Konz
Vorweg - die Liste der 100 privaten und staatlichen Konzerne (s.u.) bildet ungefähr das ab, was als "fossiles Kapital" im engeren Sinne bezeichnet wird: Öl-, Kohle- und Gaskonzerne.
theguardian.com/sustainable-bu… 2/18
Dieses fossile Kapital ist ohne Wenn und Aber zentraler Gegenspieler der #Klimabewegung: Es lebt von der CO2-Produktion, macht seinen politischen Einfluss dafür geltend, verbreitet Desinformation, versucht Nachfrage sicherzustellen, lässt den Planeten bereitwillig abfackeln. 3/18
Read 20 tweets
May 9
Update zum #LNG-Ausbau: Es deutet sich endlich eine Wendung in der öffentlichen Debatte zu diesem Klimadesaster an.
Was ist in den letzten 10 Tagen passiert? 🧵1/14 Protest gegen LNG, Brunsbüttel 2021 Photo credit: Luca Enge
Hintergrund: Die politischen Entwicklungen der Wochen zuvor hatte ich vor 10 Tagen zusammengefasst. In der Zwischenzeit hat sich endlich eine kontroverse Debatte entwickelt, die lange Zeit fehlte. 2/14
Kritische Stimmen sind jetzt in großen Medien zu vernehmen. Ein Zwist zwischen den Grünen, die sowohl auf LNG-Importe als auch auf neue Ölbohrungen im Nationalpark Wattenmeer (!) drängen, und ihrer institutionalisierten Basis (Umweltverbänden) wird sichtbar. 3/14
Read 14 tweets
Apr 29
Rund um fossiles Gas und vor allem #LNG überschlagen sich momentan in D die Ereignisse.
Regierungen und Industrie gehen in die Offensive, Klimaschutz wird dabei nur im Bullshit-Bingo-Format diskutiert.
Hier ein Überblick über die letzten zwei Wochen: 🧵 1/16 Proteste gegen LNG-Terminals in Brunsbrüttel 2021 - Foto vo
1. Das @BMWK (ja, Klimaschutz im Namen), hat 2,5 Mrd. Euro im Eilverfahren am Bundestag vorbei lockergemacht für schwimmende Flüssiggas-Terminals (schnellerer Bau als stationäre). Russische Importe sollen möglichst 1:1 ersetzt werden. (Sorry, Paywall) 2/16
handelsblatt.com/politik/deutsc…
2. Insgesamt sind statt der angekündigten 2 Terminals jetzt offenbar bis zu 7 in Planung - 3 an Land, 3 schwimmend, 1 unklar. Vor dem Ukraine-Krieg sah es nicht mal so aus, als würden die lange geplanten Standorte an der Nordsee je Realität werden. 3/16
Read 16 tweets
Mar 10
Die Energiepreisdebatte tobt. Was mir fehlt, sind vernünftige Vorschläge jenseits von „Frieren gegen Putin“, „Finger weg von meiner Freiheit“ und „regelt halt der Markt“. Dabei ist der erste Ansatz doch nicht schwer: Progressive Energietarife.
🧵 1/11
#ProgressiveEnergietarife heißt im Grundsatz: Jeder Haushalt bekommt je nach Personenzahl einen angemessenen Grundbedarf günstig zur Verfügung gestellt. Was darüber hinausgeht, wird als Zusatz- und Luxusbedarf zunehmend teurer abgerechnet. 2/
Sonderbedarfe z.B. für chronisch kranke Menschen müssten möglichst unkompliziert anerkannt werden. Kommt es tatsächlich mal zu akuten Engpässen, wird nur an der Preisschraube für den Luxusbedarf gedreht und die Grundversorgung bleibt soweit wie irgend möglich gewährleistet. 3/
Read 11 tweets
Sep 6, 2021
Diese Grafiken mit Partei-CO2-Budgets aus unserer Wahlprogrammanalyse zur #btw21 vom Konzeptwerk @NeueOekonomie kursieren auf Twitter und sorgen für Entsetzen sowie gelegentliche Konfusion und Unmut. #btw21klima
Was steckt dahinter? Eine Einordnung & Erklärung zur Methodik: 1/
Grundlage sind die in den Wahlprogrammen formulierten Zieljahre für Klimaneutralität; außerdem dort angegebene Zwischenziele z.B. für 2030 + 2040. Wir sind davon ausgegangen, dass Emissionen zwischen diesen Zielmarken jeweils linear (= gleichmäßig pro Jahr) reduziert werden. 2/
Daraus lassen sich dann von historischen + gegenwärtigen Emissionen (2021 auf Grundlage letzter Informationen geschätzt) Emissionsmengen für jedes Jahr und damit ein Gesamtbudget berechnen (wir beginnen mit 2022, wenn die neue Regierung voraussichtlich ihr Wirken beginnt). 3/
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