Personalmangel in der Klinik, insbesondere der Pflege, bedeutet übrigens nicht nur, das weniger Patienten versorgt werden können. Die, die da sind, werden schlechter versorgt.
Lagerung? Keine Zeit. Schmerzhafte Sicherheit. Mobilisation? Keine Zeit. Bettlägerigkeit.
Essen und Trinken anreichen? Zu wenig, zwischen Tür und Angel. Exsikkose, Delir, Mangelzustände, Nierenversagen.
Entwöhnung vom Beatmungsgerät? Zeitaufwendig und personalintensiv. Geht gerade nicht. Lungenentzündung, Schwächung der Atemmuskulatur, Langzeit-Beatmung.
Und in nicht wenigen Fällen bedeutet das: Schmerz, Pflegeabhängigkeit auf Dauer, vermeidbare Komplikationen, Tod etc.
"Tun sie alles für unseren Angehörigen" - ein Thread über End-of-Life-Entscheidungen.
Genau diesen Satz hört man sehr oft. Entweder direkt von Angehörigen, oft in Übergaben von KollegInnnen, in Situationen, in denen sich der Patient nicht mehr selbst äußern kann.
Der Satz ist leider inhaltlich nicht sinnvoll. Viele Menschen ausserhalb - und leider auch innerhalb - der medizinischen und medizinnahen Berufe wissen das aber nicht, daher hier eine Betrachtung mit Erklärungen.
Zunächst einmal: Wenn ihr als Angehörige befragt werden, geschieht das oft in einer Notfallsituation. Egal ob Rettungsdienstlich oder intensivmedizinisch, es geht um viel für einen euch nahestehenden Menschen und ihr werdet damit überfordert sein.
#Auffrischimpfungen gegen Covid. Bevor einer fragt: ja, machen. Ein paar Infos folgen_
6 Monate nach letzter Impfung oder Infektion.
Modifizierter Impfstoff ist nur für diejenigen, die schon eine vollständige Grundimmunisierung hatten.
Es wird 2 Varianten geben: Wildtyp/BA.1 (ab jetzt verfügbar), Wildtyp/BA.5 (bald verfügbar). Wer Hochrisikopatient ist, sollte nicht warten. Wer nicht, der kann auf BA.5 warten, wobei der jeweilige Impfstoff offenbar auch eine gewisse Kreuzimmunität zu generieren scheint.
Impfstoffe gibt es wieder von Biontech und Moderna, der Unterschied ist v.a. die Dosis, die wie auch zuvor schon bei Moderna höher ist.
Einen gewissen Schutz vor Ansteckung wird es geben, der allerdings nicht ewig anhält. Tipp: Masken schützen nach wie vor (gell, FDP?).
Ich habe letzten Freitag übrigens 618 (!) Einsätze im Rettungsdienst und in der Intensivmedizin angeboten bekommen. Teils Einzeldienste, teils mehrere Wochen oder Monate am Stück. Alle zeitnah, teilweise ab sofort (also wirklich sofort, lesen, zusagen, hinfahren). /1
Teils als Oberarzt im Hintergrund, teils in Anwesenheit. Ohne Einarbeitung natürlich, Qualifikation wird vorausgesetzt bzw irgendwie erhofft (über die formalen Nachweise hinaus versteht sich). /2
Ob ich in diesen kritischen Bereichen dann wirklich Leistung bringe, weiß man erst hinterher. Das sind Leute, die dann euch und eure Angehörigen versorgen. In Rettungsdienst, auf Intensivstation, im OP und anderen Bereichen. /3
Ich habe mir überlegt, ob ich einen längeren Thread schreiben soll zu diesem geistigen Durchfall, den @larsweisbrod sich nicht entblödet, "Essay" zu nennen. zeit.de/kultur/2022-07… (Abo, vermutlich gut so...)
Aber exemplarisch allein dieser Ausschnitt: "[..] wer sich kopflos in den Kampf gegen "Verschwörungstheorien" wirft, die er dann nicht einmal mehr von anderen Formen der Irrationalität zu unterscheiden weiß, der wird sich schwer dabei tun, ein neues Reich der Rationalität...
errichten. Was er aber in jedem Fall hinterlassen wird, ist eine Schneise der Verwüstung, die sich quer durch unseren Diskurs zieht. [...]".
Abgesehen vom Wording (Tipp: Verschwörungsmythen wäre zutreffender): Wer sich also argumentativ und auf wissenschaftlicher Faktenbasis
"Es muss im Gesundheitswesen erst richtig knallen, bevor es besser wird".
Ist so ein Statement, welches man immer mal wieder hört, wenn es um die Missstände geht. Insbesondere Anzahl und Qualifikation von Mitarbeitern.
Guess what: es knallt längst. Nur anders, als ihr denkt. 🧵
Es ist kein lautes Knallen. Es stapeln sich nicht die unversorgten Kranken auf der Straße.
Es sind die Menschen, die unversorgt liegen bleiben in ihren b Ausscheidungen.
Es sind die vermeidbaren Druckgeschwüre, die Schmerzen und Infektionen nach sich ziehen.
Es ist die vermeidbare Pflegebedürftigkeit über Jahre, weil leider kein Physiotherapeut da war. Weil keine Pflegekraft Zeit hatte für die Mobilisation in einer kritischen Phase.
Naturheilkunde (die Verwendung von aus der Umwelt gewonnenen Substanzen in heilkundlicher Absicht) ist ein oft leider (bewusst) unscharf verwendeter Begriff.
Er beinhaltet NICHT unwirksame Schwurbel"therapien" wie die #Homöopathie /1
#Bachblüten oder andere Methoden, deren einzige Effekte eine BEreicherung des "Therapeuten" am Patienten und Verschleppung oder Verhinderung einer wirksamen Therapie am Patienten sind. /2
Naturheilkunde im pharmakologischen Sinne meint die Anwendung wirksamer therapeutischer Zubereitungen, die oft aus der Geschichte als Wirksam bei bestimmten Symptomen bekannt sind. (Phytotherapeutika). /3