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Jan 3 20 tweets 7 min read
Mir als täglichem #ÖV-Nutzer scheint es, dass jene, die vor allem im Unterbietungswettbewerb beim allgemeinen Preis des Monatstickets für #Berlin mitmachen, ihn äußerst selten selbst nutzen. 1/x
Das #365EuroTicket trug marginal zur #Verkehrswende in #Wien bei. Anteil ÖV vor Einführung: 37 Prozent, dann 39 und später 38 Prozent. Die starke Steigerung des Anteils fand vorher durch Angebotsausbau und #Parkraumbewirtschaftung statt. 2/x civity.de/de/matters/das…
In Wien stimmt in vielen Punkten die Qualität. Für U-Bahn, Tram und Bus gilt gleichermaßen, dass sie oft in sehr dichtem Takt fahren. Die U-Bahn ist sauber und ZUVERLÄSSIG. Die Straßenbahn ist wegen mangelnder Bevorrechtigung an Ampeln viel zu langsam. 3/x
Das Busangebot ist in den Wiener Außenbezirken teilweise dünner als in Berlin. Knackpunkt in Wien sind die Umland-Verbindungen. Das S-Bahn-Netz ist eher übersichtlich und stark vermischt mit dem Regionalverkehr, der eher zu selten fährt. 4/x
An der Wiener Stadtgrenze gab es einen großen Tarifsprung, im Bartarif ist das immer noch so, mit dem #Klimaticket hat sich das im Abo geändert. Dadurch gibt es nun die Chance, den #MIV auch in Wien selbst zurückzudrängen – wenn das Angebot in der Region ausgebaut wird. 5/x
In Berlin stimmt bei keinem Verkehrsmittel die Qualität. U-Bahn unzuverlässig und wegen Wagenmangels in zu geringem Takt. Bei der S-Bahn sieht es nicht viel besser aus. Dazu kommen der unansehnliche Zustand vieler Bahnhöfe und oft verschmutzte und besprühte Fahrzeuge. 6/x
Straßenbahn und Bus sind in Berlin wahnsinnig unzuverlässig und zu langsam wegen mangelnder Bevorrechtigung. Die Sauberkeit der Fahrzeuge ist deutlich besser als bei U- und S-Bahn. 7/x
Das Nachtnetz in Berlin ist zwar auf dem Papier toll. Die Fahrpläne sind aber beim Bus so unrealistisch, dass sie vorne und hinten nicht eingehalten werden. Anschlüsse funktionieren so nicht. Nachts bedeutet das bis zu einer halben Stunde Fahrzeitverlängerung pro Umstieg. 8/x
In einer Riesenstadt wie Berlin muss nachts auch zweimal umgestiegen werden, um sein Ziel zu erreichen. Das versucht man nur einmal nach den Erfahrungen. Oft fallen ganze Kurse aus, weil die Umlaufzeiten nicht einzuhalten sind. 9/x
Ganz zu Schweigen davon, dass wegen Personalmangels in den Leitstellen der #BVG und überoptimierten Dienstplänen Störungen sich viel großräumiger und langanhaltender auswirken als in einem gut gemanagten Netz. 10/x
Und in dieser Situation will mir jemand erzählen, dass der ÖV in Berlin für mich wesentlich attraktiver sein soll, wenn ich brutto 29 statt 49 Euro sein soll. Mir, der ziemlich genau das Median-Bruttoeinkommen (Ende 2021 bei 3.631 Euro monatlich) verdient. 11/x
Mir, der kein Autofahrer ist, die es oft als Zumutung empfinden, sich nach Fahrplänen zu richten, Haltestellen zu suchen, sich im Liniennetz zu orientieren, nicht den halben Hausrat permanent dabeizuhaben und nicht spontan einen Wocheneinkauf machen zu können. 12/x
Autofahrer, die monatlich allein für einen Kleinwagen in der Regel 200 Euro an Unterhaltskosten bezahlen, soll das locken? vehiculum.de/magazin/ratgeb… 13/x
Wer einfach nur den Preis für alle für den ÖV heruntersetzen will und glaubt, damit eigentlich schon fast alles für die #Verkehrswende getan hat, hat sich nicht ansatzweise mit dem Thema auseinandergesetzt. 14/x
Wer ohne Not den Riesenvorteil des #Deutschlandticket aufgeben will, nämlich, dass es keine #Tarifgrenzen mehr gibt, hat überhaupt nicht verstanden, dass nur so der Pendelverkehr nach Brandenburg verstärkt auf den ÖV gelenkt werden kann. 15/x
Jahrelang wurde immer wieder rumgemoppert, dass die Tarifgrenze von Berlin eine Station nach Brandenburg hinausgeschoben werden soll. Jetzt will die SPD mit einem neuen AB-Monatsticket für alle zum Sparpreis die Tarifgrenze wieder aufbauen. 16/x
Damit werden Sparfuchs-Autofahrer aus Brandenburg, die nicht rechnen können, was sie jeder Autokilometer kostet, weiter nach Rudow oder Frohnau oder Pankow-Heinersdorf mit dem eigenen Fahrzeug gelockt. Das ist maximal kontraproduktiv. 17/x
Und ja, für Gruppen wie Senioren, Studierende, Azubis, Schülerinnen und Schüler soll es günstigere Tickets geben. Aber bitte dann auch mit der #Deutschlandticket-Funktionalität, also nicht auf Berlin beschränkt. Niemand soll netto mehr als 29 Euro zahlen müssen. 18/x
Mit Anwendung der bereits existierenden Regelungen zur Gehaltsumwandlung zahlt kein Beschäftigter netto mehr als 29 Euro monatlich für das #49EuroTicket. Zusätzliches Landesgeld sollte nur für die vorgenannten Gruppen fließen. 19/19
Und natürlich habe ich eine sehr wichtige Gruppe vergessen: Jene, die Anspruch auf ein #Sozialticket haben. Das 9-Euro-Ticket hat für sie "einen enormen Gewinn an Teilhabechancen bedeutet", so die Zwischenergebnisse einer Studie aus Hamburg. 20/19 nd-aktuell.de/artikel/116644…

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